Melody folgte Kimberly durch den schmalen Flur, der in warmes, gedämpftes Licht getaucht war. Ihre Absätze klapperten auf dem polierten Boden, und mit jedem Schritt wurde ihre Unsicherheit größer.
»Das hier ist… anders«, murmelte Melody und zupfte nervös an ihrem engen schwarzen Kleid.
»Anders ist gut«, erwiderte Kimberly mit einem verschwörerischen Lächeln. »Du brauchst das. Vertrau mir.«
»Woher weißt du das?«
Kimberly blieb stehen und legte eine Hand auf Melodys Arm. »Weil du seit Monaten wie eine Maschine funktionierst. Arbeit, Schlaf, Arbeit. Kein Lächeln, keine Überraschungen. Es ist Zeit, das zu ändern.«
Melody wollte widersprechen, doch die Tür vor ihnen öffnete sich, und ein leises, sinnliches Summen erfüllte den Raum.
- Der erste Eindruck -
Das Innere des Clubs war faszinierend. Warmes, rotes Licht umspielte weiche Ledermöbel und schimmernde Stoffe. Der Duft von Moschus und Vanille hing in der Luft, und leise Musik vermischte sich mit dem Murmeln gedämpfter Gespräche.
Melody fühlte sich wie ein Fremdkörper, doch sie konnte den Raum nicht aus den Augen lassen. Menschen in eleganter Kleidung, manche in gewagten Outfits, bewegten sich wie in einer Choreografie. Es war sinnlich und magnetisch – und weit außerhalb ihrer Komfortzone.
Kimberly zog sie an den Arm. »Komm, ich stelle dir jemanden vor.«
»Wen?«, fragte Melody nervös, doch Kimberly antwortete nicht.
Stattdessen führte sie sie zu einer Ecke, wo ein Mann stand. Er trug einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug, sein Haar war ordentlich zurückgekämmt, und seine Haltung strahlte Autorität aus.
Er hatte eine Präsenz, die den Raum zu dominieren schien. Sein Blick wanderte über die Menge, bis er auf Melody traf. Ihre Knie wurden weich, und sie hielt unwillkürlich den Atem an.
»Dominus«, sagte Kimberly mit einem Lächeln. »Das ist meine Freundin Melody. Sie ist neu hier.«
- Der erste Kontakt -
Er trat näher, und Melodys Herz schlug schneller. Sein Blick war intensiv, als ob er sie durchschauen könnte.
»Melody«, wiederholte er. Seine Stimme war tief und beruhigend, aber mit einem Hauch von Schärfe, die sie nicht einordnen konnte.
»Freut mich«, brachte sie heraus, ihre Stimme leiser als beabsichtigt.
»Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, sagte er, ohne den Blick abzuwenden.
Kimberly zwinkerte Melody zu und trat einen Schritt zurück, sodass sie mit Dominus allein blieb.
»Ist es dein erster Besuch hier?«, fragte er.
Melody nickte. »Ja, und ich bin… nicht sicher, ob ich hier richtig bin.«
Sein Lächeln war kaum mehr als ein Hauch, doch es hatte eine beruhigende Wirkung. »Viele fühlen das so, wenn sie das erste Mal hier sind. Diese Welt kann einschüchternd sein. Aber sie ist auch voller Möglichkeiten.«
»Möglichkeiten?«, fragte sie, ihr Herz immer noch rasend.
»Möglichkeiten, sich selbst zu entdecken«, sagte er. »Vorausgesetzt, man hat den Mut, ehrlich zu sich selbst zu sein.«
Seine Worte trafen sie tief. Sie fühlte sich entblößt, als ob er Dinge sah, die sie vor sich selbst verborgen hatte.
»Ich weiß nicht, ob ich das kann«, gab sie zu.
Er nickte, als ob er diese Antwort erwartet hätte. »Du musst dich nicht sofort entscheiden. Aber wenn du bereit bist, diese Welt zu erkunden, bin ich hier. Unter einer Bedingung: Ehrlichkeit. Zu mir – und zu dir selbst.«
Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider, lange nachdem er gegangen war.
- Zweifel und Neugier -
Melody saß an der Bar und beobachtete die Menschen um sich herum. Ihre Gedanken rasten. Was hatte er in ihr gesehen? Und warum fühlte sie sich von ihm angezogen, obwohl sie ihn kaum kannte?
Kimberly kehrte mit zwei Drinks zurück und stellte einen vor Melody ab. »Und? Was denkst du?«
»Ich denke, du hast mich in eine völlig andere Welt geworfen«, murmelte Melody.
Kimberly lachte. »Ich wusste, dass es dir gefallen würde.«
Melody sah sie skeptisch an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ‚gefallen‘ das richtige Wort ist.«
Kimberly lehnte sich näher. »Hör zu. Dominus ist einer der erfahrensten Männer hier. Wenn er dich anspricht, bedeutet das etwas. Er hat in dir etwas gesehen, das du wahrscheinlich noch nicht erkannt hast.«
»Und was soll das sein?«, fragte Melody.
Kimberly zuckte mit den Schultern. »Das musst du selbst herausfinden.«
Melody war sich nicht sicher, ob sie das wollte. Doch gleichzeitig spürte sie eine seltsame Neugier – ein Verlangen, das sie nicht ignorieren konnte.