it‘s been a while

2001 Words
Piep. Piep. Piep. Stöhnend suchte ich mit meiner Hand den nervigen Wecker auf meinem Nachtkästchen und schlug mit der flachen Hand darauf um ihn auszuschalten. So leicht gab dieser jedoch nicht nach. Brummend stemmte ich mich also auf und haute mit voller Kraft auf den Aus-Knopf. Dieser Wecker musste echt mal ersetzt werden, er war so laut dass er das ganze Haus wecken könnte. Als das nervige surren und piepen dann auch endlich verstummte verkroch ich mich sofort wieder unter meine Decke und jammerte leise vor mich hin. Heute würde die Schule wieder losgehen, mein Abschlussjahr! Mom und Dad waren schon völlig aus dem Häuschen, immerhin würde ich, Luna, der Spross der Familie, die kleine Prinzessin oder auch Nervensäge, was auch immer, dieses Jahr ihren Abschluss machen! Meine Eltern waren wohl weitaus mehr aufgeregt als ich es war. Sie machten aus den kleinsten Dingen oft einen riesen Act. Manchmal war das ziemlich cool, vor allem als Kind, ich meine welches Kind würde sich nicht über eine riesige kitschige Party freuen? Viele Luftballons, Hüpfburgen und ein engagierter Zauberer? Aber mittlerweile ist das alles manchmal einfach nur peinlich in meinem Alter, da muss ich schon sagen dass ich echt froh bin dass sie wenigstens einsehen dass ich keine 5 Jahre alt mehr bin. Jedoch will ich an meinen 18. Geburtstag vor wenigen Monaten gar nicht denken. Es war einfach nur peinlich.. „Lunaaaaaaa? Bist du waaach?!" drang es hinter meiner Zimmertür hervor und keine Sekunde später stand mein Bruder Miles in meinem Zimmer. Direkt hinter ihm sein Zwilling Cole. Beide hatten ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen und das konnte nichts gutes bedeuten. Die beiden waren unausstehlicher wie Pech und Schwefel. Sie waren kurz und knapp gesagt: die reinste Katastrophe. „Mom wartet unten auf dich" Cole verschränkte seine Arme leicht während Miles mir die Decke wegzog woraufhin ich nur laut kreischte und ihn anmaulte „Man Miles!" quiekte ich und versuchte die Decke wieder zurück zu bekommen jedoch hatte ich null Chancen gegen die beiden. Seufzend gab ich auf, es brachte jetzt zu so früher Stunde nichts mich so anzustrengen. Brummend quetschte ich mich zwischen beiden durch und stapfte im Schlafanzug die Treppen runter. Ich hörte nur wie beide lachten und sich ein High Five gaben. Idioten. Gerade als ich in die Küche bog flog mir Konfetti ins Gesicht und ich erschrak augenblicklich. Ich taumelte überrascht etwas zurück, fing mich jedoch wieder. Vor mir stand meine Mutter, in ihrer Hand immer noch ein paar pinke Konfettireste. „Mein kleines Mädchen!" quietschte sie und umarmte mich sofort. Wie war das nochmal mit Ich-bin-froh-dass-sie-weiß-dass-ich-keine-5-Jahre-mehr bin? Seufzend erwiderte ich leicht schmunzelnd die Umarmung, Sie meinte es ja nur gut, dachte ich mir. Jedoch übertrieb sie schon ein wenig. „Ich bin sooo stolz auf dich mein Baby! Bist du aufgeregt? Bestimmt oder?" meine Mom laberte mich zu, bombardierte mich mit Fragen. Es war doch nur ein neues Schuljahr, der erste Schultag eben! Gott sei Dank bog mein Dad um die Ecke und schlich sich von hinten an sie ran. Er hielt ihr den Mund zu und zwinkerte mir grinsend zu. Daraufhin gab es natürlich Protest seitens meiner Mom und einen Schlag auf die Brust. Ich konnte darüber jedoch nur lachen. Ich war schon immer eher ein Papakind gewesen. Mein Dad nickte mit dem Kopf nach oben was bedeutete, dass ich lieber schnell fliehen sollte bevor meine Mutter sich befreien konnte. Kichernd schüttelte ich den Kopf und seufzte als ich wieder in meinem Zimmer war. Etwas nachdenklich ließ ich meinen Blick durch den Raum streifen und blieb am Kleiderschrank hängen. Ich ging auf diesen zu, öffnete ihn und nahm mir was frisches zum anziehen heraus damit ich mich nach dem duschen direkt anziehen konnte. Danach ging ich ins Bad um mich dort fertig zu machen und um zu duschen. Etwa 20 Minuten später stand ich wieder in meinem Zimmer und verzog leicht das Gesicht. So frisch geduscht bemerkte man strenge Gerüche viel leichter fand ich und hier roch es echt nicht wirklich angenehm in meinem Zimmer nach einer Nacht ohne wenigstens ein gekipptes Fenster. Es lag einfach stickige Luft im Raum. Sofort ging ich aufs Fenster zu und öffnete dieses weit. Mit einer Hand hielt ich mein Handtuch um mich fest und schob dann noch die Vorhänge beiseite. Kurz darauf stockte mir der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein! Das Haus nebenan war nicht nur einfach ein Haus. Es war das Haus von Kim Jae. Ja. Der Kim Jae. Also Jae Kim? Einfach Jae. Mich verwirrte diese ganze andere koreanische Namensreihenfolge. Jae wurde auf jeden Fall in Korea geboren aber zog mit seiner Familie nach Los Angeles als er noch Klein war. Er war nun 23 Jahre alt und auf einem guten Weg mit seiner Band Solarious einer von den ganz Großen in der Musikbranche zu werden. Irgendwann werden deren Songs überall laufen, jeder Teenie wird von ihnen schwärmen und: er war der beste Freund meines großen Bruders Parker. Sollte Jae eigentlich nicht mit seiner Band auf Promotion Tour sein? Sie stellten momentan ein aufkommendes Album vor und waren deshalb sozusagen unterwegs, hier und da Interviews, hier und da Auftritte in Talkshows, größtenteils in Südkorea und auch ein wenig in den USA. Das Leben eines aufstrebenden Sternchens eben. Ihnen würde nur ein mega Hit in den Charts fehlen um weltweit bekannt zu werden, um an die Spitze zu kommen. Ein wenig verwirrt war ich schon was Jaes Wohnsitz betraf, er hatte hier ein riesiges Haus ganz alleine und soweit ich weiß wohnte er mit seinen Bandmates zusammen in Korea in einem Apartment. Dieser Unterschied von einem so ziemlich leeren Haus auf ein Apartment mit sieben Bewohnern war doch komplett anders. Aber naja, wer so viel wie er verdiente konnte sich so ein zweites Haus wohl auch leisten. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als mir jemand auf die Schultern tippte. Ertappt drehte ich mein Kopf nach links und rechts, Miles und Cole standen hinter mir und schmunzelten „Haben wir dich beim gaffen erwischt hm?" Sofort drehte ich mich zu ihnen um, verschränkte die Arme und rollte mit den Augen. „Pff. Ich und Jae angaffen? Pff also bitte sieh ihn dir an niemals!" Meine deutlich roten Wangen verrieten mich jedoch. Cole sah kurz aus dem Fenster und wieder zu mir „Er ist heiß. Natürlich hast du gegafft" grinste er und schüttelte amüsiert den Kopf. Miles neben ihm verzog nur leicht das Gesicht „Alter stehst du auf ihn oder was? Du kannst doch nicht sagen dass er geil ist immerhin ist er Parkers Bro, also auch unser Bro. Das wär genauso als würdest du zu mir sagen dass ich geil bin" Cole verdrehte nur die Augen und schnalzte mit der Zunge „Bruder. Du willst mir doch nicht erzählen dass Jae hässlich ist.… Vielleicht hat er nicht die ausgeprägtesten Wachstumsgene wie wir aber er ist definitiv nicht hässlich das kannst du nicht abstreiten..." diskutierend verließen die beiden Riesen mein Zimmer und ließen mich zurück. Augenverdrehend drehte ich mich zu meinem Bett und wollte mein Handtuch fallen lassen jedoch hörte ich ein lautes "Hey" Erschrocken sah ich mich um und mein Blick haftete am Balkon gegenüber. „Schön dass du hier ne Show abliefern willst aber wenn ich ehrlich bin würd ich mir noch ein wenig Zeit lassen mit uns Lu!" Jae lehnte lässig an seinem Balkon und schmunzelte „Ich finde so weit sind wir in unserer Beziehung noch nicht" Oh man. Er hätte mich fast nackt gesehen! Voller Scham tapste ich langsam zum Fenster und schluckte schwer „Was redest du da?" etwas unsicher kratzte ich mich am Arm, Jae hatte mich schon immer ein wenig nervös gemacht. Ich stand aber nicht auf ihn! Niemals! Er war Jae! Der beste Freund meines Bruders und somit tabu. Außerdem hatte er eine Freundin…allein der Gedanke an seine Freundin brachte in mir das kalte kotzen hervor. Ich hatte mal ein Interview mit ihr gesehen, sie war genauso wie er in der Musikbranche tätig jedoch wirkte sie sehr oberflächlich. Mich wunderte es schon sehr dass er sich mit so einer abgab. Aber naja so fiel es mir einfacher mich damit abzufinden dass ich und er wohl nicht zueinander finden würden. Außerdem würde er sich sowieso nie nach mir umsehen. Als ich noch kleiner war hab ich Jae überhaupt nicht leiden können und wir haben uns ständig angefaucht wenn er zu Besuch hier war. Natürlich waren wir beide mittlerweile älter und erwachsener und verstanden uns aber trotzdem musste ich immer wieder daran denken. „Naja" er stieß sich ab, trat ganz auf den Balkon und stützte sich am Geländer ab, er trug eine Jogginghose und eine graue Sportjacke drüber. An seinen Ärmeln blitzen Tattoos hervor, hatte er sich wohl unterwegs stechen lassen, dachte ich. Er hatte zwar schon welche jedoch waren bestimmt noch einige dazu gekommen. Seine Haare waren außerdem zerzaust, als wär er gerade erst aus dem Bett gefallen. „Ich meine wenn ich dich schon mal nackt sehe dann würd ich das ja gerne selber machen aber dafür ist es noch zu früh Boo. Wir sollten uns Zeit lassen. Immerhin bin ich jetzt für einige Monate wieder hier in der Stadt da haben wir viel Zeit" grinste er und sein Blick fuhr einen Moment meinen Körper entlang. Schnell schüttelte ich den Kopf und räusperte mich „In deinen Träumen vielleicht" nuschelte ich, musste dann aber etwas schmunzeln. Er war schon ein wenig durchgedreht und offensiv würde ich mal behaupten. Er war schon immer recht flirty gewesen jedoch wunderte es mich dass er das weiterhin tat obwohl er ja vergeben war. „Müsstest du nicht auf Promo-Tour sein? Ich dachte die dauert noch bis Oktober" Jae nickte leicht und fuhr sich durchs Haar „Eigentlich ja. Aber die Termine bis dahin mussten wir teils absagen. Ich hab ein wenig Probleme unterwegs gehabt und einer meiner Bandmitglieder hatte einen schweren Autounfall und liegt seit 2 Wochen im Krankenhaus……ach das is zu kompliziert. Für einzelne Termine werden wir uns noch sehen. Ich denke wir brauchen alle mal etwas Abstand voneinander wenn du verstehst. Aber genug von mir geredet. Wie gehts dir?" Jaes Lächeln zauberte auch auf meine Lippen ein leichtes Lächeln. Es war wirklich so als würde ein paar Meter vor mir die Sonne aufgehen. Wir waren flüchtig befreundet aber mehr nicht, rief ich mir immer wieder in meine Gedanken. Klar, er flirtete mehr als offensichtlich mit mir jedoch konnte er jede haben und in meinen Augen ging er mit jedem Mädchen so um wie mit mir. Außerdem war da auch noch seine Freundin. „Ganz gut. Heute geht die Schule wieder los." seufzte ich und warf einen Blick auf die Uhr. Sofort riss ich meine Augen auf und sah erschrocken zu meinem Gegenüber „Ich muss mich beeilen!" schnell stolperte ich zum Bett, achtete jedoch darauf mich auf der anderen Seite ohne das Fenster umzuziehen und taumelte dann zappelig zurück ins Bad. Von Jae hatte ich nur ein leichtes Lachen gehört jedoch verdrängte ich das in meine hintersten Gedanken. Das wichtigste war gerade einfach nur rechtzeitig fertig zu werden! Nach 15 Minuten war ich zum Glück fertig geworden und sah auch einigermaßen akzeptabel aus. Da es noch sehr warm bei uns war trug ich ein weißes Top und dazu einen Jeansrock. Seufzend kramte ich alles in meine Schultasche und lief hastig die Treppen runter. „Ich bin weg!" rief ich noch und eilte zum Auto. Dass mir meine Mom noch was nachrief ignorierte ich einfach und stieg in den Audi vorm Haus. Wir hatten insgesamt vier Autos. Ja das war viel jedoch waren zwei davon die Dienstwägen meiner Eltern. Sie waren beim FBI und brauchten eben den Wagen. Ich fuhr aus der Einfahrt Richtung Haileys und Jacys Haus, sie waren meine beste Freundinnen und, wie meine Brüder, Zwillinge. Wir kannten uns schon aus den Windeln und waren über die letzten 18 Jahre zu besten Freundinnen geworden. Sie waren die Schwestern die ich nie hatte. Mit lauter Brüdern war das echt anstrengend..
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