~Kapitel 3~

908 Words
Baum. Baum. Vogel. Autos. Menschen. Häuser. BÜSCHE. Endlich mal was neues! Ich, Idiotin, die keine Hobbys hatte außer die vorbeiziehende Landschaft zu bewundern, zählte auf an welchen Dingen und Lebewesen (Pflanzen eingeschlossen) wir vorbeifuhren. Aus meinen Kopfhörern dröhnte der Song von Shawn Mendes «If I can't have You». Obwohl ich gar nicht in der Stimmung war, bewegten sich meine Füße automatisch zum Rhythmus.  Wir fuhren jetzt schon ganze drei Stunden. Das ist einfach nur scheiße. Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz auf und ab. Meine Mom pennte. War ja klar. Mein Vater hingegen wirkte gut gelaunt und gab sogar noch ein Zahn zu. Mit hochgezogenen Augenbrauen widmete ich mich wieder dem Fenster zu. Ich sah ein Schild worauf «Schwarzwald» stand.  Hä? Nie im Leben meint es den Schwarzwald an den ich denke. Als ob da ein Internat ist. Lel.  Irgendwann, nachdem ich Gänseblümchen entdeckt hatte, war ich wohl eingeschlafen, denn das Auto hielt abrupt an und das 2.Newton'sche Gesetz trat auf. Ich wachte auf, nur um den Schmerz zwischen meinen Brüsten zu spüren. Der Gurt hat's in sich. Das steht fest. „Autsch. Was sollte denn diese Vollbremsung?" fragte ich meinen Dad und steckte die Kopfhörer raus. Er strahlte mich förmlich an, ignorierte meine Frage und meine Mutter fluchte leise. „Wir sind da!" sagte er grinsend. Ich runzelte die Stirn und schaute aus dem Fenster. Zu meinem Erstaunen war das Gebäude riesig. Ich stieg aus und meine Eltern hastig mit. Ich sah mich um. Limousinen. Das war das erste was ich sah. Reihenweise. Es stiegen hübsche, wirklich verdammt hübsche, Mädels und Jungs aus. Manche betrachteten mich mit einem prüfenden Blick. Ich ignorierte diese Blicke natürlich. Also an Geld fehlt es denen auf jeden Fall nicht. Meine Eltern umarmten mich und drückten mir meinen Koffer in die Hand. „Also Schatz. Wir lieben dich. Dass weißt du und das darfst du niemals vergessen. Egal was auch passiert." sagte meine Mom. „Deine Mom hat recht. Wir werden immer für dich da sein. Du schaffst das hier. Ich bin mir zu 100% sicher, dass es dir hier gefallen wird. Wir müssen auch jetzt wieder los." sagte er schnell und beide gaben mir einen schnellen Kuss auf die Stirn und verschwanden. Toll. Jetzt stand ich da. Mutterseelenallein und fühlte mich hilflos. Ich seufzte. Ich schaute dann wieder in die Menge. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schultern. Ich drehte mich um und war überwältigt. Das Mädchen war bildhübsch. Dunkelblonde Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten, eine sportliche Figur, ihre Lippen hatten einen hellrosa Ton und ihre Haut war hell. Aber das krasseste waren ihre eisblauen Augen, die mich anstarrten. „Hii!", sagte sie erfreut. „Ich bin Ruby. Nett dich kennenzulernen. Du bist bestimmt die Neue!" sagte sie grinsend und schüttelte meine Hand. Ich war immer noch verdattert. Nun ergriff ich das Wort. Ich mochte sie auf Anhieb, obwohl mir direkt auffiel, dass sie Eine Optimistin war.  „Hey, ebenfalls nett dich kennenzulernen. Ich bin Aurora." meinte ich freundlich. Eigentlich fiel es mir schwer neuen Leuten zu vertrauen, aber bei ihr war es irgendwie anders. Sie strahlte es einfach förmlich aus. „Ist das denn so offensichtlich, dass ich neu bin?" fragte ich verwirrt und mit einem Stirn runzeln. Sie kicherte. Okay? Hab ich jetzt was witziges rausgehauen? Wenn ja bitte Klär mich auf und lass mich nicht im Dunkeln. Es ist awkward! Sie schaute mich nun an. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie einen schwarzen Faltenrock, Knie lange Strümpfe und eine hellblaue Bluse mit einer schwarzen Schleife trug. Ihre Boots waren dunkelbraun. „Na klar ist das offensichtlich. Niemand wechselt im 1. Taksi Di Exàmino Jahr." meinte sie und schaute mich erwartungsvoll an. „Das was? Exomino Di taki 1?" fragte ich verwirrt. Sie wiederum kicherte wieder. Ich war einfach nur verwirrt. „Erklär ich dir später. Zuerst holen wir dein Stundenplan im Seki ab und dann, naja dann führe ich dich in unser Haus" meinte sie fröhlich. „Unser Haus?" fragte ich. Ich stellte gefühlt nur Fragen. Dass ihr das nicht auf die Nerven ging. Respekt.  „Ja, Dummerchen. Wir sind Mitbewohnerinnen. Wir Schüler der Lÿkos Academy leben in kleinen Häusern in einer 4er WG. Die Jungs sind auf der anderen Seite." sagte sie und ich hörte ihr aufmerksam zu.  Die Schule hatte vier Gebäuden. Diese waren mit einem gläsernen Gang, die in der Luft hingen verbunden. Erstaunlich. Das Schulgebäude bildete eine Raute. Die gebogenen Fenster waren riesig.  Das Hauptgebäude war nicht zu übersehen. Es hob sich quasi von den anderen ab. Denn das weiße aus Marmor gebaute pompöse Gebäude hatte an den äußeren Wänden Efeu hängen, welches ihm eine vertraute Note gab. Es erinnerte einen irgendwie an etwas griechisches. Keine Ahnung wie ich drauf kam. Ruby lief los und ich folgte ihr mit meinen Koffer. Im Hauptgebäude angekommen schaute ich mich um. Ein langer nie endender roter Teppich verlief in der Mitte durch den Gang. Die Wände hatten ein strahlendes weiß mit diesen Typischen grauen Mustern die aussahen wie Risse.  Eindeutig Marmor. Neben den geschwungenen Fenstern hingen wunderschöne fluffige Gardinen aus Seide. Hin und wieder waren auch Pflanzen aufgestellt und aus Stein gemeißelte Figuren. Eine fiel besonders auf. Es war eine Frau. Sie kam mir so vertraut vor und ich blieb stehen und schaute sie an. „Das ist Selene. Die ursprüngliche Mondgöttin" sagte Ruby hinter mir und ich erschrak.  „Oh" sagte ich kleinlaut. Wieso hat man hier eine Statue von einer Mondgöttin? „Na komm wir müssen los. Hier rechts ist das Sekretariat." sagte sie und zog mich mit.
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