Kapitel vier

1105 Worte
Electras Perspektive Meine Augen flackerten auf, und ich war schockiert, mich in einem Krankenhausbett wiederzufinden. Erinnerungen an den Autounfall strömten in meinen Kopf, und ich erinnerte mich an einen stechenden Schmerz in meinem Bauch, bevor alles schwarz wurde. Während ich versuchte, mich aufzurichten, näherte sich mir ein großer, gutaussehender Mann in einem schwarzen Anzug. Sein selbstbewusster Gang und der teure Duft seines Parfüms strahlten Reichtum und Macht aus. Ich war überrascht und fragte mich, wer dieser geheimnisvolle Mann war. Doch als sich unser Blick traf, wurde ich schlagartig an den Unfall erinnert. Das war der Mann, der das Auto gefahren hatte, das mich beinahe überfahren hätte! Mein Herz raste vor Angst und Verwirrung. „Hey, du bist endlich wach“, sagte er mit einer tiefen, sanften Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Sein Ton war gleichzeitig beruhigend und einschüchternd, und ich fühlte mich, als stünde ich einem Engel ... oder einem Teufel gegenüber. Ich schwieg und starrte ihn an, während er Worte sprach, die sowohl tadelnd als auch freundlich klangen. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Besorgnis und Strenge – als wolle er mich für meine Unachtsamkeit rügen, aber gleichzeitig erleichtert sein, dass ich lebte. „Ich hätte dich überfahren können ... du hättest sterben können. Du solltest vorsichtiger sein und besser aufpassen“, sagte er mit fester, aber sanfter Stimme. „Jedenfalls muss ich jetzt gehen, jetzt wo du wach bist.“ Er holte mein Handy aus seiner Jackentasche und reichte es mir. „Ich denke, Mr. Scofield ist jemand, der dir nahe steht. Ich habe ihm bereits gesagt, dass du im Krankenhaus bist. Er wird sicher bald kommen. Ich muss jetzt wirklich los.“ Endlich fand ich meine Stimme – kaum mehr als ein Flüstern. „Danke. Wie heißt du?“ Doch er lächelte nur und verließ das Zimmer, ließ mich mit mehr Fragen als Antworten zurück. Sein selbstsicherer Gang und sein geheimnisvolles Verhalten weckten meine Neugier nur noch mehr. Er hatte absichtlich seinen Namen nicht genannt. Trotz des Rätsels um ihn konnte ich nicht anders, als für seine Hilfe und Fürsorge dankbar zu sein. Als ich noch im Bett lag, stürmte mein Vater ins Zimmer – sein Gesicht gezeichnet von Sorge und Erleichterung. Er eilte zu mir, setzte sich an mein Bett und ergriff meine Hand, strich mit sanfter Geste über meine Handfläche. „Was ist passiert, meine Tochter? Du hast mir solche Angst gemacht ... du hättest dich bei deiner Mutter entschuldigen sollen. Du hättest nicht weglaufen dürfen“, sagte Mr. Scofield mit besorgter Stimme, in der auch ein Hauch Tadel lag. Ich lächelte schwach, denn ich wusste, dass ich im Unrecht war. „Ich weiß, Dad. Aber du weißt doch, wie Mama manchmal ist ... sentimental und nervig“, antwortete ich und versuchte, die Situation zu entschärfen. Mein Vater schnaubte, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Belustigung und Müdigkeit. Meine Mutter, die ihm gefolgt war, schloss mich fest in die Arme und bat mich, ihr alles zu erzählen. Ich holte tief Luft und berichtete von dem Streit mit ihr, dem Unfall, dem geheimnisvollen Fremden, der mir geholfen hatte, und schließlich von dem, was Knoxville mir angetan hatte. Die Augen meines Vaters verengten sich, und seine Stimme war von Unglauben erfüllt. „Hat Knoxville das wirklich alles getan? Bist du dir sicher?“ fragte er skeptisch. Ich nickte heftig. „Ja, Dad. Ich sage die Wahrheit.“ Der Ausdruck meines Vaters wurde weicher, seine Stimme tröstend. „Es tut mir so leid, mein Schatz. Mach dir keine Sorgen. Ich werde mit deiner Mutter reden. Sie wird auf mich hören.“ Ich wusste, er wollte mich beruhigen, aber ich war skeptisch. „Wie denn?“ fragte ich, von Neugier getrieben. Mein Vater lachte leise, ein schelmischer Glanz in seinen Augen. „Sagen wir einfach, ich weiß, wie man mit deiner Mutter umgeht. Ich bin schon lange genug mit ihr verheiratet, um ihre kleinen Geheimnisse zu kennen.“ Er zwinkerte, und ich musste lächeln. Seine nächsten Worte waren voller Sorge und Weisheit: „Ich denke, du solltest erst einmal ins Ausland gehen. Es ist besser, wenn du nach deiner Entlassung eine Weile dort bleibst. Ich habe ein Hotelzimmer für dich organisiert. Ich regle alles – ohne dass deine Mutter davon erfährt.“ Tränen stiegen mir in die Augen, als ich ihn dankbar ansah. „Danke, Dad. Du bist ein Geschenk Gottes“, sagte ich mit zitternder Stimme. Er lächelte und zog eine Kreditkarte aus seiner Tasche. „Die ist für dich. Nachdem du von zu Hause gegangen bist, habe ich ein geheimes Konto eröffnet. Ich habe dein monatliches Taschengeld darauf eingezahlt. Das ganze Geld gehört dir allein.“ Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, von Tränen überwältigt. „Du sorgst immer noch für mich, obwohl ich dich bestohlen habe?“ schluchzte ich, mein Körper zitterte vor Trauer und Dankbarkeit. Mein Vater schloss mich fest in die Arme und strich mir sanft durchs Haar. „Du bist meine Tochter, und ich werde immer für dich da sein. Ganz egal, was passiert.“ Seine Worte berührten mein Herz tief, und ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit und Liebe. „Kinder machen Fehler, und wir sollten ihnen vergeben, wenn wir sehen, dass sie es wirklich bereuen“, sagte er mit warmer, verständnisvoller Stimme. Ich lächelte und spürte, wie sich eine Last von meinen Schultern löste. Nach meiner Entlassung begann ich mit der Medikation und zog dann in ein Hotel, während mein Vater alle notwendigen Unterlagen vorbereitete. Zwei Wochen vergingen, und alles war bereit. Als ich mich von meinem Vater verabschieden musste, überkam mich eine Welle gemischter Gefühle: Traurigkeit, Dankbarkeit und Aufregung auf das, was kommen würde. Unser Abschied war unbeholfen, aber voller Liebe. Ich wusste, dass ein neues Kapitel meines Lebens begann – im Ausland – und dass mein Vater in Gedanken immer bei mir sein würde. Mit Tränen in den Augen umarmten wir uns fest. „Ich werde immer für dich da sein, egal wo du bist“, flüsterte mein Vater. Ich nickte, überzeugt davon, dass seine Liebe und Unterstützung mich stets begleiten würden. Als das Flugzeug in den Himmel stieg, konnte ich Knoxville nicht aus meinen Gedanken verbannen – so sehr ich mich auch bemühte. Mein Verstand wanderte zurück zu dem Schmerz, den er mir zugefügt hatte, und Wut und Traurigkeit stiegen in mir auf. „Wie kann ich sein Kind unter meinem Herzen tragen, wenn er mich behandelt hat, als wäre ich nichts?“ dachte ich und legte instinktiv meine Hand auf meinen Bauch. „Er hat keine Ahnung, dass ich ein Kind von ihm erwarte – und er wird es nie erfahren.“
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