Hirngespinst

3005 Worte
Das viel zu laute und schrille Klingeln meines Handyweckers riss mich aus dem, was ich wohl für richtig als Traum gehalten hatte und ich kniff die Augen zusammen. Ich hielt mir aus Gewohnheit am Kopf und blinzelte einige Male, um mich an das Sonnenlicht des Tages zu gewöhnen. Ich neigte oft dazu lebendige Träume zu haben, die mich Nachts auf Trab hielten, statt dass mich die Nacht zur Ruhe bringen würde. Es war Sommer. Ich hatte nur noch einige Wochen an der Uni bis die Sommerferien starten würden und ich etwas Pause von den Lesungen bekommen würde.  Ich schaute mich in meinem gut vertrauten Zimmer um und seufzte erleichtert, als ich mich in meiner gewohnten Umgebung befand. Kein weiterer Traum. Ich lag in meinem Bett, unter meiner blumigen Bettdecke auf meinen bunten Kissen und starrte auf die gegenüberliegende, zugekleisterten Wand. Es hingen überall Bilder von meiner Mom und mir und auch einige von meinen Co-Kommilitonen und natürlich von meiner Mitbewohnerin Mandy, kurz für Mandice. Mandice war eine hochgewachsene Blondine, die praktisch aus dem Modemagazine herausgesprungen war und sie war für ihr Aussehen eines der nettesten und klügsten Wesen, die mir je begegnet waren. Ich hatte mich sofort wohl bei ihr gefühlt und ihre offene Art war vom Himmel gesandt für eine Introvertierte wie mich. Denn wenn es etwas gab, was ich nicht ausstehen konnte, war es Leute anzusprechen und oberflächige und belanglose Gespräche zu führen. Aber sie, sie hatte mich sofort in ihren Bann gezogen und mir die Small-Talks erspart, die ich so sehr verabscheute. Ich stand kurzerhand auf und begab mich ins Bad, wo ich mir erstmal das Gesicht mit kaltem Wasser wusch. Der Traum von gestern Nacht war irgendwie anders, als die, die ich sonst hatte. Er brachte mein Gemüt regelrecht durcheinander und versetzte mich auch teilweise mit unbekannter Angst. Ich würde mich zwar nicht als ängstlich beschreiben, auch wenn ich ab und zu meine Tiefpunkte hatte, besonders wenn es um meine mentale Gesundheit ging. Manchmal hatte ich kleinere Aussetzer, die es mir fast unmöglich machten die Wohnung zu verlassen, aber es ging mir seit Langem wieder gut. Und wenn ich ganz ehrlich war, machten mich die Aussetzer stärker, weswegen ich mich als eine sehr mutige Person einschätzen würde. Ich sah mich für einen kurzen Moment im Spiegel an und fasste mir an die Haare. Im Traum hatte ich lange Locken und nun waren es meine gewohnten Wellen, die mir ins Gesicht fielen. Mein Vorname blieb derselbe, aber der Nachname? Und einen Zweitnamen hatte ich auch nicht. Elisa Catarina Galvéz. Noch nie gehört. Der Name kam mir auch überhaupt nicht bekannt vor. Es schien als wäre meine Fantasie besser, als ich dachte. Ich versuchte mich nochmals innige daran zu erinnern, was im Traum von letzter Nacht geschehen war. Ich sollte jemanden heiraten, dann bin ich von der arrangierten Hochzeit geflohen und durch die Stadt gerannt. Eine Stadt, welche ich noch nie besichtigt hatte, möchte ich anmerken. Und dann war da noch dieser Sklave, oder was er sonst war. Wie war nochmal sein Name? Agh...mist. Ich hielt mir an die Stirn. Ich hatte den Namen vergessen. Was hatte meine Mutter noch gleich gesagt? "Fass dir nicht sofort an die Haare, wenn du aufwachst, sonst vergisst du den Traum..."  Ich pustete genervt die Luft aus und sah mich nochmals im Spiegel an. Es schien als würde ich eine stumme Konversation mit meinem Spiegelbild führen, als wüsste es mehr als ich. Mir kam es vor, als würde ich irgendwas übersehen, aber was?  Vielleicht half es, wenn ich Mandy meinen Traum erzählte. Vielleicht konnte sie mir helfen die fehlenden Lücken zu füllen. Als ich das Bad verlassen wollte, stand sie schon vor der Tür und hatte mich etwas überrascht angeschaut.  "Wieso schaust du so überrascht? Vergessen, dass ich auch hier wohne?", lachte ich und machte ihr den Weg frei, als sie ins Bad wollte. "Tschuldige", nuschelte sie und ich runzelte die Augenbrauen. Was war denn mit ihr los? "Ist alles klar bei dir?", fragte ich nach und wartete. Sie schien etwas verloren zu sein, was mich umso mehr stutzig machte. Wenn einer sein Leben im Griff hatte, dann war das wohl Mandice Kant. "Ja. Habe schlecht geschlafen." Ihr Lächeln schien nicht ehrlich zu sein und ich ignorierte es für den Moment.  "Ach wirklich? Hattest du auch einen komischen Traum?" Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und beobachtete sie. "Nein, das zum Glück nicht", lachte sie und dieses mal kaufte ich ihr es wirklich ab. "Gut, dann bist du wohl wirklich die Glückliche von uns beiden." "Wieso, was hast du wieder geträumt?", hakte sie nach und ich zuckte mit den Schultern. "Ehrlich gesagt mag ich mich nicht einmal mehr genau daran erinnern. Habe mir zu schnell an die Haare gefasst." Ich machte Anstalt zu gehen, als ich sie noch sagen hörte: "Nächstes Mal hörst du eher auf deine Mutter!"  Ich musste dabei Lachen und mir wurde wieder einmal mehr bewusst, warum ich mit ihr zusammen wohnte. In der Küche angekommen machte ich mir ein schnelles, simples Frühstück und a*s es auf dem Weg in mein Zimmer. Während Mandy sich wahrscheinlich schminkte, bürstete ich mir die Haare und a*s noch mein Toast. Schnell zog ich mich dann an und warf noch einen Blick in den Spiegel. Ich mochte lockere Kleidung und da es langsam immer wärmer wurde und man die Sommertemperaturen langsam spürte, trug ich am liebsten luftige Kleidchen, die meiner Figur schmeichelten. Es war lustig, dass ich im Sommer und Frühling immer dazu neigte mich sehr feminin anzuziehen, aber in den kalten Monaten immer maskuliner. Ich schien ziemlich wandlungsfreudig und mochte es mich zwischen den beiden Stereotypen zu bewegen, was Mode anbelangte. "Mandy, kommst du mit zur Uni?" Ich streckte meinen Kopf zur Zimmertür heraus und sah in den g**g, der mir perfekten Blick auf Mandice Zimmer, welches am Endes des Ganges sich befand, verschaffte. "Sicher. Ich fahre dich zum Kollegienhaus und dann hol ich dich später zum Mittag ab", versicherte sie mir und ich war ihr innig dankbar für ihre Zuvorkommenheit. Genau deshalb mochte ich sie so. Sie half mir egal worum es ging und war immer für mich da. Sie wusste, wie sehr es mich manchmal stresste am Mittag allein zu essen.  "Du bist ein Schatz! Es wird aber vielleicht etwas später heute. Wir machen einen kurzen Abstecher im Kunstmuseum. Es gibt da wohl eine Ausstellung, die wichtig für die nächste Lesung ist. Wenn du willst, können wir uns dort dann treffen, um dann zusammen was zu essen." Ich schnappte mir meine Strickjacke und schlenderte dann in ihr Zimmer. Sie sass ruhig auf ihrem Bett und schien in Gedanken versunken zu sein. Wahrscheinlich lag es immer noch daran, dass sie nicht so gut geschlafen hatte. Wenn Mandy eines wichtig war, dann war es ihr Schlaf. Ich hingegen machte da ein oder zwei Mal eine Ausnahme. Als sie mich in der Tür stehen sass, schreckte sie leicht auf. "Ja, ist gut. Lass uns los gehen." Normalerweise würde ich Mandy in den Ohren liegen, aufgrund ihres komischen Verhaltens, doch ich sah noch nicht die Notwendigkeit dafür. Ich schob alles auf ihren schlechten Schlaf, um auch meinen Kopf zu besänftigen, aufgrund meiner komische Nacht, die mir in den Knochen lag. In der Uni angekommen, verabschiedeten wir uns mit einer kurzen Umarmung und wanken einander noch zu, als wir uns trennten. Ich schulterte mir meine Tasche und lief ins Kollegienhaus, wo meine erste Lesung stattfinden würde. Mein Dozent mochte es nicht die Themen zeitlich linear zu unterrichten, weswegen wir nicht bei der Antike angefangen hatten, sondern bei der Renaissance. Die Bilder, die wir analysieren mussten, faszinierten mich regelrecht. Ich war komplett versunken und befand mich in einem Zustand von hoher Konzentration. Ich hatte öfters solche flow Momente, in denen ich mich immer am wohlsten mit mir selbst und meiner Umgebung fühlte. Es schien als würde mein Äusseres mit meinem Inneren verschmelzen, was auch etwas leicht angsteinflössendes an sich hatte.  Nach der ersten Lesung, war es dann nun soweit, dass wir uns an das eher praktischere wandten und gingen deshalb ins Kunstmuseum, welches gerade eine neu angekommen Ausstellung an Renaissance Bildern aus Europe bekommen haben. Das Kunstmuseum befand sich nicht weit vom Kollegienhaus, weswegen es keine grösseren Umstände bereitete auch spontan ins Kunstmuseum zu gehen, um eine Lesung dort abzuhalten. Im Kunstmuseum, welches schon draussen mit einem grossen Brunnen, dessen Haupt eine weibliche Skulptur schmückte, gekennzeichnet wurde, war innen schneeweiss. Als ich zum ersten Mal hier war, war es recht gewöhnungsbedürftigt, doch mit der Zeit schien die Einrichtung die einzige zu sein, welche den ausgestellten Bildern auch nicht das Rampenlicht rauben würde. Die hohen Decken erlaubten es, dass sich der innere Raum des Hauses recht offen und geräumig anfühlte. Es war anders, wie bei der letzten Ausstellung , die ich besucht hatte, wo einem die Decke buchstäblich auf den Kopf fiel. Deshalb hatte ich mich immer schon sehr wohl hier gefühlt. Manchmal nutze ich meinen Vorteil als kunsthistorische Studentin, um hier gratis einfach herumzusitzen und zu entspannen. Es war schon öfters vorgekommen, dass ich mir ein gutes Buch mit ins Museum nahm, nur um es dann hier weiterzulesen. Die Führung verging schnell und das schnelle Vergehen der Zeit erlaubte es uns auch allein umherzugehen, um die Bilder zu betrachten. Natürlich mussten wir uns dabei Notizen machen, zu dem, was uns auffiel. Vielleicht sogar ein Merkmal, welches sich wiederholte. Nach langem umherlaufen, hatte ich mich dann von einem Bild besonders angezogen gefühlt. Es war ein Replikat vom Maler Tiziano Vercellio, welcher das Gemälde himmlische und irdische Liebe gemalt hatte. Ich hatte es oft in Büchern gesehen und hatte mich immer dieselbe Frage gestellt: Ob es doch eine Liebe gibt, die nicht in der Macht eines einzelnen Individuums steht? Vielleicht gibt es etwas himmlisches, was der Liebe im Weg stehen könnte und wenn ja, dann warum gäbe es dann die Liebe, wenn die Liebe selbst, als etwas schlechtes gesehen wird? Plötzlich spürte ich eine Präsenz im Raum, wo ich anfangs noch dachte, dass ich alleine war. Dann hörte ich Schritte. Ich drehte mich abrupt um, nur um dann den Rücken eines Mannes zu erblicken. Ich lief dem Mann nach, ohne wirklich zu überlegen und rief ihm hinterher, dass ich den Raum verliesse und er sich das Bild anschauen konnte. Doch ich bekam keine Antwort, was mich ziemlich ärgerte.  "Wie unhöflich", murmelte ich vor mir her und wollte wieder zurück zum Bild gehen, als ich mich dann doch umentschied und weiter lief. Ich sah denselben Mann nochmals sah. Er war einen Stock weitergegangen, wo sich die grossen Marmorskulpturen befanden und stand regungslos vor einer der weiblichen Statuen. Die Statue stand in der Mitte des ovalen Raumes und schien das Zentrum darzustellen. Als ich mich dem Mann, der mir immer noch den Rücken zudrehte, näherte und der Skulptur ebenfalls, konnte ich das Gesicht, der abgebildeten Frau näher betrachten. Sie war wunderschön und ich würde lügen, wenn sie mir nicht unheimlich bekannt vorkäme, doch ich verdrängte den Gedanken und wollte die Inschrift lesen, die unten am Marmor gemeisselt war. Meine Bewegung erschreckte den Mann und nur so konnte ich einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen. Es hatte mich wie der Blitz getroffen, als ich in seine Augen sah. Er hatte eine Träne vergossen, und sich wahrscheinlich aus Scham sofort umgedreht, als er realisiert hatte, dass sich unsere Blicke getroffen hatten.  "Tschuldige", sagte ich selbst etwas überfordert und er machte Anstalt wieder die Flucht zu ergreifen.  "Kennen Sie die Geschichte dahinter?", fragte ich wie aus einer Kanone geschossen, um nicht nochmals zusehen zu müssen, wie er den Raum verliess und sich nicht nach mir umdrehte. Er war stehen geblieben, als er dieses Mal meine feste Stimme hörte. Langsam hatte er zuerst seinen Kopf gedreht und dann seinen ganzen Körper. Er war einige Schritte auf mich zu gelaufen, nur um an mir vorbei zugehen. Er hatte die Skulptur mit den Fingern kurz gestreift, als er sich zu mir drehte und mir in die Augen sah. "Kennen Sie denn die Geschichte?"; fragte er im Gegenzug und ich nickte langsam.  "Man konnte ihren Namen nie ausfindig machen und den Namen des Künstlers auch nicht. Es war per Zufalle, dass man sie zu den Renaissance Stücken stellte, aber nicht weil sie aus der Renaissance stammte." Er sah mich gebannt an und gab mir zu verstehen weiter zu erzählen. Er schien wirklich interessiert zu sein.  "Man vermutete, dass sie ein Stück aus der Antike war. Das kann man an den kleinen Einkerbungen an ihrem Hals erkennen und auch aufgrund des leichten grünlichen Bestandteils des Marmors. Man hat sich aber weiter nicht mit ihr befasst. Es fehlte sicher auch an Geldern, da man nicht gerne in etwas hoffnungsloses Geld investiert..." Er hatte die Arme hinter den Rücken verschränkt und hatte mich während meiner kleinen Präsentation nicht weiter angeschaut. Sein Blick war stur auf die Statue gerichtet. "Es schien, als hätte sie sehr gelitten", war mein letzter Kommentar.  "Das hat sie", bestätigte er bedrückt und setzte dann ein Lächeln auf. "Es scheint aber, dass Sie die Geschichte doch nicht kennen." Ich sah ihn empört an. "Natürlich kenne ich nicht die Geschichte, aber ich kenne die Geschichte, die hinter ihrer Entdeckung steht", gab ich etwas beleidigt von mir und war dieses Mal die, die gehen wollte. "Sie wären überrascht von der Geschichte, die sich hinter ihr verbirgt, aber es scheint mir nicht, als seien Sie bereit dafür." Ich ignorierte seinen letzten Kommentar und ging davon. Was erlaubte der sich eigentlich? Sagte mir ich lege falsche, aber selber eine Antwort konnte er mir auch nicht geben. Wozu dann einer auf Besserwisser machen? Um mich zu ärgern? Das hatte er wohl geschafft.  "Elisa", hatte ich es noch wage hinter mir gehört und erst als ich am Auto von Mandy ankam, die schon länger auf mich gewartet hatte, realisierte ich, dass mich jemand beim Namen gerufen hatte.  Als ich für eine Weile, wie paralysiert an der Beifahrertürstand und den Türgriff in der Hand hielt, klopfte Mandy am Autofenster und holte mich somit aus meiner Starre. "Was ist denn mit dir los? Siehst aus, als wäre dir ein Geist begegnet", kommentierte Mandy belustigt. Sie schien, als würde es ihr besser gehen als heute Morgen und ich liess mich in den Sitz sinken. "Ja, könnte man fast sagen", kommentierte ich und schloss dann kurz die Augen, um meine Gedanken zu ordnen.  "Sicher, dass alles okay ist?", fragte sie nochmals nach und sah mich eindringlich an, als würde sie versuchen, durch mich durch zu schauen. Ich nickte. "Ja, alles okay. Ich musste einfach wieder an meinen Traum von letzter Nacht denken. Hattest du jemals das Gefühl, als würden dir deine Träume etwas wichtiges sagen wollen, aber du weisst einfach nicht was?"  "Wovon redest du denn? Es sind nur Träume Elisa. Träume dienen dazu den Alltag nachts zu verarbeiten. Das ist die Art deines Gehirns alle Eindrücke zu verarbeiten und den Rechner runterzufahren." Ich seufzte. Ich hatte es schon geahnt, dass sie sich nicht auf spirituelles einlassen würde. "Ja, aber angenommen es wäre nicht nur eine Verarbeitung unseres Gehirns. Angenommen, es steckt wirklich was dahinter." Ich wollte das Thema nicht so schnell wieder fallen lassen. Es musste doch mehr dahinter stecken. Ich konnte mich zwar nur bruchweise an den Traum erinnern, aber dieses starke Empfinden, dass vielleicht doch mehr dahinter stecken könnte, liess mich nicht los. Besonders nach dieser komischen Begegnung mit diesem Mann. Was hatte er überhaupt gemeint damit, dass ich die Geschichte doch nicht kannte? Was für eine andere Geschichte sollte es denn hinter der falsch-platzierten Skulptur geben? "Angenommen der Traum würde dir eine Nachricht überbringen wollen. Du könntest sie nicht mehr entschlüsseln, da du den Traum vergessen hast. Das hast du heute Morgen gesagt. Ich weiss auch gar nicht, warum wir diese Diskussion führen. Schreib dir von mir aus deine Träume auf, wenn es wieder mal passiert. So weisst du wenigstens, über was du mit mir diskutieren willst." Sie schien genervt. Mandy hatte sich noch nie ab mir genervt. Ich sah sie etwas stutzig an und beliess es dabei. Die ganze Fahrt über schwiegen wir uns an. Es schien als seien wir beide in unseren Gedanken versunken und als würden wir beide einen inneren Kampf führen. Es war nur die Frage geblieben, wer als Gewinner herausgehen würde.  Beim Essen waren wir auch relativ ruhig und sprachen nur über das Essen. Es war einer der Punkte, in denen wir uns immer einig waren. Wir waren asiatisch essen gegangen und ich wusste nicht was los war, aber das Essen lag mir quer über den Magen. Es lag wahrscheinlich daran, dass ich immer noch am Grübeln war. Ich hatte mich aber dazu entschieden Mandys Vorschlag anzunehmen und wirklich meine Träume aufzuschreiben. Ich müsste vielleicht dafür etwas früher aufstehen, aber es war mir recht, wenn ich dafür im Gegenzug endlich etwas mehr Klarheit über meine Träume bekommen würde. Ich tat also genau das. Ich schrieb es auf. Ich hatte mir extra ein leeres Notizheft besorgt, einen guten Stift und hatte mir alles auf mein Nachttischlein bereitgelegt. Abends lag ich dann immer noch wach in meinem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Ich wusste nicht, wie lang ich die Decke angestarrt hatte, aber irgendwann fielen mir einfach die Augen zu und ich war der Müdigkeit erlegen. Ich wusste noch, dass mein Letzter Gedanke dem fremden Mann aus dem Museum galt.  Er hatte diese komische Aura um sich und ich wusste, dass dieses Detail rein gar nichts mit meinen Träumen zu tun hatte, aber es war etwas, was mich einfach nicht kalt liess. Er schien viel älter zu sein, als er aussah und auch schien es als würde ihn ein grosser, dunkler Schleier umgeben. Ich mochte es nicht gerne zu geben, aber er hatte etwas interessantes. Etwas, was mich einfach neugierig machte. Ich musste wieder dorthin, auch wenn es heissen würde, dass ich wahrscheinlich um sonst dort auftauchen würde. Es ging nicht lange, bis ich wieder aufwachte und mich wieder einmal nicht in meinem Zimmer befand. Ich war durch ein lautes Rumpeln wachgeworden und erst als ich das Schwanken des Raumes wahrnahm, hatte sich meine Angst bestätigt. Ich befand mich auf einem Schiff.
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