Kapitel 2

1032 Worte
Mias Sicht Als ich das schicke Haus betrat, atmete ich tief durch. Die Tür schloss sich leise hinter mir. Mein Herz klopfte vor Aufregung und Sorge. Jetzt, wo ich hier war, war ich bereit, meine neue Familie kennenzulernen. Doch bevor ich mich umsehen konnte, befand ich mich in einem großen, absichtlich unordentlichen Raum. „Hey, du bist ja schon früh hier!“, erschrak mich eine tiefe Stimme. Ich drehte mich um und blieb stehen. Er stand mitten im Raum. Er war ein atemberaubend gutaussehender Mann, vielleicht um die 20 Jahre alt. Seine breiten Schultern und seine Bauchmuskeln waren so stark, dass sie jedem die Knie weich werden ließen. Sein Körper wirkte wie aus Stein gemeißelt. Noch erschreckender war der scharfe und konzentrierte Blick seiner dunklen Augen. Ich stammelte nur stockend: „Ähm, ich –“ „Keine Sorge“, sagte er und musterte mich noch einmal. „Ich habe der Agentur gesagt, sie soll dem Model etwas Heißes schicken, aber das hier …“ Er betrachtete mein schlichtes weißes Hemd lange. „Das reicht fürs Erste. Du musst nur noch ein bisschen mehr zeigen.“ Er grinste, und ein verspieltes, aber selbstbewusstes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. „Was?“ Ich blinzelte, während ich versuchte zu verstehen, was er gesagt hatte. Hatte er gerade gesagt …? Er redete weiter, als wäre das das Normalste der Welt, als er sagte: „Den BH. Zieh ihn aus. Auf dem Bild werden deine Brüste dadurch besser aussehen. Vertrau mir.“ „Ich glaube nicht –“ Meine Wangen wurden heiß, als ich schwer schluckte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mein Herz hämmerte in meinen Ohren, während ich versuchte, mir eine Antwort auszudenken. „Lass mich dir helfen.“ Bevor ich antworten konnte, stand er direkt vor mir. Seine enorme Größe ließ mich noch kleiner fühlen. Seine Fingerspitzen berührten meinen Rücken, und er zog mir schnell den BH aus. Als er die Träger von meinen Armen löste, keuchte ich auf. Seine Berührung war sanft, aber fest. „Ich bin nicht …“ Als ich zu sprechen versuchte, bewegte er sich bereits. Seine Hände wanderten an meinen Seiten hoch und hoben den Saum meines Shirts. Es lief mir kalt den Rücken runter, als seine Finger meine nackte Haut berührten. Ich stand wie erstarrt da, als er den Stoff halb hochschob und meine Brüste entblößte, obwohl sie noch bedeckt waren. „Siehst du? Super.“ Er trat einen Schritt zurück und sprach mit leiser, heiserer Stimme. Als er meine Brustwarzen durch den weißen Stoff sah, wurden seine Augen dunkler. „Du hast einen wunderschönen Körper.“ Er fühlte sich sichtlich wohl, denn er nickte. „Zuerst war ich mir nicht sicher, aber jetzt denke ich, wir können zusammenarbeiten.“ Mir schwirrte der Kopf. Was war nur los? Ihm zu sagen, dass ich nicht das Model war, für das er mich hielt, war mir wichtig. Aber ich konnte kein Wort sagen, weil sein Blick so intensiv war und ich so wütend auf ihn war. „Xavier!“ Unsere Herzen machten einen Sprung, als wir eine laute Stimme aus dem Flur hörten. Als ich mich umdrehte, schlug mir das Herz bis zum Hals. Alpha Diego betrat mit einem breiten Lächeln den Raum. „Oh, du kennst Mia ja schon!“ Xaviers Gesichtsausdruck wechselte von verwirrt zu schockiert. „Wovon zum Teufel redest du, Dad?“ „Das ist Mia, deine Stiefschwester.“ Alpha Diego lachte, als wäre alles ein großer Witz. „Ich habe dir doch gesagt, dass sie heute ankommt.“ „Stiefschwester?“ Xaviers Augen wurden zuerst groß vor Schreck, dann klein vor Wut. „Soll das ein Witz sein?“ „Kein Witz, Sohn.“ Alpha Diego lächelte und sagte: „Mia ist Lillians Tochter.“ Stille herrschte im Zimmer. Ich dachte, mein Herz würde mir aus der Brust springen, so schnell schlug es. Xavier schien sehr wütend zu sein. Ehe ich mich versah, schnappte er sich ein Weinglas und warf es gegen die Wand. Als das Glas zerbrach, zuckte ich zusammen und zitterte am ganzen Körper. Er schrie: „Wie können Sie es wagen!“ Seine Stimme war rau vor Wut. „Sie bringen ihre Tochter in unser Haus? Nach allem, was sie getan hat – nach dem, was sie angerichtet hat?“ „Beruhige dich, Xavier!“ Alpha Diego streckte seine Hände aus, um ihn zu beruhigen. „Ich habe Lillian gesagt, dass ich auf Mia aufpassen werde. Sie hat nichts falsch gemacht.“ Xavier starrte mich wütend an. Ich konnte nicht sagen, was seine Augen zum Brennen brachte – Wut oder etwas anderes. „Und du“, höhnte er mit höhnischer Stimme, „hat dir die Show vorhin gefallen? Hast du meine Bauchmuskeln, meine Brust und sogar meine Hose angeschaut?“ Es fühlte sich an, als hätte mich jemand geschlagen. Ich schüttelte den Kopf und überlegte, was ich sagen könnte, aber mir fiel nichts ein. Meine Wangen schmerzten vor Verlegenheit. Ich schämte mich so sehr, dass ich kaum atmen konnte. „Du bist genau wie sie. Das ist kein Ort für dich“, knurrte er. „Genug, Xavier!“, sprach Alpha Diego mit fester Stimme, aber Xavier schenkte ihm keine Beachtung. „Nein, das reicht nicht!“, schrie er, und sein eindringlicher Blick ließ mich zurückweichen. „Du hast sie hierhergebracht und erwartest, dass wir sie aufnehmen? Dieser … Fehler?“ Er zeigte auf mich und sagte gemein. „Sie hat hier nichts zu suchen. Und ihre Mutter auch nicht.“ Als ich dort stand, begannen sich Tränen in meinen Augen zu bilden. Ich fühlte mich offen und schwach. Was war so schnell schiefgelaufen? Alpha Diego seufzte und legte mir die Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Mia. Ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Gib ihm etwas Zeit.“ Obwohl ich ja sagte, fühlte ich mich innerlich zerbrochen. Wie sollte ich danach meinen anderen Stiefbrüdern gegenübertreten? Hassen sie mich etwa auch? Wie sollte ich jemals in diese Familie passen, wenn mein Stiefbruder mich nicht mochte? Mir sank das Herz, als Xavier aus dem Zimmer stürmte. Ich wusste nicht, wie ich den schlechten Start in mein neues Leben retten sollte.
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