Ich schlug meine Augen auf und stellte mich kerzengerade auf. Ich bemerkte, dass ich schweißgebadet war.
Scheiße!
Ich fuhr mir durchs Haar. Langsam realisierte ich, dass ich in meinem Zimmer war. Die Sonnenstrahlen blendeten mich.
Ach ja...das war doch kein Traum. f**k. Ich wurde wegen der Scheiße verwiesen...
Ich seufzte und blieb noch im Bett. Meine Motivation war gleich null.
Naja ich kann auch nichts mehr daran ändern. Erstmal etwas essen.
„Aurora! Steh auf wir müssen in einer Stunde los. Hast du deinen Koffer gepackt?" rief meine Mom, Karen.
„Ich bin ja schon waaach! Warum sollte ich meinen Koffer gepackt haben?" rief ich verwirrt zurück.
Ich wartete auf eine Antwort. Nichts. Oh. Oh. Das verheißt nichts gutes.
Plötzlich hörte ich laute stampfende Schritte, die die Treppen hinaufstiegen.
Wie wach gerüttelt sprang ich schnell aus meinem Bett und schon wurde meine Tür aufgerissen.
„Aurora. Diana. Fengari! So redest du nicht mit mir, ist das klar? Hast du vergessen, dass du heute auf ein Internat gehst??? Nach der Sache auf der Schulparty..." sagte sie und hielt inne.
Ich wollte mich nicht daran erinnern. Aber ich tat es trotzdem. Meine Laune sank noch tiefer als mein Niveau.
Meine angebliche beste Freundin Page hat mich verraten. Mein Schwarm Liam entpuppte sich als ein Arschloch. Schade um sein Aussehen eigentlich.
Aber was will man von einem Macho erwarten. Hätte ich's bloß besser gewusst.
Obendrein wurde ich gedemütigt und das Sahnehäubchen ist, dass ich ein Freak war, nachdem ich Liam anscheinend die Knochen gebrochen hatte, dem anderem Typen das Gesicht entstellt hatte und Page im Krankenhaus katapultierte und sie eine Gehirnerschütterung erlitt.
Ein Award an mich. Du schaffst es immer wieder dich als Freak zu beweisen!
Das alles war gerade mal erst 2 Wochen her. Ich war aber auch nicht mehr ganz die Alte.
Ich war selbstbewusster, aggressiver und direkter, aber jetzt habe ich ziemliche trust issues.
Ich kann ja auch nichts dafür.
Meine Mutter schaute mich weiterhin an und erwartete, dass ich etwas erwiderte. Was ich natürlich auch tat, nachdem ich endlich fertig war mich an diese ganze Situation zu erinnern.
„Ja. Danke. Du brauchst nicht so zu schreien. Ich stehe direkt vor Dir. Außerdem musst du mir nicht diese Sache unter die Nase reiben okay? Ich weiß selbst, dass ich verdammt nochmal scheiße gebaut habe!
Ich weiß, dass ich nicht normal bin. Ich bin ein Freak! Ich hab es auch langsam gecheckt." brachte ich aufgewühlt heraus.
„Du bist kein Freak, Aurora. Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst...Aber trotzdem hast du nicht das Recht so mit mir zu reden" meinte sie nun sanfter.
Ich seufzte. War ja klar, dass sie diese typische Ich-bin-deine-Mutter-und-du-sollst-mir-Respekt-zeigen-Masche wieder aufgreift. Ich hatte kein Bock jetzt noch zu diskutieren. Alles was ich wollte ist nur essen. Aber dazu komme ich ja auch nicht.
„Nein ist gut. Ich hätte mich daran erinnern sollen" meinte ich nun und packte schnell wahllos meinen Koffer.
Ein paar Hosen, Tshirts und Hoodies, natürlich muss Garry mit. Ohne ihn geht nichts.
Der Rest war nur das nötigste. Ich kaufe mir einfach dort irgendwas.
Mir wurde gesagt, dass es dort auch eine Mall gab. Nur 15 Minuten zu Fuß entfernt. Praktisch.
Nachdem ich fertig war mit packen, brachte meine Mutter meinen Koffer ins Auto und ich duschte schnell.
Ich föhnte meine langen leicht welligen hellbraunen Haare, die mir kurz bis zum Po reichten. Mir fiel auf, das meine Haare länger geworden waren.
Strange.
Ich zog mir eine blaue Jeanshose an und dazu einen weißen Pulli. Ich schlüpfte anschließend in meine Vans Old Skool Schuhe. Danach betrachtete ich mich im Spiegel. Ich trug meine Haare offen. Kurz überlegte ich mich zu schminken.
Meh. Gehst heute mal all Natural (lol).
Ändert sowieso nichts. Siehst trotzdem scheiße aus.
Belustigt über mich selbst stieg ich die Treppen runter und lief direkt zum Kühlschrank. „Morgen, Engel" sagte mein Vater, Trevor, gut gelaunt mit seinem Kaffe in der Hand zu mir.
„Morgen dad" murmelte ich und wartete bis mein Toast endlich fertig war. Klack! Dann sprangen meine Toastscheiben nach oben und ich schnappte sie mir.
Ich setzte mich an den Tisch und aß gierig meine Toastscheiben, die ich mir mit Schinken belegt hatte.
„Du bist wirklich keine Vegetarierin mehr. Ein Wunder ist geschehen" bemerkte mein Vater und ich verdrehte nur die Augen
„Veränderschungen gehörwen schum Lewben" sagte ich mit vollem Mund.
Fehler Nummer zwei. Meine Mom kam rein und gab mir einen warnenden Blick. Sie setzte sich zu uns.
Wieder verdrehte ich meine Augen. „Bist du bereit?" fragten mich meine Eltern. Diesmal kaute ich fertig. Ich räusperte mich.
Was war denn das für eine Frage? «Ja klar natürlich bin ich bereit und super motiviert auf ein Internat zu gehen wo ich wieder alles vermasseln werde»
Natürlich nicht!
„Ich weiß nicht so recht. Man tut was man kann um zu überleben" schwafelte ich. Meine Eltern lächelten mich an.
Wenigstens gibt es hier zwei Menschen die begeistert davon sind. Toll. Bravo. Ich bin's ganz bestimmt nicht.
Als wir fertig waren mit Frühstücken, checkten wir nochmal alles, um sicherzugehen, dass ich nichts vergessen habe. War ja nicht so, dass wir das schon zum sechsten Mal machten.
Endlich stiegen wir ins Auto und ich betrachtete das Haus noch ein letztes Mal. Wir fuhren schließlich los, nachdem ich mir die Kopfhörer aufgesetzt hatte.
Vielleicht, aber die Wahrscheinlichkeit besteht sowieso nur zu 0,0000001%, wird es ja doch nicht so schlimm...