Die Stadt im Aufuhr
Die Guillotine arbeitete unermüdlich, und Paris schien von Wahnsinn ergriffen. Namen wurden geflüstert, Listen erstellt, und kaum jemand konnte sicher sein, ob er den nächsten Tag überleben würde. Revolutionäre, die einst für Freiheit und Gleichheit gekämpft hatten, wendeten sich nun gegeneinander. Lucien und Céleste verbrachten immer mehr Zeit damit, Verbündete zu finden und Misstrauen zu zerstreuen. Die Druckerei wurde zu einem Nervenzentrum für Informationen und geheime Pläne, doch selbst hier war die Spannung spürbar. „Es fühlt sich an, als würden wir auf einem Seil tanzen, das jeden Moment reißen könnte," sagte Céleste eines Abends, während sie auf einem Hocker saß und ihre Hände an einer Tasse heißen Tees wärmte. Lucien, der an der Wand lehnte, nickte langsam. „Das Seil reißt immer, Céleste. Die Frage ist nur, wer zuerst fällt." „Du machst das alles schlimmer, weißt du?" Sie sah ihn mit einem Hauch von Ärger an. „Ich bin hier, um dich auf die Realität vorzubereiten," sagte er und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. Doch tief in seinem Inneren wusste Lucien, dass die Realität selbst ihn unvorbereitet traf. Die Revolution war nicht mehr die gerechte Bewegung, für die sie einst gestanden hatte. Und während er Céleste beobachtete, wurde ihm klar, dass ihre Entschlossenheit sie beide in größere Gefahr brachte, als er je gedacht hätte.
Der nächste Auftrag
Die nächste Mission ließ nicht lange auf sich warten. Robespierre hatte erfahren, dass eine Gruppe von Royalisten plante, eine Versammlung der Revolutionäre zu infiltrieren, um sie auszuspionieren. „Ihr werdet die Versammlung sichern," sagte er und deutete auf Lucien und Céleste. „Natürlich," murmelte Lucien. „Warum nicht?" „Seid wachsam," fügte Robespierre hinzu. „Wir können keine Schwächen mehr zulassen." Lucien wusste, dass es nicht nur um die Sicherheit der Versammlung ging. Robespierre wollte zeigen, dass er Kontrolle hatte – und dass niemand sicher war, der seine Autorität infrage stellte.
Der Verrat im Saal
Die Versammlung fand in einem dunklen, feuchten Saal statt, der einst als Lagerhaus für Wein gedient hatte. Revolutionäre, Redner und einfache Unterstützer strömten herein, ihre Stimmen erfüllt von Hoffnung, Wut und Angst. Lucien und Céleste standen in der Nähe des Eingangs, ihre Augen wachsam. „Das hier fühlt sich falsch an," murmelte Lucien. „Alles fühlt sich falsch an," antwortete Céleste. Die Reden begannen, leidenschaftliche Aufrufe zur Einheit und zum Widerstand gegen die Feinde der Revolution. Doch Lucien bemerkte bald, dass etwas nicht stimmte. Eine Gruppe von Männern, die am Rand des Saals stand, sprach leise miteinander und schien keinen Blick auf die Redner zu werfen. „Das sind sie," flüsterte er Céleste zu. Bevor sie reagieren konnten, zog einer der Männer ein Messer und schrie: „Für die Krone!" Chaos brach aus. Die Männer stürzten nach vorne, während die Revolutionäre in Panik gerieten. Céleste zog ihren Dolch, und Lucien griff nach einem schweren Stuhlbein, das in der Nähe lag. „Das ist nicht der Heldentod, den ich mir vorgestellt habe!" rief Lucien, während er einen der Angreifer abwehrte. „Du hast dir überhaupt keinen Tod vorgestellt!" rief Céleste zurück und trat einem anderen Angreifer in den Magen. Die Revolutionäre schlugen zurück, und schließlich gelang es ihnen, die Angreifer zu überwältigen. Zwei von ihnen wurden festgenommen, während die anderen flohen. Lucien ließ das Stuhlbein fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das war... interessant." Céleste sah ihn an, ihr Atem schwer. „Das war knapp." „Knapp ist unser neuer Lebensstil," murmelte Lucien.
Ein Schatten auf der Revolution
Die Ereignisse der Nacht verbreiteten sich schnell in Paris. Die Revolutionäre waren alarmiert, und die Spannungen stiegen weiter. „Das war erst der Anfang," sagte Robespierre, als Lucien und Céleste ihm Bericht erstatteten. „Die Feinde der Revolution werden nicht ruhen. Und wir auch nicht." Doch Lucien spürte, dass Robespierre etwas verheimlichte. Die Revolution hatte nicht nur äußere Feinde – sie wurde von innen heraus zerrissen. „Wir müssen vorsichtig sein," sagte Lucien zu Céleste, als sie die Druckerei verließen. „Du bist immer vorsichtig," erwiderte sie. „Und du bist immer zu mutig," sagte er. „Eines Tages wird uns das beide umbringen." „Vielleicht," sagte sie mit einem schwachen Lächeln. „Aber wenn wir sterben, dann für etwas, das es wert ist." Lucien sah sie an, und für einen Moment spürte er, dass sie recht hatte. Doch er konnte nicht aufhören, sich zu fragen, wie lange sie noch durchhalten konnten.
Die wachsende Nähe
Inmitten des Terrors und der Gefahr wuchsen Lucien und Céleste immer näher zusammen. Ihre Gespräche wurden persönlicher, ihre Gesten zärtlicher. Eines Nachts, während sie in einem verlassenen Keller Schutz suchten, brach Céleste das Schweigen. „Lucien," sagte sie leise. „Ja?" „Glaubst du, es gibt eine Zukunft für uns? Eine, die nicht von Angst und Tod bestimmt ist?" Lucien zögerte, bevor er antwortete. „Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich dich nicht verlieren will." Céleste sah ihn an, ihre Augen glänzten vor Emotionen. „Das reicht mir." In diesem Moment war die Welt um sie herum still. Die Revolution, der Terror, der Tod – all das schien für einen kurzen Augenblick weit entfernt. Doch sie wussten beide, dass die Stille trügerisch war. Die Revolution hatte ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, und der Sturm, der sie umgab, wurde immer stärker. Möchtest du, dass ich weiterschreibe? Die nächsten Kapitel könnten den Höhepunkt der Revolution und die unausweichliche Konfrontation mit Robespierres radikaler Herrschaft beleuchten. Céleste und Lucien stehen dabei vor der Wahl: Leben sie weiter in einem System aus Misstrauen und Blut, oder finden sie einen Weg, dem Ganzen zu entkommen?