Kapitel 3

865 Worte
3 Peter »Du hast was getan?« Anton starrt mich an, als hätte ich den Verstand verloren, und sein bärtiges Kinn klappt vor Entsetzen nach unten. Wie ich sind die Jungs trotz unserer späten Ankunft gestern Abend früh auf, also dachte ich, dass ich sie über unsere nächste Mission informieren sollte, bevor Sara aufwacht. »Ich habe ein Treffen mit Novak angesetzt«, wiederhole ich, wobei ich ein Ei in eine Rührschüssel schlage, bevor ich ein wenig Milch einrühre. »Wir fliegen Mitte Dezember nach Belgrad. Der serbische Bastard ist zu paranoid und hat gesagt, er würde die Einzelheiten über das, was er in Esguerras Organisation hat, nur persönlich mitteilen, nicht per E-Mail oder am Telefon.« Yan lehnt sich an einen nahegelegenen Tresen, und seine grünen Augen sehen kühl-amüsiert aus, als er seine Beine auf Knöchelhöhe überkreuzt. »Warum Mitte Dezember? Es ist erst Anfang November.« Ich zucke mit den Schultern. »Wir haben es nicht eilig, und er auch nicht.« Letzteres stimmt eigentlich nicht. Novak wollte sich nächste Woche mit mir treffen, aber ich habe die Zusammenkunft auf nächsten Monat verschoben. Sobald wir den Ball ins Rollen bringen, wird es kein Halten mehr geben, und ich bin noch nicht bereit. Ich will – nein, ich muss – Zeit mit Sara verbringen, bevor ich mich auf diese Mission begebe. Außerdem sind unsere Hacker Wally Henderson auf den Fersen und könnten bald eine weitere heiße Spur entdecken. Er ist der letzte Name auf meiner Liste und bei weitem der schwierigste. Er ist auch der General, der für die Daryevo-Operation verantwortlich war – was ihn zum direktesten Verantwortlichen für das Massaker an meiner Frau und meinem Sohn macht. Ohne Saras Unfall hätten wir ihn vielleicht in Neuseeland erwischt, als das Bild seiner Frau auf i********: erschien, als ein ahnungsloser Besitzer eines Weingutes stolz seine Kundschaft dort postete. Als wir jedoch in die Schweizer Klinik fuhren und ich mich wieder genug zusammenreißen konnte, um meine Männer nach ihm suchen zu lassen, war er bereits wieder untergetaucht. Aber dieses Mal ist seine Spur frisch, und unsere Hacker haben eine bessere Vorstellung davon, wo sie suchen müssen. Wir werden Walter Henderson III. finden, und wenn wir das tun, werde ich den sookin syn in kleine Stücke zerlegen. Ilya runzelt die Stirn, und seine Schädeltattoos glänzen im Morgenlicht, als er sich auf einen Barhocker setzt. »Bist du dir da sicher, Mann? Hundert Millionen sind gepfeffert, aber wir reden hier von Esguerra. Kent wird mit reingezogen und …« »Scheiß auf Kent.« Ich zerschlage das nächste Ei so heftig, dass es an die Seite der Rührschüssel spritzt. »Dieser Bastard verdient es, nachdem er die Sache mit Sara versaut hat.« »Aber Esguerra?«, fragt Anton, als er über seinen Schock hinwegkommt. »Der Kerl hat eine kleine Armee auf seiner Gehaltsliste, und sein Anwesen im Dschungel – du hast selbst gesagt, dass es uneinnehmbar ist. Wie zum Teufel sollen wir …« »Deshalb treffen wir uns mit Novak, um herauszufinden, was er im Ärmel hat.« Ich fange an, die Geduld zu verlieren. »Ich bin doch nicht selbstmordgefährdet, wir machen das nur, wenn wir lebend aus der Sache rauskommen.« »Wirklich?« Yan geht durch die Küche und setzt sich auf einen Barhocker neben seinen Bruder. »Bist du dir da sicher? Weil Sara unter Kents Aufsicht verletzt wurde.« Seine Stimme ist seidenweich, aber ich erkenne eine Herausforderung, wenn ich sie höre. Mit ruhigem Gesichtsausdruck gehe ich zum Waschbecken und wasche mir alle Spuren von rohem Ei von den Händen. Anton, der mich am besten kennt, entfernt sich vorsichtig, aber die Ivanov-Zwillinge rühren sich nicht von ihren Plätzen und sehen mich mit identischen grünen Augen an, während ich ruhig die Bar umrunde und mich Yan nähere. »Also glaubst du, dass ich mit meinem Schwanz denke?« Die Sanftheit meiner Stimme passt zu seiner. »Du glaubst, ich bin bereit, uns alle umzubringen, um Kent dafür zu bestrafen, dass er Sara einen Unfall haben ließ?« Yan dreht seinen Barhocker, um mir direkt ins Gesicht zu schauen. »Ich weiß es nicht.« Sein Ausdruck ist leicht amüsiert, aber seine Augen sind kalt und scharf. »Tust du es?« Meine Lippen verziehen sich zu einem grimmigen Lächeln, während sich meine rechte Hand um das Klappmesser in meiner Tasche schließt. »Und wenn ich es täte?« Yan erwidert meinen Blick für ein paar angespannte Sekunden, während die Luft im Raum dicker wird. Ich mag Yan, aber ich kann den Ungehorsam nicht zulassen. Er wusste, worauf er sich einließ, als er sich diesem Team anschloss. Er war sich dessen voll bewusst, dass er mir mit meiner persönlichen Agenda helfen muss, um an dem lukrativen Geschäft teilzunehmen, das ich aufgebaut habe. Das war unser Deal, und ich habe vor, ihn dazu zu bringen, sich daran zu halten, auch wenn es jetzt Sara ist, die mich zu meinen Handlungen motiviert, anstatt meine tote Frau und mein Sohn. »Yan.« Ilyas Stimme ist ruhig, als er aufsteht und eine massive Hand auf die Schulter seines Bruders legt. »Peter weiß, was er tut.« Yan schweigt noch einen Moment, dann neigt er seinen Kopf mit einem harten Lächeln. »Ja, da bin ich mir sicher. Er ist schließlich der Teamleiter.« Seine Worte sind versöhnlich, aber ich lasse mich nicht täuschen. Ich muss bei dieser Mission besonders wachsam sein. Yan könnte die Sache leicht verkomplizieren.
Kostenloses Lesen für neue Anwender
Scannen, um App herunterzuladen
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Schriftsteller
  • chap_listInhaltsverzeichnis
  • likeHINZUFÜGEN