Der Bereich war voller eingeschlossener Fahrzeuge. Einige der Fahrzeuge waren unter Teilen des eingestürzten Gebäudes eingeklemmt, während andere unbeschädigt in diesem unterirdischen Grab eingeschlossen waren. Die drei Trivatorkrieger bewegten sich mühelos durch den dunklen Bereich und gingen auf das schwache Licht zu. Sie traten um einen dicken Betonträger und erstarrten, als sie die herzzerreißende Szene vor sich sahen.
In einer Ecke zwischen dicken Wänden der Tiefgarage und einem dunkelblauen Transporter waren zwei Menschenfrauen. Beide schienen sehr jung zu sein. Eine saß neben der behelfsmäßigen Feuerstelle, die aus Bauschutt gebaut war, während die andere auf dem harten Boden lag. Die Erkenntnis, dass diese kalte, dunkle und karge Umgebung ihr Zuhause war, war herzzerreißend.
Dagger betrachtete die erste Gestalt nur flüchtig, bevor er die zweite Frau ansah. Er holte tief Luft und konnte die Frau, die geschwächt auf der behelfsmäßigen Pritsche auf dem kalten Betonboden lag, nur anstarren. Er war völlig unvorbereitet auf den plötzlichen Ansturm der Emotionen, der ihn traf, als er ihr blasses herzförmiges Gesicht sah.
Sie war ihm zugewandt und er hatte einen ungehinderten Blick auf ihre schmerzerfüllten Augen. Es fühlte sich an, als wäre er in die Brust getroffen worden und er begann tatsächlich sich mit seiner Hand an der Stelle zu reiben, wo er Unbehagen verspürte. Er sah, wie die andere Frau mit einem dampfenden Becher in der Hand aufstand. Sie beeilte sich, der anderen zu helfen, die zu schwach war, um sich aufzusetzen.
Daggers Augen wurden von der zarten Schönheit der Frau gefangen gehalten, die sich kraftlos an die andere junge Frau lehnte, so als ob sie zu schwach wäre, sich aufrecht zu halten. Der Schein des Feuers betonte ihre zarte Knochenstruktur, als sie ihre Gefährtin anblickte. Als die jüngere Frau ihr das Haar aus dem Gesicht strich, konnte er in dem schwachen Licht dunkle Prellungen auf der blassen Haut ihrer rechten Wange sehen. Seine Augen glühten vor Wut dunkel und gefährlich.
Er sah, wie sie sich abwandte, da sie husten musste. Es war offensichtlich, dass es sie noch mehr schwächte. Ihm wurde übel, als er sich fragte, ob dies die Frau war, die Hunter suchte. Er hoffte nicht.
Der Gedanke, dass sein Freund diesen zerbrechlichen Menschen für sich forderte, zwang ihn beinahe in die Knie, als eine andere Emotion ihn erfüllte ... Eifersucht. Der seltsame, primitive Instinkt, die Frau zu schützen und für sie zu sorgen, packte ihn mit festem Griff, als sie sich bemühte, nicht auf die Pritsche zu sinken. Es war offensichtlich, dass sie sowohl krank als auch verletzt war.
Dagger warf Hunter einen Blick zu, um zu sehen, wie er auf die Szene vor ihnen reagierte. Er sank beinahe vor Erleichterung auf die Knie, als sein Freund ihn mit einem düsteren Stirnrunzeln ansah und den Kopf schüttelte. Er nickte, als Hunter seine Hand hob und zwei Finger hochhielt, bevor er einen dritten hob.
Dagger seufzte erleichtert. Es waren drei Frauen. Drei! Und keine der beiden war diejenige, nach der Hunter gesucht hatte. Dagger richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Frauen am Feuer. Seine Augen verengten sich, als er beobachtete, wie die jüngere seiner Frau half, sich wieder aufzusetzen, als sie nach unten rutschte.
Meine, dachte er ungläubig. Meine Gefährtin.
Dagger nahm die leise gesprochenen Worte der beiden Frauen kaum wahr. Seine Augen hingen an dem blassen Gesicht, den zitternden Händen und der zerbrechlichen Gestalt, als sie stöhnte und vor Schmerzen die Augen schloss. Er benötigte jedes Quäntchen Disziplin. Sein Körper zitterte, als er krampfhaft versuchte, sich nicht zu bewegen. Er durfte die Mission nicht gefährden. Er sagte sich dies immer wieder, während er die Hände zu Fäusten ballte.
»Hast du immer noch Schmerzen, Jordan?«, fragte die jüngere Frau besorgt. »Vielleicht hat Jesse Medizin für dich gefunden, als sie heute Abend unterwegs war. Außerdem glaube ich, dass dein Fieber nicht mehr so hoch ist wie vorhin.«
»Mir ... mir geht's gut, Taylor«, flüsterte Jordan mit leiser, heiserer Stimme. »Wo ist Jesse? Sie sollte längst hier sein.«
»Sie hat gesagt, dass sie noch eine Schnittwunde versorgen muss«, antwortete Taylor und stützte Jordan, als diese wieder auf ihr Lager rutschte. »Sie wird jeden Moment kommen. Du musst etwas essen. Das hilft dir, wieder zu Kräften zu kommen.«
Glasige haselnussbraune Augen blinzelten, und ein schwaches Lächeln lag auf den Lippen der Frau mit dem Namen Jordan, als das jüngere Mädchen ihr den dampfenden Becher an den Mund hielt. Dagger konnte nicht übersehen, wie ihre Hände zitterten, als sie die Nahrung zu sich nahm. Sein Körper zuckte protestierend vorwärts, als er ihre sanft gesprochenen Worte hörte.
»Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder zu Kräften komme«, flüsterte Jordan und die Verzweiflung klang in ihren traurigen Worten mit.
Dagger musste sich anstrengen, um Jordans leise Worte zu hören. Als er sie verstand, erfasste ihn eine ungewohnte Alarmbereitschaft und wilde Entschlossenheit, ihr zu helfen. Er konnte den Schmerz und die Erschöpfung in ihrer Antwort hören. In ihm brannte kalte Wut bei dem Gedanken an die Männer, die sie verletzt hatten. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass es Männer gewesen waren.
»Sag sowas nicht!«, zischte Taylor und hielt die Tasse an Jordans Lippen. »Wir haben uns gegenseitig geschworen, niemals aufzugeben. Es ist okay, sich schlecht zu fühlen. Du darfst es, nachdem … naja, du darfst es, aber gib niemals auf, Jordan. Wir brauchen dich. Ich brauche dich.«
»Ich schaff das schon«, flüsterte Jordan. »Du musst auch was essen.«
Er beobachtete, wie die junge Frau namens Taylor Jordan widerstrebend die verbeulte Tasse mit Suppe gab. Er spürte, wie sein Körper sich nach vorne lehnte, als die Tasse in ihrer Hand zitterte. Sie brauchte sofort medizinische Hilfe.
Alle Gedanken an die Mission, die Notwendigkeit, die andere Frau zu finden, waren vergessen, als er sie beobachtete. Er ignorierte Hunter, als dieser in der Dunkelheit verschwand. Verwirrt und besorgt trat er entschlossen vor.
Sie wird in Sicherheit sein und zu Kräften kommen, dachte er, als er in den schwachen Schein des Feuers trat. Ich werde dafür sorgen, dass es passiert.