Das Anwesen der De Vries – 20:13 Uhr Der Speisesaal schimmerte in einem Goldton, der nach alter Macht und gepuderten Geheimnissen roch. Der Kronleuchter darüber funkelte wie ein Urteil. Dreizehn Gäste. Zwölf Gänge. Eine Königin im Exil – Anna. Sie trat ein, nicht als Erbin, nicht als Opfer, sondern als Frau, die bereits einen Teil ihrer selbst vergraben und gelernt hatte, weiter zu graben. Alexander blieb zwei Schritte hinter ihm zurück. Er trug Schweigen wie eine Rüstung. Und darunter wartete etwas Geschmeidiges und Gefährliches auf einen Grund, die Zähne zu fletschen. Gegenüber am langen Tisch saß Leona – gesetzlos –, gelassen und eiskalt. Sie trug Annas früheres Leben wie maßgeschneiderte Seide: das Lächeln, die Perlen, die einstudierte Wärme, die in den Ecken knackte. Clara saß zw

