Kapitel 6

835 Worte
6 Sara Ich beeile mich mit meiner Morgenroutine, dusche und putze mir die Zähne in weniger als fünf Minuten. Ich brauche noch drei Minuten, um mich anzuziehen, und dann überlege ich, was ich tun soll. Soll ich nach unten gehen, um herauszufinden, was los ist? Oder packen, falls wir es eilig haben sollten? Der Pragmatismus siegt über die Neugier, also finde ich einen Rucksack in einem Schrank und fange an, ihn mit dem Nötigsten zu füllen: drei Sets saubere Unterwäsche, sowohl für mich als auch für Peter, dann Socken, Jeans, Hemden, Pullover, alles für uns beide. Ich bin sicher, dass Peter und seine Männer in der Lage sein werden, neue Kleidung zu besorgen, wenn wir alles zurücklassen und in ein anderes Versteck evakuieren müssen, aber es wird hilfreich sein, wenn wir Bekleidung für ein paar Tage haben, damit es weniger dringend ist. Ich habe den Flug hierher nicht vergessen, als meine einzigen Kleideroptionen entweder die Decke, in der Peter mich gestohlen hat, oder die überdimensionale Männerkleidung waren. Wenn ich es vermeiden kann, in Peters Jogginghose herumzulaufen, tue ich das gerne. Nach der Bekleidung mache ich mit den Toilettenartikeln weiter und packe unsere Zahnbürsten und Zahnpasta in eine Plastiktüte, die ich unter dem Waschbecken finde. Als ich sie zusammen mit Peters Rasiermesser und einer kleinen Tube Feuchtigkeitscreme verschließe, fällt mir auf, dass ich dabei seltsam ruhig bin. Meine Handflächen sind verschwitzt und mein Herzschlag ist erhöht, aber ich bin nicht gestresster, als wenn wir zu spät zu einem Flug kommen würden. Ich nehme an, das liegt daran, dass ich tief im Inneren so etwas erwartet habe. So geschickt wie Peter und seine Männer auch darin sind, sich den Behörden zu entziehen … früher oder später werden sie zwangsläufig gefunden werden. Wenn nicht vom FBI oder Interpol, dann von einem Verbrecher, der eines ihrer Opfer rächen will. Sogar Drogenbarone und korrupte Bankiers können jemanden haben, der sie liebt. Ich laufe zurück ins Schlafzimmer, um einen Gürtel für Peters Jeans zu holen, als er mit einem pechschwarzen Gesichtsausdruck hereinkommt. »Was ist passiert?« Ich lasse den Rucksack auf das Bett fallen und eile zu ihm. »Müssen wir …?« Er nimmt mein Gesicht zwischen seine mit Hornhaut überzogenen Handflächen und drückt seine Lippen für einen harten und hungrigen Kuss auf meine. Wir hatten nach dem Mal in der Küche keinen s*x mehr – ich bin wegen des Jetlags früh eingeschlafen, und Peter hat mich rücksichtsvoll schlafen lassen – und ich kann die aufgestaute Lust in diesem Kuss schmecken, das dunkle Feuer, das immer zwischen uns brennt. Er drückt mich gegen das Bett, reißt erst mir die Kleider vom Leib und dann sich selbst, bevor er ohne Vorwarnung in mich hineinstößt, mich mit seiner Dicke ausdehnt und mich mit seiner harten Hitze überwältigt. Ich schreie vor Schreck auf, aber er hört nicht auf, wird nicht langsamer. Seine Augen glitzern wild, als er meine Arme über meinem Kopf ausstreckt, bevor seine Hände meine Handgelenke fesseln, und ich merke, dass es mehr als nur Lust ist, was ihn heute treibt, etwas Wildes und Verzweifeltes. Mein Körper reagiert schnell und plötzlich, wie Öl, das Feuer fängt. In der einen Minute knirsche ich wegen der gnadenlosen Kraft seiner Stöße mit den Zähnen, in der nächsten überwältigt mich ein Orgasmus, und ich schreie, während ich in brutaler Ekstase explodiere. Dieser Orgasmus bringt keine Erleichterung, nur eine Verminderung der unerträglichen Spannung, aber auch die ist nicht von Dauer. Der zweite Höhepunkt, so heftig wie der erste, überkommt mich sofort danach, und ich schreie wegen der quälenden Zuckungen, der Lust, was mich auseinanderreißt, während er in mich hineinfährt, immer und immer wieder, mich durch den Höhepunkt und darüber hinaus reitet. Ich weiß nicht, wie lange Peter mich so fickt, aber als er kommt und seinen brennend heißen Samen in mich spritzt, ist meine Kehle vom Schreien rau, und ich habe den Überblick darüber verloren, wie viele Orgasmen er aus meinem geschundenen Körper gewrungen hat. Die harten Muskeln seiner Brust glänzen vor Schweiß, als er sich von mir zurückzieht, und ich liege keuchend da, zu benommen und erschöpft, um mich zu bewegen. Er geht weg und kommt einige Augenblicke später mit einem nassen Handtuch zurück, mit dem er die Nässe zwischen meinen Beinen auftupft. »Sara …« Seine Stimme ist rau und voller Emotionen, als er sich über mich beugt, um eine Haarlocke von meiner schweißgedämpften Stirn zu streichen. »Ptichka, ich …« Ein hartes Klopfen an der Tür erschreckt uns beide. »Peter.« Es ist Yan, und seine Stimme ist so scharf wie heute Morgen. »Du musst das hören. Jetzt.« Peter flucht leise, springt vom Bett, findet seine weggeworfenen Jeans im Kleiderstapel auf dem Boden und zieht sie an, ohne sich mit Unterwäsche aufzuhalten. Der Blick, den er mir über seine Schulter zuwirft, ist grimmig, fast wütend, aber er sagt nichts, als er mit großen Schritten den Raum verlässt. Ich setze mich auf und zwinge mich, aufzustehen und noch einmal schnell zu duschen, bevor ich mich wieder anziehe. Ich habe keine Ahnung, was los ist, aber ich bekomme eine schreckliche Vorahnung.
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