Kapitel 2-1

722 Worte
KAPITEL 2 Zwei Jahrhunderte später: Das Asteroidengefängnis, bekannt als Hölle Cree wischte sich das Blut vom Gesicht. Er nickte seinem Bruder zu. Der Große Krieg war schon viel zu lange im Gange, aber endlich gab es Hoffnung. Er, Calo, Prinz Kreon Reykill von Valdier und der Sarafinerkönig Vox d’Rojah waren auf einer Mission, um Ha’ven Ha’darra zu retten. Der kurizanische Prinz war entführt worden, um den Konflikt in die Länge zu ziehen. Die Verräter hofften, die Valdierer und Sarafiner für die Tat verantwortlich machen zu können. Damit würden sie jedoch dieses Mal nicht durchkommen. „Tötet sie alle“, befahl Kreon, der über die Leiche eines valdierischen Verräters trat. „Ha’ven sollte in einer der Zellen sein. Wir müssen ihn finden, bevor die Verstärkung eintrifft.“ Cree nickte, bevor sein Drache warnend knurrte und er erstarrte. Seine Miene verfinsterte sich und seine Lippen verzogen sich grimmig. Auch Calo spürte die Bedrohung. Es waren noch weitere Verräter im Anmarsch. „Geh, mein Prinz“, knurrte Calo leise und warf Vox einen warnenden Blick zu. „Cree und ich werden dafür sorgen, dass kein Verräter überlebt. Mach dich mit König d’Rojah auf die Suche nach dem Kurizaner und bring ihn hier weg.“ Kreon bemerkte Calos Zögern, als er den Sarafinerkönig erwähnte. Vox war von oben bis unten mit dem Blut der Männer besudelt, gegen die sie gerade gekämpft hatten. Er wusste, dass es dauern würde, bis sein Volk den Sarafinern und Kurizanern wieder vertraute. Die Kooperation mit ihren ehemaligen Feinden war noch neu für ihn, doch er wusste jetzt, wer der wahre Feind war. Er hatte herausgefunden, dass seine Ex-Geliebte ihn verraten und ihre Seele für Macht verkauft hatte. Er hatte ihr sämtliche Betrügereien entlockt, bevor er sie umgebracht hatte. Trotzdem war seine Seele jetzt genauso schwarz wie sein Drache. Wenn Ha’ven tot war, dann würde das beweisen, dass es für ihn keine Rettung vor der Dunkelheit in seinem Inneren gab. Kreon nickte, bevor er Vox zurief: „Es gibt nur noch eine Ebene. Cree und Calo werden dafür sorgen, dass niemand mehr durchkommt.“ Vox schüttelte sich kurz, bevor er sich in seine zweibeinige Gestalt verwandelte. Er musterte die beiden identisch aussehenden Männer. Nach dieser Mission wusste er ihre Fähigkeiten noch mehr zu schätzen. Sie hatten dreimal so viele Verräter ausgeschaltet wie der Rest von ihnen zusammen. „Passt auf, dass sie keinen meiner Männer töten“, warnte Vox. „Mein Kriegsschiff sollte jeden Moment eintreffen.“ „Du solltest sie anweisen, uns nicht in die Quere zu kommen.“ Grinsend fingerte Cree an dem Messer an seiner Hüfte herum. „Besonders Viper. Ich bin ihm etwas schuldig.“ Vox’ Augen verengten sich angesichts der unterschwelligen Drohung. Ein leises Grollen drang aus seiner Brust, da er spürte, in welcher Gefahr sein jüngerer Bruder schwebte. Nach einem Jahrhundert des Kampfes hatten die drei Spezies nicht viel füreinander übrig. „Sei vorsichtig, Drache“, mahnte Vox. „Ich könnte neue Vorhänge für meine Fenster gebrauchen. Du und dein Bruder habt in eurer Drachengestalt etwa die richtige Farbe.“ Cree begann sich zu bewegen, als er Calos Hand auf seinem Arm spürte. Ein leichtes Kopfschütteln von Calo und ein Blick zur Tür sagten ihm, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, den jungen König zu provozieren. Stattdessen zog Calo das Messer, das an seiner Hüfte befestigt war, und richtete es kurz auf Vox, bevor er sich umdrehte und seinem Bruder aus dem Raum folgte. „Die sollten eingesperrt werden“, sagte Vox zu Kreon, als er den Zwillingen nachsah. „Sie sind kurz davor, durchzudrehen. Besonders Cree.“ Kreon blickte von Vox zu der leeren Tür, bevor er sich umdrehte. Auch er hatte die Dunkelheit gespürt, die von den Brüdern ausging. Deshalb hatte er sie mitgenommen. Sie waren die tödlichsten Krieger, die er hatte. Als sie zu Beginn des Großen Krieges aufgetaucht waren und der königlichen Familie ihre Loyalität angeboten hatten, hatte er ihre Dienste bereitwillig angenommen. Er kannte die Legende der Zwillingsdrachen. Er wusste, dass sie in der Schlacht sterben würden. Diesmal würden sie nicht gegen die Sarafiner oder die Kurizaner kämpfen, sondern gegen all jene, die versuchten, die drei Königshäuser durch Betrug und Verrat zu spalten und zu erobern. „Ich weiß“, antwortete Kreon, als er die Steintreppe hinunterging. „Aber das sind wir auch.“
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