Königsgift

Kapitel 1 - Beförderung

Tick, Tack. Tick, Tack.

Verdammte Uhr. Du bist immer noch auf seiner Seite.

Ich sollte mir echt Sorgen um mich machen. Ich hörte jetzt schon aus Uhren diese verdammte Melodie heraus, die mich schon immer verfolgt hatte.

Schnipp, Schnapp. Tick, Tack.

NEIN! Verdammt ich durfte nicht immer daran denken! Dieses Lied...Es war doch nun schon 11 Jahre her. Damals war ich 6 und ich hörte es immer noch.

Tick, Tack. Ti~...

Endlich verstummte die Uhr. Langsam ging ich zu ihr und zog meinen Dolch aus dem Ziffernblatt. Dabei striff mein Blick meine Hände. Zwei Hände. Neun Finger. Von plötzlicher Wut gefasst schrie ich den Namen, den ich so hasste. Den Namen, der vor Schuld nur so triefte.

"Killian!"

Ich hörte Schritte. Dann Nikos Klopfen. Er klopfte immer einmal, dann dreimal und anschließend noch zweimal. "Claire, mach auf. Ich bin es. Was ist denn los? "

Ich antwortete nicht, sondern legte meine Rebellenkleidung an: Eine schwarze Sonnenbrille, natürlich mit der heutigen Technologie ausgestattet, eine weiße Bluse mit einem schwarzen Schwert über der linkem Brust, eine dunkelblaue Hotpants und zum Schluss noch schlichte, schwarze Schuhe.

Die Waffenausstattung ließ ich weg, das brauchte ich im Moment nicht. Ich ging schnell zur Tür und riss sie auf. Niko stand nicht mehr davor. Gut so. Schnell ging ich in die Richtung des Hauptraumes. Dort befand sich unser Chef und er hatte mich gebeten, um diese Uhrzeit zu ihm zu kommen. Er musste etwas mit mir unter vier Augen besprechen.

Auf dem Weg zum Hauptraum kam mir Niko wieder entgegen.

" Claire! Es ist unglaublich! Drei Länder wollen uns unterstützen! Darunter auch das vereinigte Asien und Nordamerika! Uns, eine kleine Rebellengruppe von 700.000 Mann, aber mit ihnen steigt unsere Summe um ein Vielfaches! "

Wow, das waren ja mal gute Aussichten. Diese Rebellen Gruppe Black Sword gab es seit 3 Jahren und gegen wen wir rebellierten? Gegen die G.E. ~ German Europe .

Heute, am 15.6.2064, bestand die Welt nur noch aus 6 Großmächten : Die G.E. ; Russland; Asien ; Nordamerika ; Südamerika und Australien.

Die Mächte wurden ungerecht verteilt und so kam es, dass Australien kein eigenes Land mehr hatte. Durch eine Atomwaffe wurde der ganze Kontinent zerstört und die Menschen zogen sich auf russischen Boden zurück. Doch auch das ist für sie keine dauerhafte Lösung, da die beiden Großmächte im Streit zueinander stehen.

So und da wären dann noch wir. Deutsche, die die Tyrannen-Monarchie in der G.E. verabscheuen . Noch sind wir eine kleine Gruppe, doch mit Asien und Amerika würde unsere Macht enorm steigen.

" Perfekt! Wie sieht es mit Militärischen Einheiten aus? Bekommen wir da auch Unterstützung?"

Das hätte ich lieber nicht Niko fragen sollen. Als Leiter des Biologie Labors, kannte er sich mit Militärstrategie überhaupt nicht aus und hatte auch nicht wirklich Interesse daran. Er guckte mich leicht überfordert an. " Schon gut , ich frag einfach den Chef . Ciao! "

" Aber ich muss dir noch was Wichtiges sagen! "

" Vielleicht später. Bis dann. "

Und schon war ich weg. Ich rannte den Rest des Weges und meine Schritte hallten laut an den grauen Wänden wider.

Klick, Klack. Klick, Klack.

Nicht schon wieder!!!

Ich war unendlich froh, als ich ankam. Der Chef wartete schon auf mich. Er war ein großer Mann mit dunklen Augen und Haaren. Ihm fehlte der linke Arm, aber er wurde durch eine Protese ersetzt, in der sich mehrere Waffen, wie zwei Pistolen und ein Dolch, verbargen.

" Claire. Wie schön, dass du gekommen bist. "

" Also habt Ihr immer noch keinen Namen für mich, Sir? Bin ich zu unfähig, um einen zu tragen? "

Der Chef nannte jeden so wie er wollte. Er wählte sie durch das, was sie ausmachten. Niko nannte er zum Beispiel Genspieler, da er meistens mit Genen verschiedener Rassen herum spielte.

" Meine Liebe, es hat sich nur noch keine Möglichkeit ergeben. Aber deshalb bist du ja hier. Wie du sicherlich schon weißt, unterstützen uns jetzt Asien, Nordamerika und die Australier. Mit ihrem Fortschritt hab ich etwas gefunden, was dir sehr nützlich sein könnte.

Bring es rein, Olive ! "

Ein dunkelhäutiger Mann mit weißem Kittel kam herein und trug etwas längliches. Als er näher kam, erkannte ich die Form eines Fingers, doch es war kein menschlicher. Er bestand aus grau-grünen Metall.

" Eine Fingerprothese. Ein Kratzer und man stirbt an dem Gift, welches darin ist. Du, Giftfinger, wirst ihn tragen, als Ersatz für das dir Genommene. "

Ich konnte es nicht glauben. Giftfinger? Was für ein scheiß Name! Obwohl es ziemlich praktisch war. Ich nickte nur noch leicht benommen und der Arzt legte ihn mir an. Er passte perfekt und ich konnte ihn wie durch ein Wunder auch normal bewegen.

Dann gab mir der Arzt noch eine kleine Phiole. " Was ist das? " fragte ich misstrauisch. Er drückte mir noch eine zweite in die Hand und sagte dann: " Das erste ist das Heilmittel, das zweite ist noch mehr Gift falls dein Vorrat leer ist. Das Heilmittel wirkt bei fast allen, außer bei der Königsfamilie."

Ich nickte. Das war alles selbstverständlich. Ich schaute erwartungsvoll zum Chef, damit er mich entließ, aber er wartete nur bis der Arzt den Raum verließ. Dann redete er weiter:

"Du, Giftfinger, bist jetzt ein sehr starker Gegner für die Königsfamilie. Sei auf der Hut. Du hast hier als Söldner angefangen und hast dich bis in den Großen Rat vorgearbeitet. Du hast den alten König getötet und deine Bestimmung ist es, auch seinen Sohn zu töten.

Claire Negreta, willst du als Giftfinger die Assassinengruppe der Black Sword führen? "

Dass er mir so etwas anbot... Damit würde ich in den kleinen Rat kommen , bestehend aus 5 Leuten. Dennoch ... es war keine echte Ehre. Was wir hier taten war grausam und schrecklich. Würden wir einen anderen Weg sehen, die unrechtmäßigen Herrscher von Europa aufzuhalten, würden wir es tun, doch nach Jahren der Ausbeutung, Sklaverei und Genozide, mussten einige von uns selbst zu Monstern werden. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, war ich sowieso schon verloren.

" Yes, Sir! "

Er nickte zufrieden und ich, Giftfinger, durfte gehen.