Am nächsten Morgen fühlte sich das Haus zu still an. Nicht die sanfte, heitere Stille, die mit dem frischen Schnee einherging, der das Tal bedeckte – diese Stille war schwerer. Dicht. So, dass sie gegen ihre Rippen drückte und Emma das Gefühl gab, allein durch ihren Atem einzudringen. Sie saß am Küchentisch mit einer längst kalten Tasse Kaffee in den Händen. Hinter den breiten Fenstern lag der Weinberg unter einem blassen Frostschleier, jede Rebreihe skelettartig und reglos, der Schnee fiel in langsamen Spiralen, als hätte die Welt selbst beschlossen, sich nur noch mit halber Geschwindigkeit zu bewegen. Irgendwo oben wusste sie, dass Matthias wach war. Sie hatte vor Stunden das leise Knarren des Aufzugs gehört, das leise Murmeln von Stimmen im Flur, das Geräusch von Rädern, die zum Arbe

