Kapitel Zehn

2318 Words

Ich nannte es Morgen, als der schmale Lichtstreifen über dem Korridor ein Stück weiter an der Wand entlangglitt. Ich wusste nicht, welcher Tag es war. Sie zündeten die Lampe nicht an; nur einmal erschien der Schatten eines Wächters und stellte durch die kleine Luke Wasser hinein. Kein Essen. In der Feldflasche waren noch zwei Fingerbreit von gestern übrig. Zuerst dachte ich, die Schicht verspäte sich, oder der Heiler sei aufgehalten worden. Dann verging der Tag. Auch der nächste. Und am dritten Morgen knurrte mein Magen nicht mehr – nur eine weite, kalte Leere blieb von mir übrig. Ich rationierte das Wasser. Ich trank in kleinen Schlucken, hielt es unter der Zunge, bevor ich schluckte, als könnte das mehr daraus machen. Mein Magen protestierte, dass er etwas bekam, aber nicht genug; er kr

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