„Verdammt!“ Dan hob den Kopf vom Bett und schob Laura von sich herunter. Blair konnte den Schrecken in seinem Gesicht sehen, als er sie an der Tür stehen sah. Er war mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden – oder besser gesagt, ohne Hosen, wie es in diesem Fall war. Laura krabbelte über das Bett und zog eine Decke über ihren nackten Körper. Ihr Gesicht war voller Schock, was zeigte, dass ihre Cousine nichts von Blairs Anwesenheit gewusst hatte. Ihr Gesichtsausdruck war unglaublich echt und unmöglich zu fälschen.
„Nein, danke. Sieht so aus, als hätte Laura sich darum gekümmert.“ Blair war überrascht, wie ruhig sie klang. Dabei wollte sie eigentlich nur schreien, brüllen und mit Sachen werfen. Was würde das bringen? Ihre Beziehung wäre trotzdem kaputt.
„Blair! Was machst du heute zu Hause?“ Dans Schwanz war feucht und lag schlaff an seinem Bein. Dass seine Verlobte ihn dabei überraschte, schien ihn nicht besonders zu erregen.
Blair hob eine Augenbraue. „Das ist es, was dich beunruhigt? Vielleicht solltest du dich besser bedecken.“
Blair beobachtete Dan mit zusammengekniffenen Augen. Sie hatte ihn geliebt, aber die Person, die sie jetzt sah, war ihr zuwider. Es spielte keine Rolle mehr, dass er sehr attraktiv war. Für sie war er hässlich. Niemand sollte jemanden betrügen, den er zu lieben behauptet. Selbst wenn jemand ihr eine Waffe an den Kopf gehalten hätte, hätte sie sich geweigert. Es war schade, dass Dan nicht genauso empfunden hatte. Soweit sie sehen konnte, hatte Laura ihn nicht dazu zwingen müssen. Das hatte sie aus ihren Gesprächen während des Akts geschlossen.
Blair legte den Schläger beiseite und lehnte ihn an die Wand neben der Tür. Nur für den Fall. Sie sagte sich, dass sie ihn nicht benutzen würde, aber wer wusste das schon? Verbrechen aus Leidenschaft, die irgendwo ihren Ursprung haben mussten. Normale, alltägliche Menschen, die in der Hitze des Gefechts ein Verbrechen begingen. Also war es sicherer, ihn beiseite zu legen. Blair verschränkte die Arme vor der Brust. Sie blickte zurück und sah, dass Dan vom Bett aufgestanden war und seine Arbeitshose anzog.
Sie warf einen Blick auf Laura. Die Schlampe hatte jetzt einen selbstgefälligen Ausdruck im Gesicht. Er hatte den schockierten Blick ersetzt. Warum?
Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie sich mit der völligen Zerstörung ihres Privatlebens abfand. Sie wollte ihn nie wieder sehen, aber sie und Dan arbeiteten beide für Kingston. Sie hatte sich zuerst beworben. Dan war erst ein Jahr später in die Firma gekommen.
Blair beschloss in diesem Moment, dass sie ihren Job nicht kündigen würde. Es war das Einzige, woran sie sich festhalten konnte, also würde sie es behalten. Es war ja nicht so, dass sie direkt zusammenarbeiteten.
Dan machte einen Schritt auf sie zu und streckte seine Hand aus. „Baby ...“
Blair machte einen Schritt zurück. „Wage es nicht, mich anzufassen!“ Nicht nur, dass sie es nicht ertragen konnte, wer wusste schon, wo diese Hand gewesen war?
Der Gift in Blairs Stimme ließ ihn innehalten. Er wandte sich Laura zu, bevor er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht richtete. Blair wusste, dass sie blass war. Wer wäre das nicht?
„Du musst mir glauben. Das war eine einmalige Sache. Es wird nie wieder vorkommen. Es hat nichts bedeutet“, flehte Dan sie an.
Blair konnte den Ausdruck auf Lauras Gesicht sehen. Noch bevor sie ihn sah, wusste sie, dass er log. Dan hatte ein verräterisches Zeichen. Wenn er log, hob sich seine rechte Augenbraue. Vor heute waren die Lügen nie eine große Sache gewesen, nur Kleinigkeiten. Hatte sie es bemerkt, als er in der Vergangenheit über Laura gesprochen hatte? Blair war sich nicht sicher. Denn manchmal konnte das Unterbewusstsein sogar uns selbst täuschen.
„Weißt du, Dan? Es spielt keine Rolle.“ Blair hob ihr Kinn, während ihre Fingernägel sich in ihre Handfläche gruben. „Dieses eine Mal hat gereicht.“
„Was... Nein, Blair, Baby, bitte, ich liebe dich.“ Dan versuchte, sie in seine Arme zu nehmen.
Blair bewegte sich schnell, hob den Schläger auf und schwang ihn so, dass das Ende gegen seine Brust drückte, ihn zurückdrückte und in Schach hielt. „Denk nicht einmal daran.“
Dan sah auf den Schläger hinunter und hob seine Hände auf Schulterhöhe. „Bitte, sie hat mich verführt. Du weißt, was für eine Schlampe sie ist. Ich habe dich vermisst.“
Beide hörten das Keuchen vom Bett. Bevor Laura antwortete. „Er lügt, Blair. Das geht schon seit Monaten so. Kurz danach ist er eingezogen.“
„Halt die Klappe, du dumme Schlampe.“ Dan drehte sich um, um sie anzuschreien. Bevor er zu Blair sagte: „Sie lügt.“
Blair zuckte mit den Schultern. „Das ist egal. Es hat nur einmal gereicht, Dan.“ Sie stieß ihn mit dem Baseballschläger an. „Nenn Laura nicht dumme Schlampe. Ich werde ihr das vielleicht nie verzeihen, aber du warst derjenige in einer Beziehung, Dan, nicht sie.“ Blair sah, wie Laura aus dem Bett rutschte, nach ihren Kleidern suchte und dabei immer noch das Laken vor ihre Brüste hielt. „Wenn du sie für eine Schlampe hältst, was bist du dann?“ Blair wusste, dass sie sich selbst nach zehn Duschen nicht sauber fühlen würde. Das würde Zeit brauchen.
Blair wusste, dass sie im Moment nicht mehr damit fertig werden konnte. Sie musste gehen, bevor sie beide angezogen waren. Sie musste nachdenken, alles verarbeiten. Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte die Treppe hinunter. Schnell schnappte sie sich den Koffer und die Handtasche. Erst als sie gerade durch die Haustür gehen wollte, fiel Blair ein, dass sie noch die Aktentasche hatte.
„Du dumme Schlampe, warum musstest du etwas sagen?“ Dans wütende Stimme kam von oben.
Blair eilte zu ihrem Schreibtisch, nahm die Aktentasche und stellte sich an die Haustür, bereit zu gehen. Sie wusste, dass sie nicht zurückkommen würde, sobald sie durch die Tür gegangen war. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie gehen würde, aber überall war besser als hier.
Auf Dans Beleidigung folgte Lauras schriller Schrei. „Ich bin keine Schlampe, Dan.“
„Du und deine große Klappe. Du wolltest doch, dass das passiert, oder?“ warf Dan ihr vor.
Blair konnte die Tränen in Lauras Stimme hören. „Meine Klappe hat dich nicht gestört, als sie deinen Schwanz gelutscht hat.“
„Pst.“ Dan befürchtete, dass sie ihren Streit mitbekommen könnte. „Du hast mich reingelegt, oder? Du wusstest, dass sie nach Hause kommen würde.“
„Dan, ich wusste es nicht“, weinte Laura.
Wenn sie noch länger blieb, würden sich beide anziehen und dann hierher kommen, und sie wollte keine weitere Konfrontation.
Blair holte tief Luft, trat durch die Haustür und schaute nicht zurück, obwohl sie Dan aus dem Haus nach ihrem Namen rufen hörte.