3. Ihr Herzschlag in meinen Händen …

3967 Worte
Voller Vorfreude strich ich mit meinem Kugelschreiber das heutige Datum durch, bevor ich mich beschwingt auf den Nachhauseweg von der Arbeit machte. Donnerstag. Morgen war es endlich soweit. Gleich nach der Arbeit wollte sie am nächsten Tag mit dem Auto starten und mich über das Wochenende besuchen.Ich konnte es kaum erwarten. Ihr erster Besuch bei mir und unser erstes gemeinsames Wochenende. Schon seit Tagen hatte mich eine ganz und gar ungewohnte Aufregung ergriffen. Nur schwer konnte ich mich auf meine Arbeit konzentrieren und mein Herz war durchgängig im Schnell-Schlag-Modus. In der Nacht davor fand ich kaum Schlaf und drehte mich lange unruhig hin und her. Endlich würde ich sie wiedersehen! Doch würde es ihr auch bei mir gefallen? Am nächsten Tag hörte ich etwas eher mit Arbeiten auf. Essen konnte ich nichts bis auf die paar Flocken mit Milch zum Frühstück. Bestimmt zig Mal ging ich durch meine Wohnung, um zu schauen, ob auch alles besonders perfekt für sie war. Und immer wieder fand ich etwas, wenn auch nur eine Kleinigkeit, die ich veränderte. Bei ihren letzten Halt an der Autobahn hatte sie mir geschrieben, dass sie laut Navi etwa gegen 17 Uhr bei mir ankommen würde. Seit 16 Uhr blickte ich aller paar Minuten auf meine Uhr und jetzt war es bereits 17.15 Uhr. Nervös schaute ich immer wieder aus dem Fenster, von wo aus ich einen guten Blick auf die Straße hatte. Mein Kopf fühlte sich heiß an und meine Hände waren eiskalt. Mein Puls wollte sich nicht beruhigen, ganz im Gegenteil und dann sah ich, wie ein schwarzer Golf in die Straße einbog. Ich holte tief Luft und rieb meine Hände, denn ich wollte sie nicht verschrecken. Sollte ich runter gehen und sie vom Auto abholen? Ich zwang mich dazu, in meiner Wohnung auf ihr Klingeln zu warten. Sofort drückte ich den Türöffner, ohne vorher an die Sprechanlage zu gehen. Und als sie dann in meinem Flur stand, ihre Tasche zu Boden glitt, war sie endlich bei mir angekommen. Ich nahm sie in meine Arme und sie erwiderte die Umarmung. Die lange Zeit des Warten und Sehnen war vorbei. Ich half ihr aus ihrer Jacke und wir setzten uns in die Küche und uns erst einmal eine Tasse Tee. Sie erzählte mir von ihrem Arbeitstag und der langen Fahrt. Wie selbstverständlich nahm sie dabei meine Hand. Das wärmte mich bis ins Innere hinein. Ich hätte ihr ewig zuhören können. Danach bekam sie eine kleine Führung durch meine Wohnung, damit sie sich wie zuhause fühlen konnte. Sie sehnte sich erst mal nach einer Dusche und ich schlug vor uns beiden derweile etwas zum Abendessen zu machen. Sie fand die Idee gut und so deckte ich den Tisch, während sie im Bad verschwand. Ich hatte ein Ciabatta Brot besorgt und dazu gab es drei verschiedene Aufstriche. Als ich an der Arbeitsplatte stand und noch etwas Gemüse schnippelte, trat sie hinter mich. Der Duft ihres Duschgels schien überall um mich herum zu sein. Vorsichtshalber legte ich das Messer beiseite. Mein Verstand begann schon wieder zu rotieren. Ich spürte ihre Nähe nur allzu deutlich, wenn sie mich auch nicht körperlich berührte. Ich nahm den Teller mit dem gesunden Zeugs und drehte mich zu ihr um. Der Schrank hinter gab mir etwas Halt, denn ihr Lächeln war einfach umwerfend. Sie strahlte mich an und ich strahlte zurück. Zwei Sterne, die sich gefunden hatten. Sie griff sich eine kleine Tomate, steckte sie sich in den Mund und grinste mich frech an. „Ich hoffe, du magst so was.“ murmelte ich etwas schüchtern. „Sehr.“ gab sie zu und setzte sich. Nach dem Essen machten wir uns am Sofa gemütlich und kuschelten uns bei ein paar Teelichtern mit einem Glas Rotwein unter eine Decke. Ich nahm meinen Mut zusammen und legte meinen Arm um sie. Sie küsste meine Hand und lehnte sich an mich. Mir wurde ganz anders dabei. Es war einfach wunderschön und von mir aus, hätte der Abend nie enden sollen. Doch bald machte sich die Müdigkeit bemerkbar. Also beschlossen wir schlafen zu gehen, um für den nächsten Tag wieder fit zu sein. Ich hatte ein großes Bett und sie hatte sich gegen das Sofa und für meine Nähe entschieden. Sie lag bereits unter der Decke, als ich aus dem Bad kam. Im Zimmer war es kühler, weil ich normalerweise nicht heizte, nahm es mir aber für den nächsten Tag vor. Es war dunkel und nur ein schwacher Schein der Straßenlaternen fiel durch den dünnen Vorhangstoff. Ich konnte erkennen, dass ihr Blick auf mir lag. Schnell zog ich meine restlichen Sachen aus und schlüpfte in meinen Schlafanzug. „Komm zu mir kuscheln.“ flüsterte sie. Ihre Stimme ließ mein Herz beim Schlagen stolpern und verursachte mir eine Gänsehaut. Sie hob die Decke an und ich legte mich zu ihr. Ihr Duft umfing mich. Wie verzaubert lag ich ganz nah bei ihr und blickte in ihre Augen, die mir beinahe schwarz erschienen. Sie bedeckte mein Gesicht mit kurzen Küssen. Es fühlte sich an, wie eine Feder, so leicht und hauchzart und doch berührend. „Danke, dass ich bei dir sein darf.“ sagte sie und ihre Hand streichelte meinen Arm. „Danke, dass du da bist.“ erwiderte ich. Meine Finger ertasteten zuerst ihre Stirn, glitten dann ganz sanft über ihre Nase, ihre Wangen, über die winzige Kerbe an ihrem Kinn und über ihre Lippen. Es fühlte sich schön an, sie zu fühlen und ebenso von ihr berührt zu werden. Wir schwiegen in dem Glück uns endlich wieder zu haben, genossen die gemeinsame Nähe und schliefen bald darauf selig ein. Als ich am nächsten Morgen aufwachte und sie ganz nah neben mir liegen sah, war da noch immer dieses Gefühl für sie, dass ganz tief in mir wuchs und sich weiter und weiter ausbreitete. Es war, als ob ich auf einer Wolke schwebte. Ihr Gesicht ruhte so nah an meinem Herzen, dass ich ihren Atem warm durch mein Shirt auf meiner Haut spürte und wieder reagierte ich hilflos darauf. In ihrer Nähe blieb mein Puls nie ruhig. Meine Körper kribbelte und prickelte überall und ich konnte nichts anderes tun, als sie einfach nur anzusehen. Sie war so wunderschön. Hätte sie nicht genau in diesem Moment ihren Arm um mich gelegt, dann hätte ich es wohl nur für einen schönen Traum gehalten, aber es war alles ganz echt. Ich wünschte mir, dass dieser Augenblick noch lange so anhielt und war mir sicher, ihn immer und immer wieder erleben zu wollen - mit ihr. Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie lange ich sie schlafend in meinen Armen hielt. Aber ich weiß noch genau, wie ich mich fühlte, als sie sich irgendwann streckte und mich anblinzelte. In dem Moment dachte ich nur: „Fühlt sich so schmelzende Schokolade?“ Dabei hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, was diese Frau in Zukunft noch alles mit mir anstellen würde. Wir frühstückten nach dem Aufstehen ganz entspannt. Ich hatte schon am Tag vorher ein paar Brötchen zum Aufbacken besorgt, deren köstlicher Duft sich in der ganzen Wohnung ausbreitete. Dazu gab es Honig, Marmelade, Frischkäse und schwarzen Tee, den wir beide sehr gern mochten. Im Anschluss unternahmen wir einen Spaziergang. Ich wollte ihr ein wenig von der Stadt zeigen, in der ich lebte. Dabei kamen wir über den Wochenmarkt und kauften ein paar Sachen für unser Mittagessen heute und morgen ein. Es war alles so schön, selbst alltägliche Dinge. Ich fühlte mich einfach wohl bei ihr und mit ihr. Auch als wir später gemeinsam in der Küche standen und das Essen kochten, unterhielten wir uns angeregt und mussten viel lachen. Ich stellte gerade das Wasser für die Nudeln auf und erhitzte etwas Öl in einer Pfanne, während sie mit dem Schneiden des Gemüses beschäftigt war. Ich trat zu ihr, um ein paar Gewürze auszusuchen. „Pass auf deine Finger auf.“ scherzte ich. Sie hielt kurz inne und beugte sich ganz nah an mein Ohr heran. „Pass auf, dass es dir hier nicht zu heiß wird.“ Dann hauchte sie mir einen Kuss auf die Wange und zwinkerte mir zu, bevor sie sich wieder dem Gemüse widmete. Ich war wie versteinert, konnte mich nicht mehr bewegen, doch in mir köchelte es. Wieder hatte sie mich in Flammen gesetzt und meinen Verstand ausgeschaltet. „Dein Wasser.“ gab sie mir den Hinweis, aber ich war gerade nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Aber als ich ein lautes Zischen vernahm, wurde mir klar, was sie meinte. Das Nudelwasser war kurz vor dem Überkochen. Schnell kümmerte ich mich darum. Mir war das ziemlich peinlich und ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Als sie mir das Gemüse reichte, wagte ich es nicht, ihr in die Augen zu schauen. Es verunsicherte mich ein wenig, dass sie stehen blieb und mir zu sah, wie ich das Gemüse anbriet. „Ich finde es toll mit dir zusammen zu kochen.“ durchbrach sie schließlich die Stille. „Und weißt du was?“ Ich riss meinen Blick von der Pfanne und zwang mich in ihre wunderschönen Augen zu schauen. „Du bist unheimlich süß.“ Puuuhhh war mir heiß und das lag sicher nicht am Kochen. Nach dem Mittagessen hatte es angefangen zu regnen und es wurde immer heftiger. Ich stand gerade am Fenster, als sie hinter mich trat und ihre Arme in einer vertrauten Geste um mich legte. „Na, hoffentlich hört das bis zum Abend wieder auf.“ sagte ich und starrte nach draußen ohne auf etwas bestimmtes zu schauen. Ich spürte einfach nur ihre Nähe und die Wärme, die von ihr ausging und mir ganz und gar umfing. „Bestimmt.“ meinte sie voller Optimismus. „Wollen wir einen Film zusammen schauen?“ schlug ich vor und sie stimmte zu. Wir suchten uns was fürs Herz heraus, einen Liebesfilm mit zwei Frauen und setzten uns auf mein Bett. Den Film schauten wir über mein Tablet, was ein guter Grund dafür war, sich eng aneinander zu kuscheln. Wieder wagte ich es meinen Arm um sie zu legen und sofort lehnte sie sich an mich. Oh, fand ich das schön. Ich kann mich kaum noch an den Film erinnern, aber noch immer daran, wie sie meine Hand nahm, sie streichelte und wir unsere Finger sich ineinander verhakten. Wie ich ihr mein Gesicht zu wand und feststellte, dass sie gar nicht auf den Bildschirm schaute, sondern mich ansah. Und in diesem Blick lag soviel Gefühl, dass es mir dabei ganz warm ums Herz wurde. Am Abend hatten wir etwas ganz besonderes vor. Wir wollten auf eine Frauenparty gehen. Es war für uns beide das erste Mal und dementsprechend waren wir etwas aufgeregt, als wir am späteren Abend mit dem Zug in die nächst größere Stadt fuhren. Es war bereits dunkel, aber immerhin hatte aufgehört zu regnen. Ich hatte keinerlei Erfahrung, weder mit Feiern, Disko noch mit Frauenpartys. Als wir in der Schlange vor dem Eingang standen, nahm sie meine Hand, drückte sie und ließ sie nicht mehr los. Ich lächelte ihr zu und spürte, dass wir uns ohne Worte verstanden. Innen begegneten uns laute Musik und gute Stimmung. Disko Lichter warfen faszinierende Muster auf die große Tanzfläche in der Mitte, auf der sich bereits eine Menge Frauen tummelten. So viele frauenliebende Frauen hatte ich noch nie zuvor an einem Ort gesehen. Ich muss zugeben, dass es mich etwas einschüchterte. Ich war ihr dankbar dafür, dass sie die Initiative ergriff, mich durch die vielen Menschen zog und mich zur Theke führte. Dort nahmen wir Platz. Während sie etwas für uns bestellte, sah ich mich mit verstohlenen Blicken um. Es war spannend in diese mir noch fremde Welt einzutauchen und es war toll mir IHR hier zu sein. Sie hatte zwei Cocktails für uns ausgesucht, die so lecker waren, dass es nicht bei dem einen Glas blieb. Wir beobachteten die anderen und hin und wieder, sagte sie mir etwas ins Ohr, was uns beide zum Lachen brachte. Später gesellten wir uns etwas zu den anderen, die am Rand der Tanzfläche standen und wippten locker zum Beat der Musik. Wir machten auch einen kleinen Rundgang, probierten die gemütlichen Sitzecken im hinteren Bereich aus, wo es etwas ruhiger zu ging und erkundeten die obere Etage, von der aus man einen guten Blick auf die Tanzfläche unten hatte. Danach zog es uns wieder an die Bar zurück. „Darf ich dich auf einen Freundschaftstrunk einladen?“ fragte sie mich mit einem Zwinkern. Sie bestellte zwei Kurze und erklärte mir dann, wie man die Arme einhakte und trank. „Und jetzt der Kuss.“ und ehe ich mich versah, lagen ihre Lippen auf meinen. Ich hörte keine Musik mehr, keine Stimmen, nur noch das Rauchen meines eigenen Blutes im Ohr. Ich erwiderte den Kuss und mein Herz trommelte dazu. Auch wenn dieser Kuss keine Minute dauerte, fühlte sich jede Sekunde davon wie eine Ewigkeit an. Als sie nach einer Weile auf die Toilette verschwand, blieb ich an der Bar sitzen. Ich trank gerade mein Glas leer als sich eine andere Frau auf den leeren Hocker neben mich setzte. „Kann ich dich auf einen Drink einladen?“ Überrumpelt lehnte ich ohne viel Worte ab. Ich dachte, dass sie sich jemand anderen zuwenden würde, aber da hatte ich mich geirrt. Stattdessen versuchte sie mich in ein Gespräch zu verwickeln, indem sie nach meinem Namen fragte und ob ich hier aus der Gegend kam. Ich antwortete einsilbig und hoffte, dass SIE schnell wieder zu mir zurück kommen würde. Innerlich atmete ich auf, als ich sie von weitem entdeckte. Plötzlich schob sich jemand in mein Blickfeld und hielt sie auf. Sie unterhielten sich und die Fremde legte ihren Arm im Gespräch auf den Oberarm meiner Begleitung. Ein seltsames Gefühl durchzuckte meine Magengegend. Ich war doch nicht etwa eifersüchtig? Dann blickte sie in meine Richtung und zeigte auf mich. Die Unbekannte lachte, sagte noch etwas und ging. Sie schob sich durch die vielen anderen Frauen direkt auf ich zu. Mein Herz jubelte, denn ich wusste, sie wollte zu mir. „Du bist ja nicht sehr gesprächig.“ hörte ich da eine Stimme an meinem Ohr und zuckte zusammen. Die Frau neben mir hatte ich ja ganz vergessen. „Wollen wir Nummern tauschen? Dann können wir uns mal in einer ruhigeren Atmosphäre wiedersehen.“ schlug sie vor und hielt mir ihr Handy hin. „Meine Freundin kommt.“ stotterte ich. Ich schauten flehentlich in die Augen der Frau, die endlich an die Bar trat und ihren Arm um meine Schulter legte. Ihre Berührung erschien mir wie ein Rettungsring, an den ich mich festhalten konnte. Dankbar ergriff ich ihre Hand. „Was wollt ihr zwei Süßen trinken? Ich gebe euch beiden einen aus.“ sagte die Frau neben mir und zeigte ihre weißen Zähne bei einem breiten Grinsen. „Danke, aber wir ...“ SIE drehte ihren Kopf zu mir und wir tauschten einen Blick aus. Da war es wieder, dieses Verstehen ohne Worte. Alles passierte nur in Sekunden, aber war einfach unglaublich. Ich riss mich nur ungern von ihren schönen, dunklen Augen los und wand mich der Frau zu, um den angefangenen Satz zu beenden: „... wir haben schon was anderes vor.“ Und das war das Stichwort. Sie ergriff meine Hand und zog mich von der Theke weg. Im Gang, der hinaus zum Raucherbereich führte, blieben wir stehen. Ich lehnte mich an die Wand und sie kam mir ziemlich nah. Ihre Hand hatte sich von meiner gelöst, hielt aber immer noch meinen Zeigefinger fest. „Und was haben wir vor?“ fragte sie mich mit einem verschmitzten Lächeln. Ich bildete mir ein, in ihren Augen ein Blitzen gesehen zu haben. Doch vielleicht waren es auch nur die Disco-Lichter. Ich zog sie einfach an mich und küsste sie lang und zärtlich. Ohne die Cocktails hätte ich mich das sicher nicht gewagt. Außer Atem trennten wir uns. „Wäre es okay, wenn wir uns auf den Heimweg machen?“ fragte ich sie. „Sehr okay.“ antwortete sie mir und ihr Atem kitzelte mein Ohr. Gemeinsam gingen wir zum Ausgang. Draußen umfing uns die kühle Nacht und ein sternenklarer Himmel. Frische Luft strömte in meine Lungen und ließ mich aufatmen. Auf dem Weg zum Bahnhof blieben wir immer wieder stehen, küssten uns heftig und mussten dann wieder über das dumme Gesicht der Frau lachen, dass sie nach unserer Absage aufgesetzt hatte. Der Alkohol zeigte seine Wirkung. Am Gleis wartete bereits unserer Zug und wir stiegen kichernd ein. Uns war ganz recht, dass wir als einzige im Abteil saßen. Als der Zug los fuhr, lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter und ich hielt ihre Hand. Ich konnte es nicht beschreiben, aber ich fühlte so verbunden mit dieser wundervolle Frau neben mir, wie nie zuvor mit einen anderen Menschen. Ich schloss die Tür hinter uns und streifte meine Schuhe von den Füßen. „Du bist unglaublich.“ sagte ich kopfschüttelnd. Sie kicherte und wusste genau, dass ich mir gerade ein Lachen verkniff. Als ich meine Jacke auszog, nahm ich den Geruch von kalten Zigarettenrauch war und verzog das Gesicht. „Die kommt gleich mal raus auf den Balkon zum Auslüften.“ entschied ich. „Und ich brauche eine Dusche.“ Die ganze Kleidung roch danach, obwohl wir gar nicht unter Rauchern gewesen waren. „Du auch?“ fragte ich sie. „Gern.“ erwiderte sie nur und reichte mir ihre Jacke. Kurz darauf verschwand ich im Bad und hatte mich bereits bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Da kam sie zu mir herein. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mir blieben die Worte im Hals stecken, als sie ebenfalls auszog und dann ganz nackt neben mir stand. Ich las Unsicherheit in ihrem Blick, ihre Wangen waren gerötet. Ich schnappte nach Luft, denn ich hatte nicht bemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte. Mit einem Schlag war mir siedend heiß. „Du bist wunderschön.“ flüsterte ich. Sie ging an mir vorbei und trat in die Dusche. „Kommst du?“ wollte sie wissen und ich nickte nur. Sie deutete mit den Finger auf mich und ich schaute an mir herunter. Ich trug ja immer noch BH und Panty. Nervös fuhr ich mir durch das Haar und legte die letzten beiden Kleidungsstücke ab. Als ich zu ihr in die Kabine stieg, berührten sich unsere Brüste kurz. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich dachte, es wollte jeden Moment heraus springen. Sie stellte das Wasser an und angenehm warm lief es über unsere nackte Haut. Wir standen uns nur gegenüber, wie zwei schüchterne Teenager und sahen uns tief in die Augen. Ich weiß nicht, woher ich den Mut nahm, aber ich griff schließlich einfach nach dem Duschgel. „Darf ich?“ fragte ich. Zu mehr war ich nicht in der Lage. Zu sehr überwältigte mich ihr Anblick. Jetzt hatte es ihr wohl die Sprache verschlagen, denn sie nickte nur, aber mit einem Lächeln den Lippen, die ich jetzt nur zu gern geküsst hätte. Vorsichtig, als würde ich etwas zerbrechliches berühren, verteilte ich das Gel auf ihren Schultern, ihren Armen, strich zärtlich über ihren Bauch und dann verharrten meine Hände auf ihrem Dekolletee. Ich konnte ihren Herzschlag fühlen. Etwas Angst machte sich in mir breit. Ich wusste nicht, wie weit ich gehen sollte. Fragend sah ich sie an und wieder gab sie mir mit einem leichten Nicken Antwort. Als ich immer noch zögerte, legte sie ihre Hände auf meine und gemeinsam glitten wir immer tiefer. Mein Herz setzte aus, als ich ihre kleinen Brüste berührte und ihre harten Warzen fühlte. Ich stand vollkommen unter Strom. Auch sie hatte sich vom Duschgel genommen und ihre Hände streichelten über meinen Körper. Als ihre Finger meine vollen Brüste liebkosten, fürchtete ich nicht nur den Halt, sondern auch meinen Verstand zu verlieren. Es war einfach unglaublich. Unglaublich aufregend. Unglaublich schön. In diesem Moment wusste ich, dass ich mir mit dieser Frau alles vorstellen konnte. ALLES! Sie hatte gerade ihre Haare trocken geföhnt und stand in ein Handtuch gewickelt im Bad. Ich verteilte eben noch das letzte bisschen Bodylotion auf meinem Arm, da trat sie ganz nah an mich heran. Ihr Finger berührte ganz sacht mein Kinn und verrieb einen kleinen Klecks Creme, der sich verirrt hatte. Und dann kam ihr Gesicht meinem immer näher. Ich konnte mich dagegen nicht wehren. Sie zog mich magnetisch an. Selbst im Dunklen, mit geschlossenen Augen, unsere Lippen hätten sich so oder so gefunden. Dieser Kuss ging mir durch und durch, durchdrang mein ganzes Herz und flutete den Rest meines Körpers. Da war wieder dieses Kribbeln, nur viel stärker als vorher. Voller Zärtlichkeiten bewegten sich unsere Lippen, langsam, erkundend. Ich verspürte mit einem Mal einen Hunger, einen Durst nach mehr. Meine Hand legte sich auf ihre Schulter und wanderte in ihren Nacken. Ich hörte, wie Handtücher zu Boden fielen, aber das war uns egal. Sanft zog ich sie noch näher zu mir, um den Kuss zu vertiefen. Ihre Hände legte sich auf meinen Rücken und streichelten mich. Ein Schauer überzog meine Haut. Ich führte sie unter vielen kurzen Küssen in mein Schlafzimmer. Irgendwie stolperte sie rücklings auf mein Bett. Ich kam langsam immer näher und legte mich vorsichtig auf sie. Als unsere Körper sich berührten, keuchte sie auf. Diese Frau war so unglaublich heiß und setzte mich in Flammen. Wieder fanden sich unsere Lippen und unsere Küsse wurden länger und leidenschaftlicher. Unser beider Atem ging immer schneller, mein Herz raste unaufhaltsam. Ich konnte nicht genug davon bekommen, sie zu berühren. Ihre Haut war so weich. Ich war trunken von ihr. Rettungslos verloren. Sie nahm meinen Arm nach oben, drehte mich blitzschnell auf den Rücken und schon war sie auf mir. Sie hielt kurz inne und unser Blick war jeweils gebannt auf den anderen gerichtet. Die Luft um uns herum knisterte gewaltig. Sie lächelte geheimnisvoll, atemberaubend. Sie küsste meine Wange, meinen Hals. „Geht es dir gut?“ hörte ich ihre Stimme, die mich betörte. Ich brachte nur ein 'JA!' heraus und drehte mich mit ihr. Das gleiche Spiel konnte ich auch spielen und schon lag sie wieder unter mir. Meine Hände hielten ihre und ich verteilte zärtlich einige Küsse an ihrem Hals und auf ihrem Dekolletee. Ich spürte ihre hart gewordenen Brustwarzen, die an meiner Haut rieben. Leicht lehnte ich mich zur Seite und ließ meine Finger über ihre Seite gleiten. Sie sog tief Luft ein. Gerade als ich ansetzten wollte, etwas zu sagen, versiegelte sie meine Lippen mit einem Kuss und versuchte nochmal einen Wechsel. Doch da fielen wir mit einem lauten Rums aus dem Bett. Ich lag am Boden und sie auf mir. Für einen Moment herrschte Stille und dann mussten wir beide loslachen. Wir lachten beide aus vollem Herzen bis uns die Bauchmuskeln schmerzten. Als wir nicht mehr konnten, standen wir schließlich auf und schlüpften unter die Decke. Wir beide hatten Gänsehaut und kuschelten uns ganz nah aneinander. Ich konnte ihre Körperwärme fühlen. Sie legte ihre Hand auf meine Wange und schaute mir direkt in die Augen. Es war dunkel im Zimmer und ich konnte nur ihre Umrisse wahrnehmen. „Du bist wundervoll. Weißt du das?“ Ihre Worte erreichten mich mit etwas Verzögerung. Sie meinte mich. MICH! Ich antwortete ihr mit einem Kuss. Dann legte ich einfach meine Arme um sie und hielt sie fest. In diesem Moment wusste ich ganz sicher, dass ich dies Frau nie wieder loslassen wollte. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und wir schwiegen eine Weile. „Ich mag es deinen Herzschlag zu hören.“ flüsterte sie in die Stille der Nacht. Ich streichelte über ihren Rücken. „Und ich mag es, dich hier bei mir zu haben.“ Der Abschied am nächsten Tag fiel uns beiden sehr, sehr schwer. Wir wussten noch nicht, wann wir uns wieder sehen würden. Wehmütig blickte ich ihrem Auto nach und wischte mir verstohlen ein paar Tränen weg.
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