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1425 Words
Belladonna Es war ein langer Nachmittag für Bella und Kane, da sie systematisch aus den Protokollen des Rudels als Luna entfernt wurde. Nach und nach wurde ihr alles genommen, was ihr in den letzten acht Jahren gehört hatte. Sie saß am Schreibtisch ihrer Luna und setzte alle Passwörter für die verschiedenen Systeme und Dateien zurück, auf die sie Zugriff hatte. Auch die Bibliothek der Luna. Sie war gerne dort gewesen. Es war ruhig und es gab viele interessante Dinge zu lesen. Sie änderte alle Passwörter in „NewLuna@1“. Etwas, das man sich leicht merken konnte. Sie schrieb es auf einen Haftzettel und reichte ihn Kane. Obwohl er alles auf dem Klemmbrett dokumentierte, das er mit sich herumtrug. Es schockierte sie nicht wirklich, dass es der Beta des Rudels war, der sie aus dem Rudel ausschloss. Sie und Parker verbrachten keine Zeit miteinander, es sei denn, es hatte mit Lunas Pflichten zu tun. Der Alpha würde Zeit mit seiner neuen Gefährtin verbringen. Sie hatte ihm gesagt, er solle gehen und sie markieren und sich mit ihr paaren. Sie nahm an, dass er das tun würde, vielleicht führte er sie gerade durch das ganze Rudel und zeigte ihr alles, soweit Bella wusste. Sie behielt ihn nicht im Auge, das hatte sie nie getan. Sie druckte die Liste aller Kinder aus, die geboren worden waren, während Parker nicht im Rudel gewesen war, um bei diesem Paarungsball seine Göttin zu treffen. Das hätte sie sowieso getan, nur hatte sie damit gewartet, bis er alle neuen Wölfe in sein Rudel aufgenommen hatte. Sie wäre in sein Büro gegangen und hätte die Liste in seinen Posteingang gelegt, damit er sie finden würde, wenn er Zeit hatte. Dann druckte sie die Liste mit den bevorstehenden Geburtsterminen der trächtigen Wölfinnen aus und markierte diejenigen, bei denen sie aufgrund ihrer Vorgeschichte-sie hatten vor ihrer Ankunft im Rudel Kinder verloren und auch unter ihrer Obhut weiterhin schwierige Geburten hatten-schwierige Geburten vermutete. Obwohl Bella sicher war, dass Annette diese Informationen ebenfalls hatte, machte sie sich trotzdem selbst eine Liste, damit Parker wusste, wann die Gamma im Rudel gebraucht wurde. Wenn sie das Rudelgebiet verlassen mussten, konnte Shannon zurückbleiben, um die trächtigen Wölfinnen seines Rudels zu unterstützen. Er und Annette sollten in der Lage sein, ihre Arbeit zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass keine Kind oder Wölfinnen ums Leben kamen. Bevor sie hierher zum Lustrous Moon gebracht worden war, gab es einen Todesfall bei jeder siebten oder achten Geburt, egal ob Kind oder Wölfin. Sie fand das ziemlich hoch, da sie in ihrer Heimat nicht viele gesehen hatte und selbst in ihrem ersten Jahr noch keiner geholfen hatte. Annette stammte zwar aus einem anderen Rudel, das Parker übernommen und in dieses Rudel integriert hatte, offenbar zum Besseren. Annette hatte ihr erzählt, woher sie kam, dass es in ihrer Kindheit praktisch keine Todesfälle gegeben hatte, dann aber ihre Luna aus dem Rudel verschwunden war und die Sterblichkeitsrate von null auf einen Todesfall pro zehn Geburten gestiegen war, und es wurde nie besser. Bella ließ ihren Handabdruck aus dem Sperrmodus des Rudelhauses entfernen, nachdem ihr der Zugriff auf die Dateien des Rudels entzogen worden war. Dann gingen sie und Kane zum Krankenhaus und ließen ihren Fingerabdruck aus dem Zugangssystem der Medikamentenräume des Krankenhauses entfernen. Er half ihr sogar dabei, ihre Sachen in der Praxis ihres Arztes in Kisten zu packen. Er stand da und schaute auf all die Kisten mit ihren Büchern und Studienunterlagen, medizinischen Fachzeitschriften und sagte: „Du hast viel gelesen.“ „Ich hole Lunas Auto und lade alles ein, damit wir nicht all diese Kisten zum Rudelhaus schleppen müssen. Geh du erst mal zu deinen Patienten. Ich weiß, dass du das gerne tun möchtest.“ Er lächelte sie an. „Ich treffe dich dann im Rudelhaus, um die letzten Sachen zu holen. Parker wird das wahrscheinlich selbst machen wollen.“ Bella runzelte die Stirn und sagte: „Kane, ich hab kein Auto.“ Und das wusste sie auch. „Doch, hast du, du hattest schon immer eins. Du hast es nur nie benutzt. Es wurde auch aufgemotzt und ersetzt, als wir vor zwei Jahren alle neue Autos bekommen haben“, erklärte er ihr. Ihre Stirn runzelte sich noch mehr. „Das wusste ich nicht“, sagte sie mehr als nur ein bisschen verwirrt. „Mm, Parker hat darauf gewartet, dass du ihn fragst, ob er dir eins besorgen soll, damit er es dir selbst geben kann. Ich glaube nicht, dass du ihn jemals gefragt hast. Also steht es unbenutzt da, wird aber gewartet.“ Bella schüttelte den Gedanken ab, als Kane ihr Büro verließ. Sie hatte Parker nie um etwas gebeten, er hatte ihr eine Firmenkreditkarte gegeben, und sie hatte nur Dinge gekauft, die notwendig waren. Lernhilfen, medizinische Bücher, neue Kittel für das Krankenhauspersonal und Krankenhausausrüstung, wenn etwas erneuert werden musste oder das Krankenhaus etwas nicht hatte, aber dann brauchte. Alle Rechnungen für Sachen, die sie für das Rudel gekauft hatte, hatte sie Parker gegeben, damit er sehen konnte, dass sie das Geld des Rudels nicht für sich selbst ausgab, sondern nur für das Rudel. Sie hatte ihm nur einmal einen Rat gegeben: dass die anderen Krankenhäuser diese Anschaffungen wahrscheinlich auch brauchten. Er hatte sie angesehen, genickt und ihr gesagt, er würde sich darum kümmern. Sie hatte Dankes-E-Mails für die Ausrüstung für die anderen Krankenhäuser in seinem Konzern erhalten. Anscheinend hatte Parker sie gekauft und an die Luna geschickt. Obwohl sie es hier in diesem Rudel mochte, wusste sie, dass sie nicht wirklich hierher gehörte, also gab sie Parkers Geld nicht aus. Es stand ihr nicht zu, es für sich selbst zu verwenden, soweit es sie betraf. Sie kaufte sich von seinem Geld nur das Nötigste. Kurz nachdem sie hierhergekommen war, hatte sie Shannon einmal gefragt, ob sie sich neue Schuhe und eine Jeans kaufen könne. Er hatte sie nur einen Moment lang angestarrt, dann den Kopf geschüttelt und war weggegangen. Sie hatte das als Nein verstanden, dass sie das nicht durfte, und hatte damals nicht begriffen, dass er ihrer Frage nicht glauben konnte. Sie ging in den Waschraum und suchte in der Spendenkiste nach Klamotten, die andere nicht mehr wollten und die ihr passten, genau wie sie und ihre Großmutter es früher in ihrem alten Rudel gemacht hatten. Klamotten, die nicht so zerfleddert waren wie die, die sie mitgebracht hatte. Kane hatte sie mit den gefundenen Kleidern aus der Wäscherei kommen sehen, hatte sie finster angesehen und gefragt, was sie da mache. Dann hatte er bei ihrer Antwort genervt geschnaubt und gesagt: „Bella, du bist die Luna, kauf dir, was du brauchst, dafür ist die Rudelkarte da, die ist unbegrenzt. Trag keine Secondhand-Klamotten. Parker wird das nicht gefallen. Füll deinen Kleiderschrank mit neuen Kleidern.“ Das hatte sie nicht getan, sondern nur das Nötigste mitgebracht, und ein paar Tage später tauchte ein persönlicher Einkäufer für das Rudel in ihrer Suite auf, nahm Maß und brachte ihr Kleidung, mit der Anweisung: „Der Alpha möchte, dass du von nun an diese Kleidung trägst.“ Also trug sie, was er ihr geschickt hatte. Bella ging zum Rudelhaus, nachdem sie nach allen Kindern und den Wölfinnen gesehen hatte, die noch im Krankenhaus waren. Nur fünf von den 17 waren noch da, alle anderen waren von ihren Wölfen geheilt und von Annette entlassen worden. Das war hier das übliche Vorgehen. Bella sah einen weißen Mercedes-Benz-SUV vor dem Krankenhaus stehen. Den hatte sie noch nie gesehen, ging neugierig hin und schaute ihn sich an. Er war echt schick, hatte getönte Scheiben und eine kleine silberne Plakette mit der Aufschrift „Edition 1“ direkt hinter dem Vorderrad in der Nähe der Vordertüren. Sie hatte ihn dort stehen sehen und nicht erkannt, war ausgestiegen, um ihn sich anzuschauen. Er sah brandneu aus, soweit sie das beurteilen konnte. Als sie durch die Frontscheibe schaute, sah sie eine Lederausstattung und alles, was sie für die beste Technik ihrer Zeit hielt. Sie hatte nie um ein Auto gebeten, sondern war immer zu Fuß gegangen oder bei Notfällen mit voller Wolfsgeschwindigkeit gerannt. Sie kehrte in ihr Büro zurück und fand einen Schlüsselbund auf ihrem Schreibtisch. Das Logo war Mercedes-Benz. Sie nahm an, dass das Auto draußen das Auto ihrer Luna war. Warum sie eines brauchte, wusste sie allerdings nicht. Seit sie hier war, hatte sie das Rudel nie verlassen, weil sie nicht wusste, ob sie das durfte. Schließlich war sie sozusagen an Parker verkauft worden. Parker hatte sie auch nie aus dem Rudel herausgebracht, also nahm sie einfach an, dass sie es nicht durfte, und blieb daher dort.
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