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Die zerbrochene Gefährtin des Kriegers

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Ich hatte keine einzige Erinnerung an meine Mutter. Sie war bei meiner Geburt gestorben. Aber jede Erinnerung, die ich hatte, war von der Präsenz meines Vaters gezeichnet: seine Fäuste, seine Stiefel, der brennende Schmerz seines Gürtels. Ich trug die Spuren seiner Wut wie eine zweite Haut. Jeder blaue Fleck markierte mich als schuldig.

Er war der Alpha des Kristallflussrudels: breitschultrig, bedrohlich, ein Schatten des Schreckens in jedem Raum. Seit fünfzehn unerbittlichen Jahren sah er mich mit derselben geisterhaften Wut an. Es war, als wäre ich in seinen Augen die Henkerin gewesen, die ihm alles genommen hatte. Jeden Tag erinnerte er mich mit stahlharten Augen und krächzender Stimme: „Es hätte dich treffen sollen! Nicht sie! Nicht meine Luna, nicht die Gefährtin, die meine Seele zusammenhielt!“ Sie war sein Engel und sein ganzes Herz gewesen. Und ich? Ich war nichts weiter als das Gift, das ihm alle Hoffnung entzogen hatte. Eine Plage, ein Fluch, das Pech, das er zerstören musste.

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Kapitel 1
Lyras Perspektive Ich hatte keine einzige Erinnerung an meine Mutter. Sie war bei meiner Geburt gestorben. Aber jede Erinnerung, die ich hatte, war von der Präsenz meines Vaters gezeichnet: seine Fäuste, seine Stiefel, der brennende Schmerz seines Gürtels. Ich trug die Spuren seiner Wut wie eine zweite Haut. Jeder blaue Fleck markierte mich als schuldig. Er war der Alpha des Kristallflussrudels: breitschultrig, bedrohlich, ein Schatten des Schreckens in jedem Raum. Seit fünfzehn unerbittlichen Jahren sah er mich mit derselben geisterhaften Wut an. Es war, als wäre ich in seinen Augen die Henkerin gewesen, die ihm alles genommen hatte. Jeden Tag erinnerte er mich mit stahlharten Augen und krächzender Stimme: „Es hätte dich treffen sollen! Nicht sie! Nicht meine Luna, nicht die Gefährtin, die meine Seele zusammenhielt!“ Sie war sein Engel und sein ganzes Herz gewesen. Und ich? Ich war nichts weiter als das Gift, das ihm alle Hoffnung entzogen hatte. Eine Plage, ein Fluch, das Pech, das er zerstören musste. Nach ihrem Tod hatte er sich eine neue Gefährtin gewählt. Sie war keine vorbestimmte Gefährtin, sondern eine Luna, die wegen ihrer Macht und ihres Status ausgewählt worden war. Gerüchte kursierten, dass er meiner Mutter fast in den Tod gefolgt wäre, bis sein Beta eingegriffen hatte. Einst glaubte ich diesem Gerede, bis ich die Wahrheit erfahren hatte. Da nun mein sechzehnter Geburtstag nahte und die Chance, meinen Wolf zu erwecken, bevorstand, traf mich die Realität mit voller Härte: Nur die Starken beherrschten diese Kraft. Ich gehörte nicht zu ihnen. Denn meine Gesundheit war durch die harte Hand meines Vaters völlig ruiniert worden. „Lyra!“ Mein Name dröhnte von unten herauf. Donner lag in seiner Stimme. Mit klopfendem Herzen ließ ich den alten Lappen fallen und eilte zwei Steintreppen hinunter durch das Rudelhaus. Dort stand Alpha Thorne. Mit einer Größe von fast zwei Metern und mit dem Körper eines Kriegsgottes ausgestattet, spannten sich seine Muskeln gegen sein schwarzes Hemd, während er auf mich mit einem Blick herabsah, der andeutete, dass ich in seinen Augen völlig unbedeutend war. „Entschuldigung, Alpha“, flüsterte ich und senkte meinen Blick. „Ich habe dir doch gesagt, dass die Gäste heute Abend ankommen. Das Rudel der Vanguards wird bald hier sein. Dieser Ballsaal muss makellos aussehen. Der Boden muss glänzen!“, bellte er. „Jawohl, Alpha. Ich kümmere mich sofort darum“, antwortete ich schnell und verbeugte mich erneut, bevor ich zum Vorratsraum eilte. Ich hatte nicht viel über die Vanguards erfahren, nur dass sie einige der furchtlosesten Krieger in der Werwolfwelt waren. Sie wurden allseits respektiert und galten als unantastbar. Ihr Ruf war der Grund, warum Alpha Thorne so angespannt war und ihre Ankunft behandelte, als wäre es ein königlicher Besuch. Vielleicht war es das in seinen Augen ja auch. Ich duckte mich in die Waschküche und schnappte mir einen Zinkeimer, den ich mit heißem Seifenwasser füllte. Mit einer Scheuerbürste und einer Handvoll Lappen machte ich mich auf den Weg zurück zum Ballsaal. Da prallte ich direkt mit ihr zusammen. „Pass doch auf, du wertlose Göre!“, fauchte Seraphina, meine Stiefmutter und die Luna des Rudels, weil ihr Designerkleid nun voller Seifenwasser war. „Es tut mir leid, Luna“, murmelte ich und senkte schnell meinen Blick. „Thorne! Dein Gör hat mich gerade nass gemacht!“, schrie sie den Flur hinunter. Mein Vater erschien fast sofort. Sein eisiger Blick fixierte mich und dann schlug er mir hart ins Gesicht. Ich sah Sterne und meine Sicht war sofort getrübt. Als ich zurücktaumelte, lächelte Seraphina selbstgefällig und hakte sich bei ihm ein. Sie gingen gemeinsam weg und ließen mich zurück, als wäre ich unsichtbar. Mein Kiefer pochte, aber ich konnte nicht in Selbstmitleid verweilen. Ich hob die Bürste auf, kniete mich hin und begann, den riesigen Ballsaalboden zu schrubben. Es würde den ganzen Tag dauern, aber ich hatte keine Wahl. Wenn ich im Zeitplan zurückfallen würde, würde das die Dinge nur noch schlimmer machen. Während ich arbeitete, verging die Zeit, und das monotone Schrubben betäubte meine Sinne, bis ich plötzlich Stimmen aus dem angrenzenden Raum hörte. Ich hielt inne, schlich zur Küchentür und versteckte mich außer Sichtweite. „Eine Omega hat einen Eimer stehen lassen, obwohl der halbe Boden noch nicht fertig ist“, ertönte eine unbekannte Stimme mit einem Hauch von Verärgerung. „Ich hoffe, der Alpha wird sie erwischen. Dann wird er ihr beibringen, was es bedeutet, unachtsam zu sein“, stimmte eine andere Person mit ein. Als ihre Schritte verklangen, stand ich erstarrt hinter der Tür und mein Herz raste. Fremde in diesem Haus waren beunruhigend für mich. Die Regel war klar: Niemand durfte mich sehen. Nur Thorne und Seraphina durften meine Existenz anerkennen. Als ich mir sicher war, dass sie verschwunden waren, schlich ich zurück in den Ballsaal und schloss die Türen hinter mir. Meine Knie brannten, weil sie mittlerweile wund waren, und mein Rücken schrie bei jeder Bewegung, während ich arbeitete. Ich war unfähig, eine Pause einzulegen. Ich fragte mich, welche Lügen mein Vater über mich erzählt hatte, nachdem meine Mutter gestorben war. Vielleicht behauptete er, dass ich auch tot wäre. Oder vielleicht wurde ich gar nicht erst erwähnt. So oder so, die Botschaft donnerte durch jeden stillen Flur: Ich sollte verschwinden, ausgelöscht werden. Nachdem ich die letzte Fliese zum Glänzen gebracht und das Wasser weggeräumt hatte, brachte ich meine Putzutensilien zurück an ihren Platz und ging in die Küche, um mich der zweiten Runde meiner Aufgaben zu widmen: Nun musste ich das Bankett vorbereiten. Als ich an den Türen des Ballsaals vorbeiging, hörte ich das Geräusch von Stühlen, die über den Boden scharrten, während verschiedene Leute laut riefen. Ich spähte durch einen schmalen Spalt in der Tür. Bedienstete waren damit beschäftigt, lange Tische aufzubauen, die sich über die gesamte Länge des Saals erstreckten. Auf jeder Zeit würde es mindestens zwanzig Sitzplätze geben. Die Mitte würde frei bleiben und höchstwahrscheinlich als Tanzfläche dienen. Ich schlich schnell davon, bevor jemand mich bemerkte, und eilte zurück zu meinen Vorbereitungen. Es gab keine Zeit, um innezuhalten oder Luft zu holen. In der Küche sammelte ich Zutaten für das abendliche Buffet. Ich begann damit, den Braten in den Ofen zu schieben. Als Nächstes musste ich Kekse backen und dann noch ein herzhaftes Röstgemüse vorbereiten. Ich bereitete Apfel- und Preiselbeersaucen zu und arrangierte eine Obstplatte, umringt von frischem Gemüse als leichtere Optionen. Das Buffet sah wirklich verlockend aus. Ich schaute auf eine Scheibe Mango und fragte mich, ob jemand es bemerken würde, wenn ich mir nur ein Stück nehmen würde. Aber ich unterdrückte schnell meinen Drang. Meine Familie würde wahrscheinlich jedes einzelne Stück Obst bis auf das Gramm genau abwiegen. Selbst ein winziger Diebstahl würde mich für immer als Diebin brandmarken. Außerdem bedeutete die verdrehte Paranoia meines Vaters, dass es mich nicht überraschen würde, wenn unsichtbare Augen jede meiner Bewegungen beobachteten. Es gab keine Freiheit in diesem Haus, sondern nur eine ständige Bedrohung durch Strafe, die hinter jeder Ecke lauerte. Danach wandte ich mich den Desserts zu, die mir zugewiesen worden waren. Ich buk einen reichhaltigen Schokoladenkuchen, geschichtet mit dekadenter Ganache. Dann bereitete ich einen cremigen Käsekuchen zu, füllte Dutzende kleiner Gläser mit Schokoladenmousse, das mit frischer Schlagsahne gekrönt wurde, und schließlich bereitete ich auch noch einen Obstkuchen zu. Die Küche war nun erfüllt von dem warmen, einladenden Duft von Zucker und Gewürzen. „Warum bist du noch nicht fertig?“, ertönte die scharfe Stimme meiner Stiefmutter, Seraphina, als sie in die Küche rauschte. Sie trug ein bodenlanges Kleid, das mit smaragdgrünen Pailletten glitzerte, und ihre Absätze klackten scharf auf den Fliesen. Juwelen glitzerten an ihren Ohren, ihrem Hals und an ihren Handgelenken. Es schien fast, als ob sie versuchen würde, den Mond selbst zu überstrahlen. „Ich bin gerade fertig geworden, Luna“, antwortete ich, senkte meinen Blick und trat vom Tresen zurück. „Alles ist vorbereitet und bereit.“ „Gut. Jetzt raus hier! Die Bedienungen übernehmen den Rest“, schnappte sie. Ich nickte und glitt durch die Hintertür. Dann ging ich die versteckte Treppe hinauf, die sich hinter der Speisekammer befand. Still ging ich in den dritten Stock, bevor ich die Tür zum Dachboden erreichte. Schnell schloss ich sie auf, schlich hinein und vergewisserte mich, dass das Schloss einrastete. Staub und Spinnweben bedeckten den überladenen Raum, aber ich fand meinen Weg zu der abgenutzten Liege am Fenster. Ich kauerte mich auf der dünnen Matratze zusammen und blickte in den dämmerigen Himmel, wo Purpur und Gold meinen einzigen Ausweg aus diesem Haus markierten. Ich nahm eines meiner alten Bücher, die ich unter meiner Decke versteckt hielt. Es waren meine einzigen, wahren Schätze. Während ich las, hörte ich draußen Motorengeräusche und schaute aus dem Fenster. Limousinen fuhren vor und elegant gekleidete Männer und Frauen stiegen aus, als wären sie Könige. Ich konnte schwach hören, wie mein Vater und Seraphina sie an der Tür mit höflichen Worten und einem aufgesetzten Lächeln begrüßten. Sie benahmen sich heute Abend definitiv vorbildlich. Dies waren keine gewöhnlichen Gäste. Sie gehörten zum Vanguardrudel. Sie waren bekannt für ihre Kampffähigkeiten und unübertroffene Disziplin. Andere Rudel wandten sich an sie, wenn sie ernsthafte Unterstützung oder Training im Kampf benötigten. Von meinem versteckten Platz aus beobachtete ich die Männer unten. Sie strahlten pure Macht aus. Jede Geste war wohl überlegt und jedes Wort ein Ausdruck von Disziplin. Das Lachen der Frauen funkelte und ihre Schönheit schien mühelos und unantastbar. Eifersucht schnürte sich eng um meine Brust. Für einen zerbrechlichen Herzschlag wurde ich wirklich das unsichtbare, vergessene Mädchen aus einem Märchen. Eine verfluchte Aschenputtel, die dazu verdammt war, unbemerkt und ungerettet zu verkümmern. Mit einem langsamen Seufzen schloss ich das Fenster und sank zurück auf meine Liege. Gedämpftes Lachen und Musik aus dem unteren Stockwerk verklangen, als ich mich wieder in den Seiten meines Buches verlor. Irgendwann zwischen einem Herzschlag und dem nächsten glitt ich dann in einen unruhigen Schlaf, nur um dann mit einem Ruck aufzuschrecken, als jemand hektisch an der Tür zum Dachboden rüttelte. Panik legte sich wie ein Klammergriff um meine Brust und meine Hände zitterten, als ich zum Türschloss eilte. Erleichterung durchströmte mich dann wie kaltes Wasser, denn es war noch sicher. Für einen Moment hielt mich der Schrecken gefangen. „Ist da jemand?“, rief eine tiefe Männerstimme von der anderen Seite der Tür aus. Mein Puls raste, aber ich blieb still. „Ich weiß, dass du da drin bist! Ich kann dein Atmen hören. Und auch deinen Herzschlag.“ Er hielt inne, bevor er hinzufügte: „Er rast.“ Meine Panik verwandelte sich in Angst. Wenn mein Vater herausfand, dass jemand mit mir gesprochen hatte, besonders heute Abend, würde es ernsthafte Konsequenzen geben. „Geh, ähm, zurück zur Party!“, stammelte ich und war verzweifelt bemüht, meine Stimme ruhig zu halten. „Wer bist du?“, fragte der Fremde gelassen. „Niemand“, flüsterte ich. „Geh einfach, bitte!“ „Ich gehe nicht, bis du diese Tür geöffnet hast“, sagte er fest. Bevor ich antworten konnte, hallte eine andere Stimme scharf und kalt den Flur entlang. „Was ist denn hier los?“ Es war mein Vater.

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