1. Der Junge unter der Treppe

773 Words
Herri Töpfer lebte unter der Treppe. Er wusste nicht, warum, aber seine Tante und sein Onkel bestanden darauf, dass es dort gemütlicher sei als in einem normalen Schlafzimmer. Doch an einem sonnigen Dienstag, als Herri versuchte, einer besonders gemeinen Spinne auszuweichen, die offenbar Steuern für ihre Spinnweben verlangte, klopfte es plötzlich an der Tür. Onkel Vernon, ein Mann, der aussah, als hätte er ein ganzes Schwein zum Frühstück gegessen, stapfte zur Tür und öffnete sie. »WAS?!«, brüllte er, doch bevor er weitersprechen konnte, wurde er von einem riesigen Mann zur Seite geschoben. »Hallo, Herri!«, rief der Mann mit einem Lächeln, das mehr Zähne zeigte, als Herri für normal hielt. »Wer sind Sie?«, fragte Herri. »Ich bin Hangrid«, sagte der Mann. »Und ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du ein Zauberer bist.« »Ein Zauberer?«, wiederholte Herri. »Aber ich dachte, ich bin nur schlecht in Mathe.« »Das auch«, sagte Hangrid, während er einen Brief überreichte. »Aber jetzt geht’s nach Muggelgrunz, der besten Zauberschule der Welt!« Herri hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam. Aber irgendetwas sagte ihm, dass es eine Menge zu tun geben würde – und wahrscheinlich nicht viel Zeit für Tee. 2. Die Fahrt nach Muggelgrunz Der Tag, an dem Herri nach Muggelgrunz reisen sollte, begann mit Chaos. Hangrid hatte ihm zwar gesagt, dass er den Hogwarts-Express vom Bahnhof King’s Quassel nehmen musste, aber niemand hatte ihm erklärt, wie er zum Gleis 9 ¾ gelangen sollte. Herri stand mitten im Bahnhof, umgeben von verwirrten Pendlern, und starrte auf die Nummern der Gleise. »9… und 10… aber wo ist 9 ¾?«, murmelte er vor sich hin. Da hörte er eine Stimme: »Du siehst aus, als wärst du neu hier.« Herri drehte sich um und sah eine Frau mit feuerrotem Haar und einem unüberschaubaren Haufen Kinder. Der älteste Junge zog eine riesige Eule hinter sich her, die aussah, als hätte sie seit Wochen nicht geschlafen, während ein kleiner Junge mit einer Ratte spielte, die eindeutig Flöhe hatte. »Ich bin Molly Wisley«, sagte die Frau. »Und das sind meine Kinder. Wir bringen meinen Sohn Ronella nach Muggelgrunz. Komm mit, ich zeig dir, wie’s geht.« Ronella war groß, dünn und hatte ein Gesicht, das vor Schüchternheit nur so strahlte. »Hallo«, sagte er. »Ich bin Ronella, aber du kannst mich Ron nennen. Alle tun das.« »Ich bin Herri«, antwortete Herri. »Und ich habe keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin.« »Dann bist du bei uns genau richtig«, sagte Molly und schob ihn energisch Richtung Gleis 9 ¾. »Einfach durch die Wand laufen!«, rief sie, während Herri zögernd auf die massive Steinmauer starrte. »Durch die Wand?«, fragte er zweifelnd. »Ja, einfach los«, sagte Ron. »Du musst nur nicht daran denken.« »Das ist bei mir Standard«, murmelte Herri, schloss die Augen und rannte los. Im nächsten Moment fand er sich auf einem Bahnsteig wieder, der von allerlei seltsamen Gestalten bevölkert war. Es gab fliegende Koffer, lebende Hühner und einen Mann, der versuchte, mit einem Zauberstab einen Kaffeeautomaten zu bedienen – mit wenig Erfolg. - Die Fahrt nach Muggelgrunz - Der Hogwarts-Express war ein leuchtend roter Zug, der so aussah, als hätte er schon seit hundert Jahren nicht mehr gewaschen worden. Herri und Ron fanden ein Abteil, das überraschend leer war, bis ein Mädchen mit buschigem Haar und einem selbstgefälligen Grinsen hereinstürmte. »Hallo, ich bin Hermine Grins«, sagte sie und setzte sich, ohne gefragt zu werden. »Wer seid ihr?« »Ich bin Herri«, sagte Herri. »Und das ist Ron.« »Wusstet ihr, dass der Hogwarts-Express ursprünglich ein Muggelzug war, bevor er von Duddledore geklaut wurde?«, fragte Hermine, ohne eine Antwort abzuwarten. »Äh… nein«, sagte Ronella, der versuchte, seine Ratte zu beruhigen, die gerade aufgeregt in seinem Rucksack herumsprang. »Es ist alles in den Büchern«, sagte Hermine stolz. »Ich habe schon alle Lehrbücher gelesen.« »Ich wusste nicht mal, dass wir Bücher haben«, sagte Herri. Hermine verdrehte die Augen. »Das merkt man.« - Die Ankunft in Muggelgrunz - Als der Zug schließlich hielt, wurden die Schüler in Boote verfrachtet, die von einem gruseligen See überzogen wurden. Hangrid, der offenbar neben seiner Funktion als Zaubererbote auch Bootskapitän war, winkte ihnen fröhlich zu. »Willkommen in Muggelgrunz!«, rief er, als das Schloss vor ihnen auftauchte. Es war groß, düster und sah aus, als wäre es von einem besoffenen Architekten entworfen worden. Herri starrte mit offenem Mund. »Das sieht… beeindruckend aus.« »Ja, aber die Toiletten sind ein Albtraum«, sagte Ronella. »Du wirst dich schon daran gewöhnen«, fügte Hermine hinzu, während sie ihren Koffer mit erstaunlicher Präzision auf den Steg schob. Und so begann Herris Abenteuer in Muggelgrunz – mit Freunden, die ihm halfen, sich zurechtzufinden, und einer Ratte, die seltsam roch.
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