Kapitel Zwei – Ein schockierender Vorschlag

1870 Words
„Warum musstest du gehen, ohne Vincent Cromwell zu sehen? Er ist der Kunde, nicht sein Enkel“, schimpfte Loretta, nachdem sie sich von ihr auf den neuesten Stand bringen ließ. Danielle konnte ihr nicht sagen, wie sie sich genau fühlte, nachdem sie Knox nach so vielen Jahren wiedergesehen hatte. Es würde einige Zeit dauern, aber sie würde ihre Hemmungen definitiv überwinden. „Kein Grund, sich so aufzuregen. Vincent Cromwell hat angerufen, um anzukündigen, dass er hierherkommen würde, um zu besprechen.“ Loretta riss die Augen auf und hörte zur Abwechslung einmal auf, sich zu beschweren. „Wann?“ „Wann immer er Zeit hat, schätze ich.“ Sie warteten den ganzen Tag geduldig, aber Vincent Cromwell rief nicht an und kam auch nicht, um zu besprechen, wie versprochen. Beide Freundinnen waren furchtbar enttäuscht, denn nun hatte Happy Matchmakers keinen einzigen Kunden mehr! Ihr einziger Kunde, Robert Franklin, hatte sich schließlich mit der Frau niedergelassen, die Loretta für ihn ausgesucht hatte, und ihre Schulden beglichen. „Es funktioniert einfach nicht, Lori. Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen. Wir müssen mehr Dienstleistungen für die vielbeschäftigten Berufstätigen von heute anbieten, nicht nur Partnervermittlung.“ „Meinst du Begleitservices?“, fragte Loretta schockiert. „Nein. Vielleicht Dating-Services. Wir können Portfolios abgleichen und Leute zu einem Date verkuppeln. Wir können einzigartige und innovative Arrangements treffen, um unseren Kunden ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.“ „Das ist eine ausgezeichnete Idee, Dani. Lass uns das planen und dann ein wenig für Werbung ausgeben. Ich bin sicher, dass wir damit den Jackpot knacken würden!“ Loretta klatschte vor Freude in die Hände. „Mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Wir haben doch immer Pech bei allem, was wir tun, weißt du noch? Lass uns das einfach versuchen, ohne zu erwarten, dass über Nacht ein Wunder geschieht. Wenn es funktioniert, gut, wenn nicht, müssen wir uns etwas anderes überlegen“, sagte Danielle. Es war dieser Kampfgeist, den Loretta an ihrer Freundin am meisten bewunderte. Trotz aller Schwierigkeiten gab Danielle nie auf. Die nächsten zwei Tage waren sie damit beschäftigt, ihren nächsten Schritt zu planen. Vincent Cromwell hatte sich nicht bei ihnen gemeldet, und beide Freundinnen versuchten, ihre Enttäuschung zu ignorieren. Allerdings gab es auch einen Lichtblick: Sie hatten einige Anfragen zu ihrem neu eingeführten Service erhalten. „Ich habe einen Termin mit Dynamic Dates wegen einer Zusammenarbeit. Mal sehen, ob sie bereit sind, für unsere Kunden gegen Provision Dates zu organisieren. Dank dieses neuen Dating-Services haben wir jetzt zwei Kunden. Ich bin froh, dass wir damit angefangen haben. Ich könnte selbst einen gebrauchen“, sagte Loretta müde, als sie eine Pause einlegten, um schnell etwas zu essen. „Machst du Witze? Wir können uns nicht mit unseren Kunden verabreden! Das ist die goldene Regel“, spottete Danielle, absolut entsetzt über den Vorschlag ihrer Freundin. „Sagt wer? Ich würde alles tun, um Steven McGrath zu verführen. Er ist so heiß!“, sagte Loretta mit einem verträumten Blick in den Augen. Danielle rüttelte sie aus ihren Träumereien wach. „Vergiss Steven McGrath, Lori. Er ist unser Star-Kunde. Wir werden berühmt, wenn wir ihn zufriedenstellen können.“ Loretta nickte, weil sie wusste, dass ihre Freundin Recht hatte. Sie würden alt werden, während sie perfekte Partner für andere fanden. Steven McGrath war ein berühmter Strafverteidiger, aber leider hatte er keine Zeit, sich eine Freundin zu suchen. Deshalb war er mit zweiunddreißig Jahren ein mürrischer, nerdiger, feindseliger, unnahbarer Mann, der wirklich eine fröhliche Frau in seinem Leben brauchte. „Ich weiß, aber wer außer mir, der dummen Alten, würde sich mit ihm verabreden?“, murrte Loretta. „Du wirst jemanden in deinem Alter finden, Lori. Mr. McGrath ist zehn Jahre älter als du.“ „Wie wäre es mit Ryan Woodbridge? Ich finde, er ist perfekt für dich, Dani. Leugne nicht, dass du ihn magst“, sagte Loretta mit einem Lachen. „Die Vorteile einer Partnervermittlung! Kein Wunder, dass du so glücklich aussiehst!“ Danielle erstarrte, als sie die dröhnende, volle Stimme hörte, die sie vor zwei Tagen gehört hatte. Knox Zachary Cromwell. Was machte er hier? Nachdem er sie aus seinem Haus geworfen hatte, hatte sie nicht erwartet, ihn jemals wiederzusehen. Seine Arroganz und sein unhöfliches Verhalten hatten sie wütend gemacht, und sie hatte sich geschworen, nie wieder etwas mit ihm zu tun zu haben. Er war es nicht wert, dass man sich in ihn verliebte! Sie warf ihm einen bösen Blick zu, um ihm zu zeigen, wie unwillkommen er in ihrem Büro war. Hier war kein Platz für jemanden wie ihn. „Ihre Meinung interessiert mich nicht, Mr. Cromwell. Sie können sich selbst hinausbegleiten.“ Ihre Worte stießen jedoch auf taube Ohren, als er das Büro betrat, als gehöre es ihm. Loretta sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, nachdem sie das attraktivste Wesen hereinkommen sah. Das war also der Übeltäter, der ihnen einen wichtigen Kunden weggeschnappt hatte. „Ich bin nicht hier, um mich selbst hinauszubegleiten, Ms. Hartford.“ Er zog einen Stuhl heran und setzte sich vor die kochende Danielle. „Und Sie sind?“, fragte er Loretta und schenkte ihr stattdessen seine Aufmerksamkeit. Eifersucht durchströmte Danielles Körper und sie stand wütend auf und schlug vor Ärger mit den Händen auf den Tisch. „Das ist Loretta Knightley, meine Geschäftspartnerin. Ich habe wirklich keine Zeit für so etwas. Wenn Sie nicht gehen können, können Sie gerne hier sitzen bleiben und den ganzen Tag auf mich warten.“ Loretta starrte die beiden mit offenem Mund an. Es lag eine seltsame Unbehaglichkeit in der Luft, und sie fühlte sich in ihrer Gegenwart klaustrophobisch. „Ich gehe mich mit Dynamic Dates treffen. Tschüss, bis später, Dani.“ Sie eilte hinaus, bevor ihre Freundin sie aufhalten konnte. Danielle kochte noch mehr vor Wut, nachdem Loretta geflohen war, anstatt ihr zu helfen. „Setzen Sie sich, Ms. Hartford. Ich bin offensichtlich nicht hier, um mich zu verabreden.“ Danielle starrte ihn noch wütender an. Wie konnte er es wagen, über ihren Beruf zu urteilen! „Warum sind Sie dann hier?“, fragte sie und beherrschte sich ein wenig. „Setzen Sie sich.“ „Ich bin beschäftigt, kommen Sie also zum Punkt.“ Danielle gab diesmal nicht nach. Dies war ihr Revier, und niemand hatte das Recht, ihr hier Befehle zu erteilen. Ein Nerv zuckte an seiner Schläfe, als er versuchte, seine Verärgerung zu unterdrücken. „Mein Großvater wird dich diese Woche besuchen und um Termine bitten. Er möchte diejenige heiraten, die zu ihm passt. Ich möchte, dass du ihn abweist.“ „Warum sollte ich? Für mich ist er ein Kunde. Anstatt mich anzuflehen, warum bringst du deinem Großvater nicht etwas Vernunft bei?“, sagte Danielle ungeduldig. Knox blickte sie angewidert an. „Wie soll ich das tun, wenn Sie ihm ständig Fotos von potenziellen Bräuten schicken? Das ist die hinterhältigste Methode, um Kunden zu gewinnen. Finden Sie nicht auch?“ Seine wütende Unterstellung ließ sie sprachlos zurück. Soweit sie wusste, hatten sie in den letzten zwei Tagen überhaupt keinen Kontakt zu Vincent Cromwell gehabt. Was hatte sie übersehen? Er musste sich irren. „Ich bin sicher, dass Sie sich irren, Mr. Cromwell. Wir hatten in den letzten zwei Tagen keinen Kontakt zu ihm.“ Er spottete über ihre Worte und kniff die Augen zusammen, um ihr einen misstrauischen Blick zuzuwerfen. „Irren? Ich habe Beweise. Seien Sie froh, dass ich Sie nicht verklage.“ „Wir sind ein seriöses Unternehmen, Mr. Cromwell. Wir arbeiten nicht so, wie Sie es andeuten. Ich würde Ihnen empfehlen, mit Ihrem Großvater zu sprechen statt mit mir. Vielleicht können Sie ihn besser überzeugen. Sie können jetzt gehen, da ich einen Kunden empfangen muss.“ Ihre Worte schienen ihn zu verärgern, und er schlug mit der Faust auf ihren Tisch. „Wagen Sie es nicht, mich so zu behandeln! Ich bin immer noch nett zu Ihnen. Zwingen Sie mich nicht, Sie und Ihr kostbares Unternehmen zu zerstören. Das würde mich nicht viel Mühe kosten.“ Danielle zögerte, als sie von einem Gefühl der Angst erfasst wurde. Er sah nicht so aus, als würde er leere Drohungen aussprechen. „Wenn ich es mir recht überlege, habe ich noch einen anderen Vorschlag, der Sie vielleicht mehr interessieren könnte.“ Sie sah ihn misstrauisch an, da sie wusste, dass er ihr nichts Gutes anbieten konnte. Ihr Telefon summte, als eine Nachricht von Loretta einging. Schlechte Nachrichten! Dynamic Dates hat eine Zusammenarbeit mit uns abgelehnt. – Loretta. Steven McGrath hat gestern Abend geheiratet, und Ryan Woodbridge ist nach Australien gezogen. Er hat angerufen, um seinen Vertrag mit uns zu kündigen. Die anderen beiden Kunden haben ihre Termine ebenfalls abgesagt. Wir haben also jetzt keine Kunden mehr. – Loretta. Sie ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken, als sie ihrer Freundin antwortete. Das ist nur eine vorübergehende Phase. Wir werden damit fertig werden. – Danielle. „Gibt es ein Problem?“ Danielle schüttelte energisch den Kopf. Aber es war nicht leicht, Knox zu täuschen. Er sah sich wissend in ihrem schäbigen Büro um. „Wenn du eine schwierige Zeit durchmachst, hör auf, meinen Großvater als Sprungbrett zu benutzen. Ich kann deine finanziellen Probleme lösen, wenn du meinem Vorschlag zustimmst. Reichen dir dreißig Millionen Dollar, um über die Runden zu kommen?“ Danielle fiel bei seiner Ankündigung die Kinnlade herunter. „Ich habe deinen Großvater nicht als Sprungbrett benutzt. Von welchem Vorschlag sprichst du? Warum solltest du mir so viel Geld geben?“ Sie sah ihn verständnislos an. „Natürlich will ich etwas dafür haben. Ich möchte, dass du mein Kind gebärst, meinen leiblichen Sohn, der der zukünftige Erbe meines Geschäftsimperiums sein soll. Das ist die einzige Möglichkeit, die Heiratspläne meines Großvaters zu verhindern. Es wird keine Ehe zwischen dir und mir geben. Du wirst mir meinen Erben schenken und dann für immer aus meinem Leben verschwinden. Du wirst in Zukunft keinen Anspruch auf irgendetwas haben, außer auf die dreißig Millionen Dollar, die ich erwähnt habe.“ Seine Augen glänzten vor Selbstvertrauen, während Danielle wie erstarrt auf ihrem Stuhl saß. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. „Sie wollen also eine Leihmutter?“ Er schüttelte den Kopf, während sein Blick über ihren Körper wanderte. „So etwas in der Art. Wenn Sie einverstanden sind, können wir die rechtlichen Formalitäten erledigen.“ Danielle kaute auf ihren Lippen und dachte über sein Angebot nach. Es stimmte, dass es um eine riesige Summe Geld ging, die all ihre Probleme lösen würde, aber was, wenn sie keinen Jungen zur Welt brachte? „Was, wenn ich ein Mädchen zur Welt bringe?“, fragte sie verwirrt. „Dann versuchen wir es so lange, bis du mir einen männlichen Erben schenkst.“ Danielle runzelte die Stirn über seine engstirnige Denkweise. „Was, wenn ich Ihr Angebot ablehne?“ Sie stand auf, um den arroganten Mann zu verabschieden. Knox Cromwell folgte ihr, seine Augen blitzten vor Hass. „Ich werde Ihr Geschäft ruinieren, Ihren Ruf, für immer. Ich werde Sie auf die Straße bringen. Seien Sie also morgen um 11 Uhr bereit. Ich werde mit meinem Anwalt kommen.“ Er drehte sich um und stürmte aus dem Büro, ohne auf ihre Entscheidung zu warten. Es schien, als gäbe es für sie keinen Ausweg aus dieser Situation!
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