Kapitel 1

838 Words
Mercedes PoV 2018 Ich lege meine Mensakarte auf den Bezahlungsdisplay und warte darauf, das die Maschine ihren Anteil für mein Mittagessen davon abzieht. Hinter mir wird es plötzlich laut. "Was soll das heißen, 'es gibt keine Brownies mehr'?!? Wollen Sie mich verarschen?" Der Typ hinter mir macht einen ziemlichen Aufstand. Was für ein verwöhnter Trottel! Nur wegen einem Stück Brownie... Auch, wenn ich zugeben muss, das dieses Browniestück einfach nur köstlich aussieht. Und wie es das Schicksal so will, befindet es sich gerade auf meinem Tablett. "Hey du! Was fällt dir ein, den letzten Brownie zu nehmen! Ich will den!" vernehme ich jetzt die Stimme des Typen hinter mir. Na toll! Der macht jetzt bestimmt einen Riesenaufstand deswegen. Seufzend drehe ich mich um und betrachte mein Gegenüber. Ich identifiziere ihn als Malcolm, das ist der Sohn des Betas. Ein besonders arrogantes Arschloch. "Wenn du erst spät in die Mensa kommst, kann es halt sein, dass die Brownies weg sind. Muss man mit leben! Dieser Brownie hier ist jedenfalls meiner!" antworte ich, unbeeindruckt von seinem drohenden Gesichtsausdruck. "Du hast wohl nicht begriffen, wen du vor dir hast, Kleine! Ich bin ein Werwolf! Das bedeutet, ich könnte dich ohne Probleme in Stücke reißen, du schwächliches Menschlein! Außerdem bin ich der Sohn des Betas! Und du gibst mir jetzt sofort diesen Brownie zurück, oder ich prügel dich windelweich!" Dabei kommt er ein paar Schritte auf mich zu und sieht jetzt noch wütender aus als davor. Er hat braune Augen und auch braune Haare. Die meisten Mädchen finden ihn unfassbar scharf, zumal er als Betassohn Einiges zu bieten hat. Aber ich finde ihn einfach nur bescheuert! Und ich finde, sein übergroßes Ego könnte ruhig mal ein kleines Stoppschild vertragen. Also erwiedere ich: "Jetzt wollen wir doch mal korrekt bleiben. Dir das Stück 'zurück' zu geben, würde bedeuten, dass es eigentlich dir gehört, und das tut es nicht. Davon abgesehen: Ja, ich weiß, wer du bist. Aber weißt du, oh Sohn des Betas, auch wer ich bin?" "Nein, weiß ich nicht, sollte ich?" fragt Malcolm, leicht verwirrt und mit erhobener Braue. Es irritiert ihn, dass ich ruhig bleibe, statt Angst zu kriegen, wie viele Andere es sonst tun. Zuckersüß lächele ich ihn an und sage:"Nun, ich bin die, die diesen Brownie kriegt." Damit nehme ich meine Mensakarte wieder vom Display, nicke dem Kerl an der Kasse noch kurz zu, und gehe. "Das war echt riskant, Merry. Was, wenn er dich später wirklich dafür verprügelt?" Meine beste Freundin Jade sieht mich besorgt an. Sie und ich essen, wie immer, zusammen zu Mittag. Sie hat dunkelblonde Haare und blaue Augen. Außerdem ist sie nicht besonders groß, genau wie ich. Ich mag sie sehr gerne, sie ist die einzige Person, bei der es nichts ausmacht, dass sie ein Werwolf ist. Sie ist nämlich eine Omega. Deshalb wird sie von allen anderen Rudelmitgliedern nur bedingt mehr respektiert als ein einfacher Mensch wie ich. Was ich nie verstehen werde. Sie ist nämlich total lieb und klug, respektwürdiger geht es kaum. Finde ich. Ich antworte ihr. "Ist doch egal. Einmal mehr oder weniger. Das macht mir mittlerweile kaum noch was aus. Außerdem ist heute Abend die Zeremonie, wo all diese Alphas kommen und bei uns nach ihren Mates suchen. Da wird er mich schon nicht ins Krankenhaus bringen, schließlich müsste er das dann auch verantworten und der Alpha versteht keinen Spaß, wenn es um die Zeremonie geht. Alle müssen dahin." Jade verzieht augenrollend ihre Mundwinkel. Der oder die Mate eines Alphas zu werden, ist für die meisten Mädchen unserer Universität ein Traum. Sie wollen es unbedingt. Jade und ich sind da anders veranlagt. Wir mögen beide unser Studium. Und wir mögen die Uni. Also, vielleicht nicht gerade die bekloppten Personen, die sich außer uns noch in ihr aufhalten, aber der Campus ist echt schön. Darüber reden wir während des Essens. Es schmeckt gut, vor allem der Brownie. Dann stehen wir auf und verlassen die Mensa. Als wir gerade den Flur entlang zu unseren Schließfächern gehen, schallt eine Ansage des Universitätspräsidenten durch die Lautsprecher der Uni. Er erinnert uns alle an die Zeremonie am Abend, alle Männer und Frauen zwischen 14 und 35 haben sich um 18 Uhr auf dem Platz hinter dem großen Rudelhaus einzufinden, festliche Kleidung ist Pflicht. Jaja. Die dritte Ansage heute deswegen. Mittlerweile dürften es selbst die Unterbelichteten auswendig können. Jade und ich wollen uns später noch einmal treffen, um uns fertig zu machen und anschließend gemeinsam zur Zeremonie gehen. Nach der Zeremonie findet nämlich noch eine Party statt. Und so blöd ich die Zeremonie auch finde, die Party danach ist immer richtig gut. Nach der letzten Vorlesung verabschiede ich mich von Jade und mache mich auf den Weg nach Hause. Aber ich komme nicht weit. Gerade, als ich um eine Ecke biege, werde ich am Arm gepackt und zur Seite gezogen. Und jetzt steht Malcolm vor mir, zusammen mit seiner Clique. "Ich hatte dir doch eine Tracht Prügel versprochen." sagt er, gefährlich grinsend. Dann kommt er einen Schritt näher. "Und die wirst du jetzt bekommen.".
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