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1568 Worte
Belladonna Bella betrat das Rudelhaus und sah Parker neben Kane stehen. Das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, war er in seinem Büro gewesen und hatte Wölfe aus dem Paarungstreiben in sein Rudel aufgenommen. Sie hatte es gesehen, als sie mit Kane vorbeigegangen waren. Er war durch das ganze Rudel gelaufen, um seine Berechtigungen für verschiedene Bereiche des Rudels gemäß den Vorschriften zu entfernen, und hatte sie nicht angesehen, aber sie hatte zufällig einen Blick in sein Büro geworfen. Die Tür war offen gewesen, und sie hatte ein Dutzend Wölfe darin gesehen und konnte hören, was vor sich ging. Er hatte wieder gearbeitet, wie immer. Aufstehen, trainieren, bis spät in die Nacht arbeiten, sich in sein Zimmer zurückziehen oder s*x mit ihr haben und sich dann in sein Zimmer zurückziehen. Das war so ziemlich alles, was sie dachte, dass er tat. Sie hatte ihn nie wirklich gesehen, wie er einfach nur herumsaß oder mit seiner Einheit oder den Rudelmitgliedern herumalberte, er war die ganze Zeit sehr beschäftigt, genau wie sie. Im Gegensatz zu einigen anderen, die sie während ihrer Kindheit kennengelernt hatte, war sie mehr als nur eifersüchtig auf ihre Geschwister gewesen und hasste ihren Vater manchmal, wenn sie sah, wie glücklich sie alle waren und Spaß hatten. Es tat ihr wirklich weh, wenn sie sah, wie er mit den Kindern des Rudels spielte. Mit ihr hatte er das nie gemacht, soweit sie wusste, er hatte sie als seine Tochter anerkannt, aber gleichzeitig hasste er sie. Sie hatte gelernt, über fast alles hinwegzusehen, sonst hätte sie ständig Schmerzen und Leid empfunden, wenn sie ihren Vater beobachtet hatte, wie er seine anderen Kinder, die anderen Kinder des Rudels, liebte und mit ihnen spielte. Sie hatte sich einfach dazu gebracht, sich nicht darum zu kümmern, immun gegen Dinge zu werden, die ihr emotionale Schmerzen bereiteten. Sie betrachtete es als eine Art Abschalten; so hatte sie ihr ganzes Leben lang gelebt. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Parkers Blick den ihren traf. Er sah sie direkt an, und sie sah, wie sich sein Kiefer zusammenpresste, dann ging er mit langen Schritten von Kane weg. Er sah wütend aus. Das würde nicht gut für das Rudel ausgehen. Sie überlegte, ob sie den anderen sagen sollte, sie sollten ihm aus dem Weg gehen. Sie sozusagen vorwarnen. Bellas Blick folgte ihm, wenn auch nur kurz, während sie darüber nachdachte, dass die Meute ihm aus dem Weg gehen musste. Wahrscheinlich wollte er nur, dass sie aus seiner Meute verschwand, damit er Carina für sich beanspruchen konnte. Sie hatte gesehen, dass er das noch nicht getan hatte. Es gab derzeit keine filigrane Markierung an seinem Hals, die darauf hindeutete. Sie wusste auch, dass es mehr als ein oder zwei Stunden s*x sein würden, dass es die ganze Nacht dauern würde; sie erinnerte sich daran, wie er sie markiert und gepaart hatte. Er schien ein strenger Verfechter der Regeln ihrer Paarungsallianz zu sein, die besagten, dass er seine von den Göttern beschenkte Frau nicht markieren und paaren durfte, bevor sie den Rudelbereich verlassen hatte. Er sollte es einfach tun. Sie hatte ihm die Erlaubnis dazu gegeben, wieder einmal etwas, das sie tun konnte. Sie ließ es sein, er war, wie er war, und ging zu Kane hinüber: „Ich werde das so schnell wie möglich klären, Kane, das weißt du selbst, bitte sag ihm das und dass ich nichts verzögere. Ich werde so schnell wie möglich gehen.“ Kane hob eine Augenbraue und beide hörten, wie irgendwo in der Ferne eine Tür aufgeschlagen und zugeschlagen wurde, genau in die Richtung, in die Parker gegangen war. Sie sah, wie Kane sich umdrehte und in diese Richtung schaute. Dann seufzte er nur ein wenig. „Ich werde die Trennungsvereinbarung unterschreiben, nicht Parker, er ist...“, erklärte Kane, und sie sah, wie er den Kopf schüttelte. „Im Moment unzufrieden mit der Situation.“ Bella sagte nichts. Was hätte sie sagen sollen? Kane bedeutete ihr, in das Büro des Alphas zu gehen. Er trat zur Tür und hielt sie für sie auf, sie ging an ihm vorbei und hörte, wie die Tür hinter ihnen geschlossen wurde. Dann ging er mit ihr durch den Raum. „Bitte setzen Sie sich.“ Er winkte sie zu Parkers eigentlichem Platz, wo sie noch nie gesessen hatte. Das war nicht ihr Platz, auch wenn sie Alpha-Blut hatte. Als sie sich nicht hinsetzte, schob er sie sanft um den Schreibtisch herum und auf Parkers Stuhl, bevor er einen Stuhl neben sie zog. So konnte er auf Parkers Computer zugreifen und zwei Kopien der Trennungsvereinbarung ausdrucken, bevor er Parkers Kopie ihrer Paarungsallianz holte. Diese legte er auf den Schreibtisch direkt neben die Kopie, die sie ihm zuvor gegeben hatte, ihre Kopie. Sie wusste, dass beide Kopien für null und nichtig erklärt oder annulliert werden mussten. Warum Parker nicht hier war, um das selbst zu tun, verstand sie nicht. Bella dachte, er wäre hier und würde sich freuen, sie los zu sein, oder es wäre ihm zumindest egal. Sie reichte ihm ihre Rudelkarte und unterschrieb und datierte die Vereinbarung, um zu bestätigen, dass sie dies getan hatte, ebenso wie Kane. Dieser fotografierte die Karte, druckte sie aus, und beide unterschrieben sie ebenfalls. Bella holte ihr Rudeltelefon heraus und hielt es ihm hin, und er scrollte durch die Fotos. Es gab ein paar Spiele, die sie darauf gespielt hatte, aber sonst nichts. Sie sah, wie er sie jetzt stirnrunzelnd ansah. „Was?“, fragte sie. „Da sind keine persönlichen Fotos drauf. Das ist komisch. Das sind alles Bilder aus dem Krankenhaus, die mit dem Rudel zu tun haben. Oder mit Luna Duties.“ „Das ist nicht komisch, es ist ein Rudel-Handy“, erklärte sie einfach. „Bella, das ist sehr komisch. Die Leute fotografieren ihr Leben, um Erinnerungen zu haben. Es ist komisch, dass du nichts dergleichen hier drauf hast“, sagte er und runzelte immer noch die Stirn. „Warum? Ich hätte sowieso niemanden, dem ich sie schicken könnte, also brauche ich das nicht.“ „Dein Vater? Deine Großmutter?“, fragte er sofort. Bella seufzte jetzt schwer, als sie ihn ansah. Warum verstand er das nicht? Sie verstand es selbst nicht, aber sie erklärte es ihm, obwohl sie das verdammt noch mal nicht tun sollte, schließlich war er an diesem Tag dabei gewesen. „Mein Vater hat mich an Parker verkauft. Die Luna haben mir gesagt, ich solle niemals zurückkehren, und eine Woche später hat mein Vater alle familiären Bande zu mir abgebrochen. Meine Großmutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Ich habe gespürt, wie sie sich von mir gelöst hat. Jetzt bin ich ganz allein, da meine Mutter bei der Geburt gestorben ist.“ Sie hatte Bilder ihrer Großmutter in ihrem gepackten Koffer, in Bilderrahmen. Sie war die einzige Person in ihrem ganzen Leben, die sie jemals geliebt hatte, und jetzt war auch sie nicht mehr auf dieser Welt. Jetzt war nur noch Bella da, sie hatte niemanden mehr. Sie war eine Waise ohne Familie, nicht dass sie ihren Vater oder ihre Halbgeschwister jemals als Familie betrachtet hätte. Sie hatte nie zu diesem Haushalt gehört. Es hatte sie nicht einmal überrascht, dass er das getan hatte, nur dass er so lange dafür gebraucht hatte. Sie hatte ihr ganzes Leben lang damit gerechnet. Sie hatte kurz geblinzelt, als sie spürte, dass es plötzlich nicht mehr da war, dann hatte sie einmal seufzen und mit ihrem Leben weitergemacht. „Bella“, keuchte er erschrocken. „Warum hast du niemandem etwas gesagt?“ Seine Hand berührte sanft ihren Arm, eine tröstende Geste, wie sie vermutete. Sie schüttelte sie ab, weil sie dachte, dass ihm das auch klar sein müsste. „Bella, wenn du hierbleiben willst, würde Parker sich darüber freuen“, flüsterte Kane. Ihre Augen trafen jetzt die von Kane, und sie hob eine Augenbraue, das war heute überhaupt nicht das, was sie von Parker bekommen hatte. „Und wie glaubst du, wird seine neue Luna darüber denken?“, fragte sie zurück. „Das ist überhaupt nicht angemessen“, erklärte Bella einfach. „Das entspricht auch nicht der Paarungsvereinbarung, in der klar steht, dass ich dieses Rudel innerhalb von 24 Stunden nach der Annahme der Ablehnung verlassen muss.“ „Ich glaube, Parker würde für dich eine Ausnahme machen, Bella“, seufzte Kane. „Das muss er nicht, Kane, und das sollte er auch nicht. Ich wurde ausgewählt, nur um abgelehnt zu werden. Das ist nun geschehen, und er kann seine von der Göttin geschenkte Gefährtin nicht für sich beanspruchen, bevor ich weg bin. Obwohl ich ihm meine Erlaubnis dazu gegeben habe.“ Sie sah ihn fragend an. „Warum hat er das nicht getan? Er sollte doch darauf brennen, dieses Mädchen in sein Bett zu bekommen.“ Und sie wusste, dass er das musste. Er mochte s*x, sehr sogar, und konnte kaum zwei Tage ohne auskommen. Jetzt waren es schon vier. „Aus Respekt vor dir, weil du noch hier bist. Parker wird Carina nicht markieren oder sich mit ihr paaren, solange du noch hier in seinem Rudel bist. In seinen Augen ist das falsch. Erst wenn du ihn offiziell verlässt, wird er das tun.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe ihm die Erlaubnis gegeben. Er sollte einfach gehen und es tun. Das würde ihn wahrscheinlich davon abhalten, mich so anzusehen wie gerade eben, mit dieser Wut.“ Wieder runzelte Kane die Stirn.
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