VIII. Im Hause des Kanzlisten-2

2123 Words

Sylvias Lippen entfloh ein matter Ruf des Schreckens. Sie kannte den Umfang der Intrige nicht; sie wusste nicht, ob die Anschläge der Prinzessin oder die Brühls gefährlicher waren. »Sie können sich retten, sogleich retten«, fuhr der Minister fort, »wenn Sie den Brief, welchen die Prinzessin Ihnen gab, mir sofort aushändigen.« Sylvia rief entrüstet: »Oh, Sie muten mir eine Feigheit zu? Sie wollen mich zur Verräterin stempeln? Ich werde das Schreiben nicht herausgeben. Es bleibt mindestens in meiner Verwahrung.« »Mademoiselle, ich wende Gewalt an«, sprach Brühl drohend. »Geben Sie den Brief oder —« Er tat einen Schritt auf Sylvia zu, aber die Dame hielt ihn zurück. Sylvia schien jedoch zum Äußersten entschlossen; denn sie trat mit schneller Bewegung zum Fenster; ihre Hand fuhr in einen

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