03 Hilflos

1492 Words
0Wie war der Termin?“, fragte Corinna mich. Wir saßen zusammen unsere Lieblingskaffee und unser großer Früchte-Eisbecher war gerade angekommen. Ich seufzte. Ich hatte keine Lust schon wieder über das Thema zu sprechen, hatte aber keine andere Wahl, als die Frage zu beantworten, oder sie würde sie dauernd wiederholen… Sie würde nicht stoppen, bevor sie eine Antwort hatte. Also war es das Beste,, das ganze hinter mich zu bringen. „Eine totale Katastrophe. wir bekommen dort keine Hilfe. Niemand kann oder will uns helfen. Sie sagen, solange es keine direkte Gefahr gibt, können sie nichts tun. Es ist nicht genug, dass unsere Mutter jeden Tag betrunken ist. Es ist nicht genug, dass ich alles machen muss und sie nur gut dafür ist, uns zu beleidigen und zu bedrohen, wenn sie nicht komplett zugedröhnt ist.“ Corinnas Augen wurden groß,“das war ihre Antwort? Ich dachte sie helfen Missbrauchsopfer?“ Ich konnte nur humorlos lachen. „Jap. Das ist das, was sie sie auf ihrer Homepage und in ihren ganzen Flyern schreiben. Solange wir regelmäßig zur Schule gehen, genug zu essen haben, saubere Klamotten tragen und kein physischer Missbrauch stattfindet, so lange sind wir keine Opfer. Ich hab sie gefragt, was wir denn tun sollen? Ich meine, wenn ich aufhöre, mich um eine kleine Schwester zu kümmern, wäre genau das das Ergebnis! Aber das Problem ist doch, ich kümmere mich um sie und daher gibt es für sie gar kein Grund einzugreifen. Und es gibt auch nur keinen körperlichen Missbrauch, weil ich stärker bin als unsere Mutter und die Male, wo sie versucht hat, uns zu schlagen, sie zurückgehalten habe. Also ist das auch kein Grund.“ Ich seufzte.“ Diese Situation ist total pervers. Solange ich meine kleine Schwester nicht aufgebe, so lange wird es keine Hilfe für uns geben. Oh, und das Beste hab ich vergessen! Ihre Empfehlung war, dass ich bis zum Sommer warte, wenn ich 18 bin, und dann ausziehe. Weil mein Vater zu viel verdient. Wenn ich in betreutes Wohnen für Minderjährige gehen wollen würde, müsste ich gegen meinen Vater klagen, und da wäre mein 18ter schon rum. Das ist also auch keine Option. Wenn er arbeitslos wäre, würden wir schneller Hilfe kriegen und es würden hohe Chancen bestehen, dass ich einen Platz bekomme, aber er hat ja leider einen guten Job. Und selbst wenn das irgendwie klappen würde, würde ich von meiner Schwester getrennt werden. Und egal, ob ich irgendwie eine Chance für mich habe, das ist keine Option ohne sie. Ich würde niemals ohne Elli ausziehen.“ Corinna kam neben mich und nahm mich in den Arm. „Du weißt, Elli und du sind immer bei mir zu Hause willkommen. Meine Mutter würde euch, ohne mit der Wimper zu zucken beide aufnehmen.“ „ Ich weiß. Ich bin so dankbar, dass wir ein Platz haben, wo wir immer hingehen können. Aber Papa würde es niemals erlauben. Er hat immer noch Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Jedes Mal, wenn Mama einen Tag keine Flasche angepackt, denkt er, alles ist vorbei und wir sind zurück auf glückliche Familie…“ „ das ist lächerlich!“‘, Corinna schnaufte. „Ich meine, er lebt in der Situation jetzt um die sieben Jahre und denkt er wirklich, dass von einem Tag auf den anderen, ihr wie durch ein Wunder zu einer Vorzeigefamilie werdet?“ „ er liebt sie. Er liebt sie wirklich. Ich hoffe, dass ich auch eines Tages einen Mann finde, der mich so sehr liebt und niemals die Hoffnung verlier auf ein Happy End. Aber er sieht einfach nicht, wie sehr er Elli und mich damit verletzt und was er uns damit antut… Und ohne irgendetwas zu machen, wird es niemals besser werden.“ Corinna schaute mich an, als ob es nicht glauben könnte, was ich gerade gesagt habe. „Liebe? Er ist die meiste Zeit auf Dienstreise im Ausland und lässt dich mit ihr und deine Schwester alleine. Er nimmt den leichten Ausweg, und du hast alles zu tragen. Selbst wenn er sie so sehr liebt, ist es komplett unfair. Euch beiden gegenüber. Verdammt noch mal! Ihr beide seid ihre Kinder, und vor allem andern muss er dafür sorgen, dass ihr sicher seid und es euch gut geht!“ „ ich weiß. Aber welche Option hab ich? Wir haben alles probiert und keiner will helfen. Es ist immer das gleiche. Wir sind zwei minderjährige mit einer kranken Mutter und ein Vater, der die Augen vor der Realität verschließt. Ich denke, so bitte alles ist, machen wir das Beste aus der Situation. Ich meine,Elli geht es gut und…“ Corinna fiel mir ins Wort.“ Nur weil du dich um sie kümmerst! Du bist 17 sieht sich als ihre Mutter!“ „Was kann ich machen. Ich hab keine Ideen mehr…“, ich ließ die Schultern sinken. Meine beste Freundin schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Nach einigen Minuten flüstere sie, „Ich weiß es nicht. Ich fühle mich auch komplett hilflos. Wie beschissen ist diese Situation? Jeder sieht, dass du Hilfe brauchst, aber Keiner kann etwas machen?“ Ich nickte.“ Im Endeeffekt gibt es nur zwei Möglichkeiten. Mama sagt, selber Nachhilfe kämpft gegen ihre sucht oder Papa verlässt sie um unser Leben besser zu machen. Aber das würde heißen, dass sie alleine ist. Und ich denke, wenn Sie diese Situation gerät, wird sie den letzten Strohhalm verlieren, der sie im Leben hält, und sie wird sich komplett im Alkohol verlieren.“ Schweigend aßen wir unser Eis auf. Unsere Stimmung war am Boden, wir wussten beide nicht mehr, was wir machen sollten. Es war nicht das erste Mal, dass wir die Situation diskutiert hatten. Aber jedes Mal, fanden wir keine Lösung. Die Organisation, wo ich heute hingegangen war, war unsere letzte Hoffnung gewesen Hilfe zu finden. Jetzt mussten wir etwas anderes finden. „Aber mal was ganz anderes“, fragte ich sie, wie war dein Date mit Steffen?“ Ihre Augen begann augenblicklich zu leuchten und ihre Wangen wurden rot. „ perfekt! Er hat mich zum Abendessen eingeladen und hat selbst gekocht. Es war fantastisch. Ich bin noch nicht mehr sicher, ob meine Mama so gut kochen kann. Danach saßen wir zusammen in seinem Wohnzimmer und haben uns einen Film angeschaut. Es war wirklich richtig süß und hat sich um mich gekümmert und ich mag ihn wirklich sehr gerne.“ „ ich freu mich total für dich. Wer hätte gedacht, dass es so nette Männer da draußen gibt. Und dass du ihn auch noch auf Arbeit findest?“ , ich kicherte. „ Ja ist, mal sehen, wo ist das alles hinführt. Wir sehen uns das nächste Mal am Samstag, er hat mich für ein Konzert eingeladen. Kann ich mir dafür ein kurzes schwarzes Kleid leihen?“ ich nickte. Ich war froh, dass ich das Gespräch auf ein leichteres Thema ändern konnte. Hier zumindestens konnte ich ihr helfen. Es war das erste Mal, dass sie Interesse an einem Mann hatte, und ich hoffe wirklich, dass er der richtige für sie ist. Nach dem Eis bestellten wir uns noch einen Latte Macchiato und quatschen noch für 2 Stunden, bevor es Zeit war, nach Hause zu gehen. Ich wusste nicht, was mich zu Hause erwartet. Aber es schien eine guter Tage zu sein. Als ich das Haus betrat, sah ich meinen Vater im Wohnzimmer zusammen mit Elli sitzen, und es sah aus, als ob er ihr mit dem Hausaufgaben hilft. Mama war in der Küche, und ich hörte den Fernseher und das Klirren von Geschirr. „Da hast du ein gutes Timing! Kannst du mir helfen, den Tisch zu decken? Das Abendessen ist in 10 Minuten fertig.“ Ich ging in die Küche, sah, dass Mama Tortillas am vorbereiten war. „Klar.“ ich ging zu einem die Hängeschränke und begann, den Tisch decken. „Wie war Schule heute? Wie ist dein Geschichtstest gelaufen? Wie geht es Corinna? Ich hab sie schon die ganze Woche nicht gesehen.“ wir unterhielten uns, bis alles vorbereitet war, und hatten ein nettes Abendessen, wie man es von einer normalen Familie erwarten würde. 3 Stunden später war ich endlich in meinem Zimmer. Mein Handy vibriert. Alex: hallo, hübsche! wie war dein tag? sehen wir uns am samstag shadow? ich würde dich gerne wieder sehen. Aufgeregt dachte ich an unseren Tanz. Es fühlte sich so natürlich an und sein Körper an meinem eat er in großartiges Gefühl. Warum also nicht einfach versuchen und etwas Spaß haben? Me: hallo hübscher, ich hatte einen tollen tag mit meiner besten freundin. und ja, ich bin Samstag da. 22;00 an der bar ? Alex: passt! Ich drückte das Telefon an meiner Brust. Warum konnte nicht jeder Tag so gut enden wie dieser? Im Bett mit einem heissen Mann chatten nach einem langweiligen normalen Abend mit meiner Familie? Das Handy vibriert noch ein paar Mal, aber ich schaute nicht mehr drauf. Moment war ich einfach glücklich und mit diesem Gefühl wollte ich in den Schlaf abdriften.

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