Prolog
Jay-la POV
„Ich brauche nur 2 Minuten deiner Zeit.“ flehte Jay-la den zukünftigen Alpha ihres Rudels, Alpha Nathan, vom Blutmond Rudel an. Sie hatte eine Hand auf seinem Arm, er runzelte die Stirn, als er diese Hand ansah, dann blickten diese tiefdunkelblauen Augen, in denen sie einst ertrunken war, tief missbilligend zu ihr herab, wegen ihrer Berührung.
Sie waren nur über ein Jahr lang Gelegenheitsliebende gewesen, aber jetzt war alles vorbei. Er hatte seine vorherbestimmte Gefährtin gefunden, die ihm von der Mondgöttin höchstpersönlich geschenkt worden war, und von jetzt an hatte er nicht einmal mehr eine Minute für sie übrig.
Jay-la hatte ihn mit allem geliebt, was sie hatte, mit ihrem ganzen Herzen, obwohl sie wusste, dass dieser Tag kommen würde. Sie hatte die Beziehung zu ihm immer leicht, spielerisch und spaßig gehalten, damit er nie erfuhr, dass sie in ihn verliebt war. Er war nicht ihr vorherbestimmter Gefährte und sie nicht seine. Sie wollte ihm nur alles Gute wünschen und ihm mitteilen, dass sie ihr Jurastudium jetzt in Vollzeit auf dem Campus beenden würde und dass sie während ihrer Pausen Praktika machen würde, sodass sie mindestens die nächsten 2 Jahre nicht nach Hause kommen würde.
Jay-la konnte einfach nicht zusehen, wie er mit seiner vorherbestimmten Gefährtin glücklich sein würde, wie verliebt sie wären, wie sie sich herumtreiben und gegenseitig liebkosen würden, während es früher Jay-la und er gewesen waren. Es würde ihr nur zu viel Herzschmerz bereiten. Das würde sie ihm jedoch nie sagen.
Während sie dort stand und sich an seinen Arm klammerte, flehte sie um nur 2 Minuten seiner Zeit. Sie versuchte, ihn wie immer fröhlich anzulächeln. In diesem Moment betrat seine vorherbestimmte Gefährtin Sophia den Raum, sah Jay-la an und wie sie ihn festhielt. Sophia interessierte es überhaupt nicht, dass Nathan und Jay-la seit ihrer Kindheit Freunde waren. Seit 20 Jahren kannten sie sich, eine lustige Freundschaft, die sie schätzte.
Sophias Wölfin knurrte bei dieser Szene und Sophia schrie: „Nimm deine dreckigen Pfoten von meinem Gefährten.“ Sie stürmte herüber und riss Jay-las Hand von seinem Arm und zog sie weg von Nathan. Mit der anderen Hand schlug sie zu, schlug Jay-la so heftig ins Gesicht, dass sie einen Schritt zurücktaumelte und ihre Hand ihre jetzt brennende Wange berührte.
Kora, Jay-las Wölfin, brüllte mit Wut in ihrem Inneren, ob der Verletzung und des Schmerzes, die bloße Boshaftigkeit des plötzlichen Angriffs. Kora war vor Jay-la an die Oberfläche getreten und mit Krallen, die aus ihren Fingerspitzen ragten, schlug sie Sophia voll ins Gesicht, alle Krallen ausgefahren, ritzte die Haut des zukünftigen Luna-Gesichts auf, hinterließ drei blutige Kratzer auf ihrem Gesicht, das Blut tropfte auf ihre Kleidung.
Sophia schrie vor Schmerz, während sie sich vor Schrecken, ihre tränenüberströmte blutige Wange umklammernd, an ihren Gefährten wandte. Jay-la wusste, dass sie schnell heilen würde, schließlich war sie eine Wölfin.
Nathans blaue Augen weiteten sich angesichts der Verletzung seiner Gefährtin. Er griff nach ihr und hielt sie in seinen Armen, drückte sie an seine Brust, um sie zu trösten. Seine blauen Augen richteten sich auf Jay-la, sie waren voller Wut, sein Wolf war sein Begleiter. Er brüllte vor Zorn über den Schmerz, den sie seiner Gefährtin zugefügt hatte: „Verlass dieses Rudel. Komm nie wieder zurück.“
Jay-la starrte ihn entsetzt an, Tränen stiegen in ihre grünen Augen. Es war Verrat, die Luna oder den Alpha oder auch den zukünftigen Luna oder Alpha des eigenen Rudels anzugreifen. Und genau das hatte ihre Wölfin getan, er hatte die zukünftige Luna mit ausgefahrenen Krallen angegriffen. Sie drehte sich um und verließ schnell sein Büro. Wenn sie noch eine Minute länger geblieben wäre, hätte sie nur noch weitere Strafen oder vielleicht sogar den Tod erlitten.
Kora jaulte vor Verzweiflung und Schmerz darüber, dass sie ihn, ihr Zuhause und ihre Familie verlassen mussten. Sie wussten, so wie Jay-la, dass sie nie wieder nach Hause zurückkehren durften. Wenn Nathan der eigentliche Alpha gewesen wäre, hätte sie nur verbannt und als gesetzlose Werwölfin ohne Zuflucht bezeichnet werden können.
Jay-las Schritte wurden schneller, als sie zur Vordertür des Rudelhauses eilte, bis sie mit Tränen im Gesicht rannte. Sie steuerte ihr Auto an und fuhr so schnell wie möglich vom Rudelterritorium weg, bevor Schlimmeres passieren konnte.
Zumindest hatte er nicht die Macht, sie einfach sofort zu einer wertlosen Außenseiterin zu degradieren. Das war ihr einziger Segen in diesem Moment. Es könnte jedoch immer noch passieren. Sein Vater, Alpha Blaine, würde entscheiden, ob das noch kommen würde. Er würde Sophia und Nathans Seite der Geschichte hören und danach über Jay-la urteilen.
„Warum?“ fragte Jay-la ihre Wölfin Kora, Schluchzer durchschüttelten sie, während sie zurück zur Universität fuhr, an der sie die letzten 2 Jahre studiert hatte. Zum Glück wohnte sie auf dem Campus und hatte ein Wohnheim, einen Rückzugsort. Nun konnte sie nicht mehr zu ihrem Rudel zurückkehren.
„Welpen beschützen.“ heulte Kora vor Schmerz. Jay-las Tränen brannten noch mehr, ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie nicht wusste, ob sie es ertragen konnte. Ein Baby. Sein Baby. Und er hatte sie einfach wie Müll weggeworfen und ihr verboten zurückzukehren. Der Schmerz in ihrer Brust und in Kora fühlte sich an, als würde er sie auseinanderreißen, aber sie mussten es ertragen, überleben, für ihren Welpen.