Kapitel 12 – Stiller Trotz

1150 Worte

Als Emma zurückkehrte, war es im Krankenhaus längst still geworden. Die Flure waren vom geschäftigen Treiben des Tages befreit, nur das gedämpfte Summen der Maschinen hinter verschlossenen Türen war zu hören. Die Besuchszeit war vor zwei Stunden zu Ende, und das Nachtpersonal bewegte sich wie stille Schatten, mit leisen Stimmen und weichen Schritten auf poliertem Linoleum. Emmas Herz hämmerte, als sie sich der Schwesternstation näherte, und ihre Entschlossenheit wuchs mit jedem Schritt. Das war rücksichtslos. Es war gegen Matthias’ Willen, gegen das Protokoll – gegen die Distanz, die er gefordert hatte –, aber sie konnte nicht wegbleiben. Nicht heute Nacht. Nicht, wenn jede Stunde, in der er die Therapie verweigerte, ihn weiter von dem Mann entfernte, der er einmal gewesen war. Die junge

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