Kapitel 2-1

1513 Parole
2 Der Arzt bestand darauf, Carmen noch für eine weitere Nacht im Krankenbereich zu behalten. Er machte sich Sorgen, da sie viel Blut verloren hatte und wollte sichergehen, dass sie auch wirklich wieder ganz gesund war. Ariel blickte sich in dem Zimmer um. Trisha saß auf einem Stuhl an der Wand, wo sie sich etwas ausstrecken konnte. Die große goldene Kreatur hatte sich neben ihren Füßen zusammengerollt. Das Zimmer war jetzt fast vollkommen leer. Mittlerweile waren nur noch ein paar Männer in dem Krankenzimmer. Es war spät. Zumindest ihrem Gefühl nach, der inneren Uhr ihres Körpers. Leise sprach sie mit Carmen darüber, was passiert war. „Was ist mit Cara?“, fragte Carmen leise, da sie Trisha nicht stören wollte, die vollkommen erschöpft aussah. „Hat sie es geschafft, zu fliehen?“ „Ich bin mir nicht sicher. Ich habe sie bisher nicht gesehen, also hoffe ich, dass sie es geschafft hat“, erwiderte Ariel. „Sie war in der Nähe von Abby. Abby, Cara und der andere Typ waren noch auf der Straße, als wir hier hochgebeamt wurden. Die Technologie, die sie hier haben, haut mich immer noch um. Ich hoffe wirklich, dass sie uns freundlich gesinnt sind und nicht vorhaben, die Erde anzugreifen. Wir wären eindeutig im Nachteil, falls sie das täten“, flüsterte Ariel und blickte sich um. Carmen nickte. „Haben sie irgendwie bedrohlich gewirkt?“ „Nein”, Ariel runzelte die Stirn, „eigentlich sogar im Gegenteil. Sie waren fest entschlossen, Abby zu retten und als ich sie angefleht habe, dir zu helfen, haben sie es getan. Wir sind außerordentlich gut behandelt worden.“ „Wie kommt es, dass ich verstehe, was sie sagen? Ich kann hören, dass sie eine andere Sprache sprechen, aber in meinem Kopf kann ich alles verstehen“, sagte Carmen und fuhr mit der Hand über ihr linkes Ohr. „Sie haben uns eine Art Übersetzer ins Ohr implantiert. Was auch immer es ist, es übersetzt alles, was wir zu ihnen sagen und umgekehrt“, erwiderte Ariel, die einem der Männer, der noch im Krankenbereich war, einen finsteren Blick zuwarf. Er starrte schon eine ganze Weile zu ihnen herüber. Carmen folgte Ariels Blick. Sie sah, wie der große Mann sie mit unverhohlener Lust anstarrte. Carmen schüttelte den Kopf und kicherte. Es schien keine Rolle zu spielen, welcher Spezies ein Mann angehörte. Solange er einen Schwanz hatte, hatte er nur das Eine im Kopf. Leider war der große Junge da auf die falsche Frau scharf. Carmen gab dem Mann mit ihrem Blick unmissverständlich zu verstehen, dass er auf dem Holzweg war. Zu seinem Unglück schien er jedoch die Botschaft nicht verstanden zu haben. Carmen versetzte Ariel einen Stoß, als sie die Entschlossenheit in dem Blick des Mannes sah. Wie es aussah, war es Zeit, ihm einmal kräftig in den Hintern zu treten. „Ariel, weck Trisha auf“, flüsterte Carmen Ariel zu, während sie sich in dem schmalen Bett aufsetzte und ihre Beine über die Bettkante schwang. Ariel blickte den Mann, der nun auf sie zukam, kopfschüttelnd an. Manche mussten es eben auf die harte Tour lernen. Jedem Vollidioten, der auch nur ein bisschen Hirn hatte, hätte bei Carmens Blick klar sein müssen, dass die Kacke am Dampfen war. Ariel drehte sich um und stupste Trisha leicht am Bein an. Trisha zuckte erschrocken zusammen und blickte sich verwirrt um. Dann sah sie den großen Mann, der vor Carmen stehengeblieben war, mit aufgerissenen Augen an. „Frau“, sagte der große Mann ruhig, aber entschlossen. „Ich heiße Tammit. Ich bin geheilt. Ich habe den Heiler sagen hören, dass du morgen entlassen wirst. Ich will Anspruch auf dich erheben und s*x mit dir haben. Du kommst mit mir“, sagte Tammit mit tiefer Stimme. Carmen blickte den großen Mann vor sich mit zusammengekniffenen Augen an. Was zur Hölle gaben sie diesen Typen zu essen? Babynahrung mit Wachstumshormonen? Sie warf Ariel, die sich ihr näherte, einen kurzen Blick zu. Dann richtete Carmen ihren Blick wieder auf den Mann und hob eine fein geschwungene Augenbraue. „Es ist mir scheißegal, wie du heißt und es interessiert mich noch weniger, was du gerne tun würdest. Wenn du mich verdammt nochmal nicht in Ruhe lässt, werde ich dir deine Eier in den Hals schieben“, sagte Carmen und ihre Lippen zuckten amüsiert. Dachte dieser große Vollidiot etwa wirklich, dass er es sich herausnehmen konnte, einfach zu sagen, dass er Anspruch auf sie erheben und s*x mit ihr haben wollte, und sie dann einfach fröhlich mitspielen würde? Vielleicht sollte sie sich ein bisschen Spaß gönnen, bevor sie hier abhaute. Tammit runzelte die Stirn, als er sich die Übersetzung anhörte. „So sprichst du nicht mit mir. Ich bin ein valdierischer Krieger. Frauen sprechen nicht so mit ihren Kriegern. Dieses Mal vergebe ich dir, weil du noch neu hier bist. Ich werde dir beibringen müssen, wie man richtig mit einem valdierischen Krieger spricht, oder du wirst bestraft werden“, sagte Tammit langsam, so als würde er mit einer geistig zurückgebliebenen Spezies sprechen. „Keine Sorge, Weißhaar. Ich werde schon dafür sorgen, dass du die Strafe genießt.“ Ariel verzog das Gesicht, während sie Tammit zuhörte. „Äh, Tammit, oder?“, setzte Ariel an. Tammit warf Ariel einen kurzen Blick zu und seine Augen verdunkelten sich. „Du bist auch attraktiv. Ich war mir nicht sicher, auf welche Frau ich Anspruch erheben wollte. Ich habe mich für diese hier entschieden, weil sie mehr Schutz braucht. Du kannst von meinem Bruder beansprucht werden, wenn wir wieder auf Valdier sind. Keine Sorge, kleine Menschenfrau. Er wird gut für dich sorgen.“ Tammit sah Trisha an, die ihn vollkommen verblüfft anstarrte. „Du wurdest schon von unserem Kommandanten beansprucht. Dich werde ich nicht anrühren.“ Bei diesem Kommentar lief Trishas Gesicht dunkelrot an und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Carmen, wenn du ihm nicht in den Hintern trittst, tu ich es“, blaffte Trisha ungläubig. „Oh Schätzchen, da musst du dir keine Sorgen machen“, sagte Carmen zuckersüß. „Er wird die Selbstverteidigungskünste oder die Intelligenz von Frauen nie wieder in Frage stellen, wenn ich erst mit ihm fertig bin.“ „Tammit“, sagte Ariel mit fester Stimme. Sie wollte dem Typen eine letzte Chance geben, bevor ihm so richtig Dampf gemacht wurde. „Wenn du weißt, was gut für dich ist, drehst du dich um, gehst weg und vergisst, dass du uns je gesehen hast.“ Tammit blickte Ariel mit einem amüsierten Lächeln an. „Du wirst meinem Bruder gefallen. Vielleicht teilt er dich“, sagte er nachdenklich. Ariel blickte Tammit einen Moment lang an, bevor sie sich mit einem ungläubigen Kopfschütteln ihrer Schwester zuwandte: „Carmen, mach ihn fertig.“ „Ich dachte schon, du würdest nie fragen“, sagte Carmen, kurz bevor sie Tammit so fest sie konnte in den Schritt trat. Tammits Augen weiteten sich kurz, bevor er keuchend auf die Knie fiel. Carmen griff nach dem Metalltablett neben ihrem Bett, holte aus und schlug Tammit damit so kräftig gegen den Kopf, dass es sich bog. Dann sprang sie rasch vom Bett auf seinen Rücken, verdrehte ihm den Arm, drückte ihr Knie gegen Tammits Rücken und versuchte, ihn so festzuhalten. Das war angesichts seiner enormen Körpergröße jedoch alles andere als einfach. „Wenn du mich noch einmal ohne meine Erlaubnis ansprichst, werde ich dir wehtun. Verstehst du jetzt, was ich sage?“, zischte Carmen dem Krieger ins Ohr. Ariel hörte Tammits tiefes Knurren, bevor er sich plötzlich aufbäumte und Carmen nach hinten warf. Ohne nachzudenken holte Ariel mit dem Tischbein aus Metall aus und schlug Tammit damit in den Bauch, während Carmens Fuß ihn im selben Moment am Kinn traf, sodass er gegen einen Tisch fiel, der mit einem lauten Krachen unter ihm zusammenbrach. „Was ist los?“, fragte Zoltin laut, als er aus seinem Büro gestürmt kam. Er trat beiseite, als Tammit sich herumdrehte, sich auf alle Viere stellte und Ariel und Carmen mit einem düsteren Blick ansah. Zoltins Augen weiteten sich, als er sah, wie Carmen, Ariel und Trisha in eine Verteidigungsstellung gingen. Knurrend spuckte Tammit Blut von seiner aufgeschlagenen Lippe auf den Boden. Er wischte sich über den Mund und fauchte Carmen an. „Das hättest du lieber nicht tun sollen, Frau. Ich habe Anspruch auf dich erhoben und du wirst mir gehorchen.“ Carmen schnaubte. „Zur Hölle mit dir und jedem anderen Arschloch, das dieser Meinung ist. Komm schon, kleiner Junge, hast du nichts Besseres auf Lager? Wenn valdierische Krieger so kämpfen, überrascht es mich, dass ihr überhaupt die Nerven habt, euch Krieger zu nennen.“ Kopfschüttelnd blickte Ariel ihre Schwester an. Das war typisch Carmen. Ariel warf Trisha einen Blick zu, die ebenfalls den Kopf schüttelte. Das hier würde in einen weiteren Kampf ausarten. „Bist du bereit?”, fragte Ariel Trisha, die hinter sie trat. „Klar“, sagte Trisha, während sie nach einem weiteren Metalltablett griff und es in ihren Händen herumwirbelte. „Machen wir ihn fertig.“
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