11. Kapitel

1860 Worte
Ich stand direkt zur Öffnung des riesigen Füllhorns und sah auf einem kleinen Bildschirm, dass es in 60 Sekunden losgehen würde.  Mit einem kleinen Blick in diese grosse Konstruktion erkannte ich, dass die Spielemacher tatsächlich die Hochtechnologischen-Peitschen da hingelegt hatten! Ich erkannte ebenfalls einen Bogen und einen Köcher, ein riesiges Schwert und einen Speer. Diese Waffen müssen wir uns holen! Ich checkte die Umgebung ab und stellte fest, dass unsere Arena in vier Teile aufgeteilt war. In der Mitte, ich nahm jedenfalls an, dass es die Mitte war, stand das Füllhorn auf einer grossen Wiese. Gegen den Horizont erblickte ich zu meiner linken Seite einen Wald, zu meiner rechten einen See oder eine Art Meer und hinter mir lag eine riesige Ruine. Der Wald nahm am meisten Platz in Anspruch und da konnte man auch sicher ein paar gute Verstecke finden. Ich hatte meinen Plan.  Ich pfiff ein Mal so laut ich konnte durch die Zähne. So konnte ich die Karrieros durcheinanderbringen, was jedoch nicht beabsichtigt war. Meine Absicht war eher, dass meine Verbündeten entdeckten wo ich war. „30!"   Da ich keine Zeit hatte zu sehen, ob sie mich entdeckt hatten begann ich mit den Zeichen, die wir im Training zusammen erfunden hatten, um uns genau in dieser Situation zu verständigen. Mit diesen Armzeichen sagte ich ihnen in etwa:„Im Füllhorn sind alle unsere Waffen. Gebt mir Rückendeckung und sucht so viele Rucksäcke wie möglich. Ich hole die Waffen. Sobald wir komplett sind, rennen wir in den Wald." Ich hoffte sehr, sie verstanden.   „15!"   Jetzt hiess es Konzentration. Ich stand direkt vor der Öffnung des Füllhorns und die nächsten Karrieros standen etwa von beiden Seiten zwei Sockel von mir entfernt. Von Training wusste ich, dass auch sie sehr schnell waren. Doch ich konnte schneller sein.   5  4 3 2 1   Und da rannten alle Tribute los.  Ich schaute weder nach links noch nach rechts.  'Nur so schnell wie irgendwie möglich in dieses verdammte Füllhorn! Einen Bogen, einen Köcher, ein Speer, ein Schwert und die Peitschen', ging ich in meinen Kopf noch einmal durch. Ich merkte, dass ich viel schneller an meinem Ziel ankam, als erwartet. Die anderen Tribute hatten gerade mal dreiviertel der Strecke hinter sich gebracht. Zum Glück kam kein Karriero auf mich zu, die waren allesamt beschäftigt. Schnell rannte ich bis ganz nach hinten in das Füllhorn und begann mir die Waffen zu schnappen.  Die Peitschen lagen in einem Gürtel bereit, den ich mir sofort umschnallte. Ich schwang den Köcher über meine linke Schulter und den Bogen um meine rechte.  Auf einer Kiste lagen noch ein paar scharfaussehende Messer, die ich mir ebenfalls in den Gürtel steckte.  Das Schwert und den Speer nahm ich in meine Hände und schon rannte ich zurück nach draussen.  Ungefähr 10 Meter von mir entfernt sah ich, wie Hektor mit einem ziemlich muskulösen Jungen rang. Ich rannte auf sie zu und schrie:„Hektor, hier!" Als er zu mir schaute warf ich ihm das Schwert zu. Er schlug dem Jungen mit einer schnellen Bewegung den Kopf ab, ohne dabei auch nur seine Miene zu verziehen.  Ich stand einfach nur verblüfft über seine Gleichgültigkeit stehen.  „Debbie! Lucas!", schrie er und zog mich in Richtung Wald. Während dem Laufen setzte ich mich selber in Bewegung und rannte etwas schneller. Auf meinem Weg schnappte ich mir noch einen Rucksack und auch Hektor fand noch etwas. Kaum betraten wir den Wald, gesellten sich auch schon unsere Verbündeten zu uns. „Tiefer in den Wald! Einfach weg von diesem Alptraum hier!", bestimmte Deborah, die an der linken Schulter wahrscheinlich von einem Messer getroffen wurde.  „Debbie, Süsse, dieser Alptraum ist überall! Du kannst ihm nocht entkommen", entgegnete ich ihr traurig. Lange Zeit schwiegen wir und man hörte nur unsere nun schnelleren Atemzüge. Endlich kamen wir an eine Höhle, wo wir uns versteckten und unsere 'Beute' betrachteten.  Wir hatten die Waffen und vier Rucksäcke. In den Rucksäcken waren Schlafsäcke, Feuerzeuge, einen Draht, Gurte, getrocknetes Rindfleisch, einige Äpfel, irgendwelche Energieriegel, Nachtsichtbrillen, Taschentücher und dann noch vier leere Wasserflaschen. Wir beschlossen bis zum nächsten Morgen in der Höhle zu bleiben und Energie zu tanken. Schliesslich sind wir heute sicher eine Stunde durch den Wald gerannt. Ausserdem wurde es schon wieder dunkel, als die Hymne des Kapitols erklang und daraufhin die gefallenen Tribute eingeblendet wurden.   Ich zählte 10 Tote.   Das waren vergleichsweise eher wenig, da bei den vorherigen Spielen mindestens schon 12 beim grossen Gemetzel gestorben waren.  Mehr als die Hälfte lebte noch. Unter ihnen waren wir vier und die Karrieros. Dann lebten noch die beiden aus 10, der Junge aus 3 und der Junge aus 5 und dann noch die Jungs aus 9 und 11.  Insgesamt noch fünf Mädchen und 9 Jungs. 'Das wird ein Spass' „Lasst uns erst einmal eine Runde schlafen. Ich kann die erste Wache übernehmen", schlug ich fürs Erste vor.  „Schon in Ordnung, Lucy. Ich übernehme die erste Wache. Du bist heute schon wie eine Rakete ins Füllhorn gesprintet, um unsere Waffen zu holen", machte Lucas den Gegenvorschlag, den ich ohne Widerworte akzeptierte, da ich viel zu müde war. Ich packte meinen Schlafsack aus meinem Rucksack und kuschelte mich hinein. Es dauerte nicht lange, da wurden meine Augen auch schon schwer und ich fiel in das Land der Träume. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* „Ich glaube an meine Schwester. Ich habe immer an sie geglaubt!" „Du kannst das schaffen, Lucy! Nutze die Tatsache, dass du die Jüngste bist zu deinem Vorteil!" „Lucy kann das nicht schaffen. Bei ihrer Schwester war es schon knapp und ausserdem sehen Sie sie doch an. Klein, schwach und zerbrechlich." „Ich wünschte ich könnte sagen, dass sie es schaffen wird, aber das kann ich nicht, da sie es nicht schaffen kann." „Ich will, dass Lucy da heil rauskommt. Das ist einer der Gründe, warum ich mich für meinen Bruder freiwillig gemeldet habe." „Lucy, du schaffst das! Ich glaube an dich und Megie tut das auch! Wir sehen uns nach den Spielen."   Diejenigen, die wissen, dass ich kämpfen kann, die glauben an mich. Aber die anderen, die haben mich schon längst aufgegeben. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Ich wurde durch einen schrillen Schrei geweckt, der ganz in der Nähe zu sein schien, der vom Knall der Kanonenkugel begleitet wurde. Sofort war ich hellwach, als mir wieder einfiel, wo ich mich gerade befand.  Nämlich in der Arena der 73. Hungerspiele.  „Schon in Ordnung, Lucy. Die Karrieros sind schon vor etwa 15 Minuten an uns vorbeigekommen. Wir haben gestern noch den Höhleneingang etwas versteckt, sodass sie ihn nicht sehen können", erklärte mir Hektor, der jetzt Wache hielt.  „Die sind schon an uns vorbeigekommen und ich hab nichts mitgekriegt?", fragte ich ungläubig im Flüsterton, um die anderen nicht zu wecken.  „Ja, ich wollte euch deswegen nicht wecken" „Und was wenn jemand von uns geschnarcht hätte oder sonst einen lauten Ton von sich gegeben hätte?" „Das war aber nicht so und deshalb kannst du dich jetzt wieder beruhigen, okay? Versuch noch etwas zu schlafen. Es ist noch mitten in der Nacht. Deborah weckt dich dann nach ihrer Schicht." Ich nickte und legte mich wieder schlafen. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Sanft wurde ich wach gerüttelt. Verschlafen öffnete ich meine müden Augen und sah in das dunkle Gesicht von Debbie.  „'tschuldigung, dass ich dich wecke, aber du bist nun dran mit Wachehalten", flüsterte sie.  „Kein Problem. Leg dich schlafen." Deborah kuschelte sich ihn ihren Schlafsack und wenige Minuten später ging ihr Atem in regelmässigen Zügen. Ich setzte mich auf und lehnte mich in der Nähe des Höhleneingangs an der Wand mit dem Rücken an. Die Höhle war nicht besonders gross. Sie reichte gerad für uns vier Personen zum Schlafen, aber gross darin stehen konnten wir nicht. Das hiess, wenn die Karrieros uns hier entdeckten, dann waren wir ihnen ausgeliefert. Auf dem Silbertablett serviert konnte man sagen. Ich versuchte nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn sie uns tatsächlich fanden. Deshalb betrachtete ich die Höhle noch etwas. Die Wände waren grob und rau und ausserdem zierten einige grössere und kleinere Risse sie.  Ich musste gerade daran denken, wie Jason und ich eine ähnliche Höhle in Distrikt 6 gefunden hatten. Das war in der Nähe das Zauns und wir beide waren so begeistert von unserem Fund, dass wir sogar einige Sachen mit in die Höhle nahmen und sie dort einrichteten. Zum Beispiel lag darin nun eine Matratze, worauf wir oft zusammen drauf lagen und einfach nur die Höhlenwand anstarrten.  'Du weisst gar nicht, wie sehr du mir fehlst, Jason' Ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende denken, da er von einen Geräusch, das klang als würden einige Leute oder Tiere durch das Unterholz laufen.  Ich hielt den Atem an und als ich Seraphinas piepsige Stimme hörte, bekam ich Panik.  'Die Karrieros!' Ich bewegte mich nicht und hoffte, dass niemand von meinen Verbündeten jetzt einen seltsamen oder auffälligen Ton von sich gab.   „Glaubst du, die haben irgendeine Chance?", hörte ich Alex' Stimme fragen.  „Die Jungs sind schon ganz gut. Ich habe sie beim Trainieren oft beobachtet. Hektor scheint fast keine einzige Schwachstelle zu haben und auch Lucas ist nicht ganz ohne", antwortete ihm Dana. Ich konnte sie nicht sehen, aber den Stimmen nach waren sie ziemlich nah bei unserem Lager. „Doch Hektor hat eine riesengrosse Schwachstelle! Dass ihr DAS nicht gemerkt habt, wundert mich", warf Seraphina ein.  „Und die wäre?", wollte Dana leicht genervt wissen.  „Na die Kleine! Wie hiess sie nochmal? Lucia? Luce? Auch egal!" „Ja da hast du schon Recht meine Liebe. Aber der tolle Hektor will gar nicht gewinnen! Schon vergessen? Er ist keine Gefahr für uns", erklärte Alex.  „Natürlich ist er eine Gefahr für uns! Er will, dass das kleine Mädchen aus seinem Distrikt hier lebend rauskommt. Was ein totaler Quatsch ist! Ein 13-jähriges Mädchen soll die Hungerspiele gewinnen? Dass ich nicht lache!", mischte sich nun auch Tyler in das Gespräch ein und lachte spöttisch.  'Ja. Ja. Schon in Ordnung! Habt ihr nur weiter das Gefühl, ich sei schwach! Und das Lachen wird dir schon noch vergehen, Tyler!' Die anderen Karrieros fielen in sein Lachen mitein.  „Wir sollten sie unbedingt finden und sie aus dem Weg räumen. Sie sind nämlich gerade unsere grösste Gefahr. Die restlichen fünf Tribute schnappen wir mit links", meinte Dana nachdenklich. Ich fand Dana gar noch so schlimm. Jedenfalls war sie nicht so arrogant wie die anderen drei. Sie konnte kämpfen und sie schleimte sich bei den Leuten im Kapitol ein wie die anderen, das schon. Aber irgendwie fand ich sie auf eine schräge Art und Weise sympathisch... „Lasst und zurück zu unserem Lager gehen. Die finden wir in dieser Nacht nicht mehr und ausserdem sind wir schon seit etwa fünf Stunden unterwegs und haben nur einen Tributen gefunden", riss Alex mich. Aus meinen Gedanken. Und ich hörte, wie sich die Karrierogruppe in Bewegung setzte. „Wir hätten besser bei der Ruine angefangen mit der Jagt." 'Ja! Geht schön weg!' Und dann passierte es.  Hektor begann zu schnarchen, dass die Erde beben musste. Schnell schaute ich, ob die Karrieros etwas mitkriegten und tatsächlich. Sie standen wie angewurzelt da und lauschten. „Habt ihr das gehört?", fragte Alex.
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