19-2

1912 Words

Auf den Wunsch der alten Frau blieb er in der Stadt bis zum Tage des Begräbnisses, irrte in den Gassen umher, durch den ungewohnten Müßiggang seinem Schmerze ohnmächtig preisgegeben. »Milada, meine liebe Schwester«, sprach er vor sich hin, und manchmal blieb er stehen und meinte, es müsse ihm jemand nachkommen und ihm sagen: Kehr um, sie lebt, sie fragt nach dir. Das kleine, zusammengezogene Totenangesicht, das du gesehen hast, war nicht Miladas Angesicht. Als sie in der Kapelle aufgebahrt lag im Glanz von hundert Lichtern, weißgekleidet, mit weißen Rosen bedeckt, war er nicht zu bewegen, an den Katafalk heranzutreten. – Erst als der Sarg geschlossen wurde, der die Reste seiner Milada barg, warf er sich über ihn und betete, nicht für sie, sondern zu ihr. Bei der Beerdigung machte der An

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