Ariannas Sicht
Es ist zehn Jahre her, seit meine Großmutter mir von einer Hexe aus der Familie Noble erzählt hat.
Ihr Kampf gegen das Mondsteinrudel hatte in Mystic Falls tiefe Spuren hinterlassen, angefangen von der Diskriminierung der Omegawölfe, die nachweislich keinen nennenswerten Beitrag zum Kampf geleistet hatten, bis hin zur völligen Ausrottung der Hexen.
Oma hat mir immer erzählt, dass die Hexe in uns lauert, gemäß der großen Prophezeiung der Antike.
Sie sagte immer, dass in Mystic Falls eine Zeit kommen wird, in der die dunkle Macht auferstehen wird, entschlossen, ihresgleichen wiederzubeleben und eine neue Dämmerung der Dunkelheit zu schaffen.
Aber ich schätze, das waren alles nur Trugschlüsse, denn Mystic Falls kennt nichts als Frieden.
„Arianna!!“ Ich spürte einen sanften Klaps auf meiner Schulter, der mich aus meinen Träumereien riss.
Ich drehte mich schnell um, als mein Blick auf Damiens Augen traf und seinen durchdringenden grauen Augen begegnete.
„Puh!! Ich versuche schon ewig, deine Aufmerksamkeit zu erregen. Woran denkst du?“ Er stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und setzte sich neben mich auf das Kingsize-Bett.
„Tut mir leid. Ich musste gerade an die Geschichte denken, die ich dir erzählt habe“, erwiderte ich.
„Dieselbe Geschichte mit der alten Hexe aus der Familie Noble?“, fragte er.
„Japp.“
„Komm schon, Baby. Wir müssen heute Abend eine Zeremonie vorbereiten. Das ganze Rudel wird wissen, dass du meine Gefährtin bist“, kicherte er und sprudelte vor Aufregung über.
Ich lächelte sanft und errötete, als ich seinen Arm packte und ihm in die Augen sah.
„Ich bin so aufgeregt.“
„Wir werden für immer zusammen sein, Baby. Nichts kann unsere Herzen trennen“, er küsste mich sanft auf die Stirn.
Mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig, als mir plötzlich ein Gedanke kam.
„Was ist los?“, fragte er und hob leicht meinen Kiefer.
„Bist du sicher, dass sie mich akzeptieren? Ich bin ein Omegawolf“, betonte ich.
„Ich suche mir aus, mit wem ich zusammen sein will“, antwortete er.
Seine Worte gaben mir Mut.
Er umarmte mich herzlich, als er mein Zimmer verließ und sich anderen Dingen widmete, die seine Aufmerksamkeit erforderten.
Ich ließ mich langsam aufs Bett sinken, breitete die Arme aus und lächelte unaufhörlich, während ich immer wieder an seine beruhigenden Worte dachte.
Mein Leben war so einfach, als ich aufwuchs. Ich wollte immer nur unter den anderen Omegawölfen in Mystic Falls hervorstechen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich im Rampenlicht stehen und Damien mich bemerken würde.
Als Alpha des Moonstone-Rudels träumte jede Werwölfin davon, mit ihm gepaart zu werden.
Aber ich schätze, das Schicksal hat mich auserwählt, wie alle anderen auch. Ich fühlte mich immer unerklärlicherweise zu ihm hingezogen.
Anfangs fühlte ich mich nicht so zu ihm hingezogen, weil mich seine Rücksichtslosigkeit völlig irritierte. Doch als wir Zeit miteinander verbrachten, begann ich die interessanten Momente mit ihm zu genießen.
Da ich den ganzen Tag im Bett lag und mich langweilte, beschloss ich, einen Spaziergang um das Schloss zu machen.
Doch als ich mein Zimmer verließ, flammte mein Instinkt auf, als ich Damien ein hitziges Gespräch mit Sarah, seiner Mutter, führen hörte.
Ich ging langsam auf Zehenspitzen zur Türkante und bohrte mein rechtes Ohr näher heran, um ihr Gespräch zu belauschen.
„Du kannst sie nicht als deine Gefährtin aufnehmen“, brüllte sie und schlug wütend mit der Hand gegen die Wand.
„Aber Mama, sie ist meine Gefährtin. Ich meine, ich kann mich unmöglich gegen den Willen des Schicksals stellen“, erwiderte Damien.
„Was denkst du, wird der gesamte Rat sagen, wenn er herausfindet, dass du einen Omega zu deiner Luna gemacht hast?“, hob sie hervor.
Damien räusperte sich und holte tief Luft, während er über eine Antwort nachdachte.
„Na gut. Das dachte ich mir schon. Korrigiere das, bevor es zu spät ist“, fügte sie hinzu.
„Aber Mama, ich liebe Arianna …“
„Sag das nicht. Ein Alpha muss wissen, wann er zurückstecken und für sein Volk handeln muss, anstatt seine Gefühle zu befriedigen“, warf Sarah entschieden ein.
Tränen stiegen mir bereits in die Augen, als mir das Herz in die Hose rutschte.
Damien stürmte schnell aus dem Zimmer und stieß mich dabei plötzlich an.
Seine Kinnlade klappte herunter, sein Gesichtsausdruck war schockiert.
„Was…“, brachte er hervor, als er mich sofort in mein Zimmer zerrte und die Tür hinter sich schloss.
„Wie lange bist du schon dort?“ Er hatte die Arme über der Taille ausgestreckt, als er vor mir stand.
Ich schniefte und wischte mir die Tränen ab, die mir bereits die Wangen hinunterliefen.
„Lange genug, um zu hören, wie deine Mutter dir sagte, du sollst mich abweisen“, erwiderte ich.
Er rieb sich heftig durchs Haar, offensichtlich von tiefer Frustration ergriffen, und holte tief Luft.
„Schau mich an, Arianna. Nichts davon wird passieren, vertrau mir“, versicherte er und zog mich näher an sich.
„Aber was, wenn du es doch tust?“, schluchzte ich leise.
„Pssst!! Ich werde dich niemals so demütigen.“
„Ich, Alpha Damien Jones, der Alpha des Moonstone-Rudels … lehne Arianna Teres als meine Gefährtin ab!“ Seine Stimme hallte über das Gelände und durchbohrte mein schwaches Herz.
Ich stand vor Schock mit offenem Mund da, als ich ihn anstarrte, unfähig zu akzeptieren, was meine Ohren hörten.
„Sie ist ein Omega-Wolf und kann deshalb nicht die Luna des Moonstone-Rudels sein“, fügte er hinzu.
Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck kehrte er ins Schloss zurück und wandte seinen Blick von mir ab.
Tränen strömten mir über die Wangen, als ich mein Gewand hob, meine Hügel befestigte und Damien hinterherjagte, als er in sein Gemach ging.
„Warum tust du mir das an?“, jammerte ich traurig.
Er schwieg und drehte mir den Rücken zu, während er fest stand.
„Antworte mir!!“, schrie ich.
„Geh, Arianna. Was willst du noch von mir hören? Du hast hier nichts zu suchen“, sagte er bestimmt und drehte mir den Rücken zu.
„Dreh dich um und sieh mich an. Ich will deinen Blick sehen“, schluchzte ich und schrie laut, während mein Herz vor Schmerz schmerzte.
Doch auf ein Zeichen von ihm eilten die Wachen herbei und zerrten mich weg, während ich heulte und mich verzweifelt gegen ihren Griff stemmte.