Ich steige die Treppen hinunter und spüre die Blicke auf mir.
Ich hebe meinen Kopf und blicke direkt in grüne Augen, die nur auf mich fixiert sind. Diese Sekunden fühlen sich an wie Stunden.
Oh. Mein. Gott.
Auch wenn ich das niemals zu geben würde, er sieht im Anzug atemberaubend aus. Seine Haare sind nach hinten gegelt und wie er mich ansieht ..
Stopp, Amy!
Schnell fasse ich mich wieder und lächele in zuckersüß an. Er schluckt schwer, ohne seinen Blick von mir zu wenden.
"Amy, Liebes, du siehst umwerfend aus!" Dad gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Ja, so wunderschön." Cassie lächelt mich zufrieden an.
Die Jungs staunen stumm. Tja, hättet ihr nicht erwartet, was?
Mit gerüpfter Nase folge ich Dad und Cassie zur Limousine. Wenn ich mich schon, wie eine Diva kleiden muss, darf ich mich ja wohl auch so benehmen, oder?
Da ich mit meinem Dad und Cassie mitfahre, bleibt mir eine Autofahrt mit den Heinis erspart.
Das Dinner wird in einem noblen Restaurant stattfinden.
Es werden nur Leute, die für Dad und seinem Management arbeiten, kommen. Also ganz einfach ruhmsüchtige, die versuchen werden, sich bei Dad einzuschleimen.
Ich kenne das von den letzten Jahren.
Ein roter Teppich führt zu dem Eingang des Restaurants.
Überall nur Blitzlichter. Es werden tausend Fotos geschossen und ich muss sogar einmal mit meinem Dad und Cassie posen. Also Fake-Lächeln angesagt!
Mein Blick schweift zu Haden, der mit den Jungs vor der Kamera post.
Plötzlich schaut er zu mir und unsere Blicke treffen sich. Aber irgendwie ist es diesmal anders. Seine grünen Augen ziehen mich in einen Bann und ich bekomme so ein komisches Gefühl im Magen, als würde etwas darin herumfliegen.
Oh Gott, klinge ich kitschig!
Schnell schüttele ich meinen Kopf und wende meinen Blick ab. Ich darf die Wette nicht verlieren!
Drinnen angekommen, begrüßen mich ein paar Leute, die ich nicht kenne und mit denen ich niemals freiwillig reden würde.
Das Restaurant ist sehr vornehm und in goldbraunen Tönen gehalten.
Alles sieht sehr teuer aus, wie immer. Absolut nicht meine Welt.
Aber ein Gesicht kommt mir sehr bekannt vor. Devin McJeffery.
"Schöner als je zuvor", er küsst meinen Handrücken und braune Augen durchbohren mich. Seine braunen Haare waren leicht zur Seite hoch gegelt und er hat sich Muskeln antrainiert.
Er sieht gut aus, ich kann's nicht leugnen. Zwar nicht so gut wie Haden, aber- warte, halloo?! Ich vergleiche ihn doch jetzt wirklich nicht mit Haden, oder?
"Wie geht es dir, Amy? Lange nicht mehr gesehen. Ich habe dich vermisst." Den letzten Teil flüstert er mir zu, was mich erröten lässt. Ich muss lächeln.
Ja, ich kenne Devin schon von klein an. Und ich war auch mal eine Zeit in ihn verliebt. Aber mehr als ein Kuss war da nicht und das ist schon Jahre her. Ich war immernoch nicht bereit für eine Beziehung, dank Arschloch-Ben.
Ich spüre einen Blick auf mir. Haden's Miene ist düster und auf seiner Stirn liegen Falten. Seine Lippen haben sich zu einem Strich verzogen. Er guckt von Devin zu mir.
Sehe ich da ein Funken Eifersucht?
Ach, ich glaube, er hat nur Angst die Wette zu verlieren.
"Ich denke, wir könnten mit dem Essen beginnen. Meine Damen und Herren, dürfte ich bitten?" Dad macht eine Geste in die Richtung des endlos langen Tisches.
"Sollen wir?"
Devin nimmt mich bei der Hand und führt mich zum Tisch.
Beim Essen redet jeder untereinander über verschiedene Themen, die ich eh nicht verstehe. Mein Vater ist zu sehr in ein Gespräch vertieft, dass er gar nicht bemerkt, wie Devin's alleinlebende Mom, Mrs. McJeffery, seine Schulter antoucht, um Aufmerksamkeit zu erlangen.
Dabei erntet sie Killerblicke von Cassie. Was habe ich denn hier verpasst?
Ich merke, dass nur noch eine Hühnerkeule übrig ist.
Ich sehe, dass Noah, der gegenüber von mir sitzt, es auch bemerkt.
Wir funkeln uns an, wie in diesen Western Filmen. Wer zückt zuerst seine Pistole? In unserem Fall, wer gabelt zuerst die Hühnerkeule auf?
Ich will es gerade einfach wagen, als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel fühle. Es kann nur Devin's Hand sein, da er neben mir sitzt.
"Ha!", schreit Noah.
Mist! Er hat die Keule.
Mein Dad guckt Noah böse an. Dem ist es aber egal, er isst einfach weiter.
Die Jungs und ich fangen an zu lachen. Nur Haden lacht nicht. Sein Kiefer ist angespannt und seine Hände zu Fäußten geballt.
Was ist dem denn über die Leber gelaufen?
Nachdem Essen fängt das Orchester an zu spielen und jeder verteilt sich im Raum. Manche trinken, andere tanzen und unterhalten sich.
Es ist Zeit meinen Plan umzusetzen.
Ein Typ mit blonden Haaren und blauen Augen steht an der Bar und bestellt sich ein Glas Whiskey. Ich beobachte ihn schon eine ganze Weile und habe bemerkt, er ist alleine hier.
Haden lehnt sich, direkt gegenüber, an der Wand an und unterhaltet sich mit den Jungs.
Dad und Cassie haben das Restaurant schon verlassen. Ich glaube Cassie war genervt, dank Mrs. McJeffery. Ich werde sie später auf jeden Fall darauf ansprechen.
Aber jetzt erstmal los. It's Showtime!
Ich gehe zu ihm hin und lehne mich an die Bar. Durch ein Räuspern bekomme ich seine Aufmerksamkeit.
"Na, alleine hier?"
Er grinst. "Sieht wohl ganz so aus."
Ich lächele ihn an und bewege mich zu seinem Ohr. Dabei merke ich, dass Haden mich anguckt. Seine Augen funkeln böse und er ist komplett angespannt.
"Wir können ja zu zweit Spaß haben." Ich nehme ihn bei der Hand und führe ihn in Richtung Toilette und lächele Haden siegessicher zu. Ich spüre seinen Blick auf meinem Rücken.
Als wir außer Sichtweise sind, schubse ich den armen Jungen, dessen Namen ich nicht mal weiß, gegen die Wand und flüstere ihm ins Ohr. "Oh, tut mir Leid. Du bist doch nicht so mein Typ." Und somit lasse ich ihn verwirrt zurück. Ich trage mir neuen Lippenstift auf und trödele etwas, bevor ich wieder in Haden's Blickfeld auftauche.
Mein nächstes Opfer ist ein schwarzhaariger mit blauen Augen. Gut sieht er aus, aber nicht mein Typ.
Ich flüstere ihm dasselbe ins Ohr, wie beim Ersten und fahre mit meinem Finger seinen Oberkörper auf und ab.
Auch er beißt an und wir gehen wieder in Richtung Toilette. Ich schaue kurz zu Haden und zwinkere ihm zu. Er ist immernoch angepisst und schüttelt nur seinen Kopf.
Nachdem ich auch ihn abgeblitzt habe, gehe ich wieder rein und halte Ausschau nach Opfer 3.
HADEN P.O.V.
"Alter, deine Kleine lässt es ja echt krachen. Sie schleppt einen nach dem Anderen ab." Zack guckt verwundert Amy hinterher, die sich noch einen Drink holt.
"Hast wohl Schwierigkeiten, sie weich zu kriegen, was Styles?" Lou lacht und boxt mir in die Schulter.
Ich weiß, dass er es nicht böse meint, denn die Jungs wissen nichts von der Wette. Aber ich bin richtig abgefuckt. Sie zieht es echt durch. Wie sie schon wieder reinkommt, mit diesen Lippen, rot vom Knutschen!
Irgendwie regt mich der Gedanke auf, dass jemand anderes sie berührt. Die Wette ist mir mittlerweile scheißegal. Am Liebsten würde ich sie jetzt einfach gegen die Wand drücken und küssen!
Sie sieht wunderschön aus. Und ich sage dies nicht oft. In dem Kleid ähnelt ihr Arsch einem Pfirsich und wie sie die Treppen runterkam, blieben mir die Spucke weg. Ich würde sie momentan so gern berühren. f**k.
"Hey Had! Ich glaube du bekommst Konkurrenz."
Lewis reißt mich aus meinen Gedanken.
Tatsächlich dieser Bastard von Devin zieht sie zu sich und flüstert ihr etwas ins Ohr, worüber sie lacht. Er konnte den ganzen Tag schon nicht, seine Finger von ihr lassen.
Plötzlich drückt er sie gegen die Wand und fängt an ihren Hals zu küssen.
Man sieht an Amy's Gesichtsausdruck, dass sie das nicht will und sie versucht ihn wegzudrücken - vergeblich.
Bevor die Jungs mich überhaupt irgendwie aufhalten können, laufe ich zu diesem Perversen hin und ziehe ihn von Amy weg. Er kriegt erstmal einen schönen Schlag in die Fresse!
"Lass deine dreckigen Finger bei dir, du Bastard!"
Seine Lippe platzt auf. Ich sehe zu Amy, ob es ihr gut geht, sie lehnt nur dort an der Wand und hält ihre Hand vor ihren Mund.
Ich will gerade zu ihr gehen und sagen, dass sie keine Angst haben braucht, als der Wichser mir in den Magen boxt. Ich krümme mich vor Schmerz. Das nutzt er aus und schlägt mir zweimal ins Gesicht. Ok, es reicht.
Ich springe auf ihn und hole aus. Ich gebe ihm eine Faust, nach der anderen.
"Haden! Haden!"
"Komm zu dir, man!"
Die Jungs versuchen mich wegzuzerren, aber keine Chance.
Es ist mir scheißegal, ob dieser Bastard noch lebt, oder nicht. Gerade, als ich wieder ausholen will, höre ich Amy schreien: "Haden! Hör auf! Hör auf, bitte!"
Sie zittert und sie weint. Ganz klar, sie hat Angst.
"Bitte."
Und noch bevor ich überhaupt reagieren kann, läuft sie an uns vorbei, Richtung Ausgang. Schnell sprinte ich ihr hinterher.
"Amy, warte!" Aber sie hört mich nicht. Sie steigt in den Wagen und befiehlt Charlie sofort loszufahren, was er auch tut.
Ich bleibe allein, am Straßenrand zurück. f**k.