Drei

1072 Words
Embers Perspektive Diana, mit ihren perfekt gestylten dunklen Haaren, warf mir einen verachtenden Blick zu. „Was ist das, Lucas? Warum hast du beschlossen, dieses wertlose Waisenkind heute mit zur Schule zu bringen?“ „Es ist nichts. Sie wird jetzt bei uns wohnen, offensichtlich zu Ehren ihres verstorbenen Vaters“, sagte Lucas gleichgültig. „Also bist du nicht nur ein wertloses Waisenkind, sondern auch eine Bettlerin, die sich an unseren Freunden festklammert“, verspottete Diana. Vera und Fiona warfen Diana einen Blick zu und tauschten Schmunzeln aus, um jede Gelegenheit zu nutzen, mich zu demütigen. Ihr Gelächter hallte durch den Flur, ihre Augen erfüllt von Bosheit. Ich biss mir auf die Lippe. Es hatte keinen Sinn, mich zu verteidigen; es würde die Situation nur verschlimmern. Die Drillinge schienen es zu genießen, mich schikaniert zu sehen, anstatt einzugreifen. Die Schulglocke, die den Beginn des Unterrichts ankündigte, war erneut meine Rettung. Diana beugte sich vor, ihre Stimme leise und giftig. „Genieße deine Zeit als ihr Wohltätigkeitsprojekt, Ember. Aber denk daran, es wird nicht ewig dauern.“ Vera und Fiona verzogen die Gesichter und tauschten einen Blick aus, der ihre Pläne jenseits von bloßer verbaler Folter offenbarte. Alle stürmten davon und ließen mich erleichtert aufatmen. Nur ein weiterer Tag in meinem Pech gehabten Leben. „Hey“, hörte ich Zealina, meine beste Freundin, aufgeregt rufen. Schnell wischte ich mir die Tränen weg, als sie auf mich zugerannt kam, damit sie nicht merkte, dass ich gleich weinen würde. „Oh mein Gott, heute ist der Tag, ich bin so verdammt aufgeregt“, schwärmte sie glücklich. „Tag wofür?“, fragte ich vollkommen ahnungslos, worüber sie sprach. Zealina hob eine ihrer Augenbrauen genervt. „Schau dich um“, sagte sie trocken. Erst jetzt nahm ich die Dekorationen und Banner um mich herum wahr. Oh, der Paarungsball. Ich hatte komplett vergessen. „Oh“, murmelte ich beschämt. Jedes Jahr veranstaltete die Lunar Haven Academy einen Ball, bei dem Werwölfe über achtzehn Jahre ihre Gefährten trafen. Das wäre mein erster Paarungsball seit meinem achtzehnten Geburtstag. „Du kommst zum Paarungsball, oder?“, fragte sie. „Ich kann es kaum erwarten, meinen Gefährten zu treffen“, kicherte sie aufgeregt. Zealina hatte die ganze letzte Woche damit verbracht, von ihren Fantasien zu erzählen, wie sie ihren Gefährten treffen und all die süßen Dinge tun würde, auf die sie sich freute. „Nun gut, viel Spaß auf dem Ball. Ich gehe nicht“, sagte ich und drehte mich um, um in meine Klasse zu gehen. Mit einer Geschwindigkeit, die ich ihrem zierlichen Körper nicht zugetraut hätte, rannte Zealina auf mich zu und zog mich zurück, sodass wir beide fast hingefallen wären. „Oh nein, du kommst auf jeden Fall mit mir“, klang ihre Stimme bestimmt, ich wusste, dass es keinen Widerspruch gab. Nicht, dass ich nicht die Idee mochte, meinen Gefährten zu treffen; ich hatte nur Angst vor dem, was danach passieren würde. Die Ablehnung. Also, es bestand keine Chance, dass mich jemand an der Lunar Haven Academy als Gefährtin akzeptieren würde. Ich wäre nur ein Makel für ihren Ruf, genauso wie ich den Ruf der Schule beschmutzte. „Mach dir keine Sorgen, Ember, du wirst deinen Gefährten treffen und ich wette, die Mondgöttin wird sicherstellen, dass du jemand liebenswerten als Gefährten bekommst“, tröstete mich Zealina und sah den traurigen Ausdruck in meinem Gesicht. „Ja“, grinste ich und wurde sichtbar aufgeheitert. „So ist meine Freundin“, kicherte sie. „Gehen wir vor der Warnglocke in die Klasse“, sagte sie. Ich folgte Zealina in die Klasse und war dankbar für ihre freundlichen Worte. Der Tag zog sich hin, und jede Minute brachte den Paarungsball näher. Zealinas Aufregung stand im scharfen Kontrast zu meiner wachsenden Angst. Die Vorstellung von Ablehnung war zu schwer, um sie beiseite zu schieben. Als die letzte Glocke läutete und das Ende des Unterrichts signalisierte, zog Zealina mich praktisch aus der Academy und ging zu ihrem nahegelegenen Zuhause. Ich war froh, mich nicht unter demselben Dach mit den Drillingen fertig machen zu müssen. Zealina begann, sich durch Tonnen von Kleidern zu wühlen, warf eines nach dem anderen auf ihr Bett. „Du musst das perfekte Kleid für den Ball finden“, erklärte sie aufgeregt. Kurz darauf waren wir komplett angezogen und mein Make-up war erledigt. Ich fühlte mich wie eine völlig andere Person; ich fühlte mich schön. Als der Abend heraufzog, zeigte sich der Mond in seiner wunderschönen Erscheinung. Es war Vollmond heute Nacht. Zealina und ich machten uns auf den Weg zur Academy, wo der Paarungsball stattfand. Ich hielt tief ein, bevor ich den großen Saal betrat. Das Lachen und die Musik erfüllten die Luft, als wir den großen Saal betraten. Paare wirbelten auf der Tanzfläche, ihr Glück offensichtlich. Zealina ergriff meine Hand und zog mich in die lebhafte Menge. Ich bemerkte schnell, dass keiner der Drillinge anwesend war; sie waren bereits neunzehn und hatten immer noch ihre Gefährtinnen nicht gefunden. Ich schätze, sie hatten kein Interesse daran, zum Paarungsball zu kommen, nach der Enttäuschung des letzten Jahres. Ihre Freundinnen waren allerdings anwesend und saßen angefressen in der Ecke. Sie sahen mich, als ich in ihre Richtung schaute, und starrten mich wütend an. Ich wandte mich von ihnen ab und versuchte, die Nacht zu genießen, ohne dass meine Stimmung von ihnen verdorben wurde. Als der Ball zu Ende ging, konnte ich immer noch nicht meinen Gefährten finden. Zealina hatte bereits ihren Gefährten gefunden und war mit ihm irgendwo anders. Jetzt war ich ganz allein, ohne Gefährten. Natürlich dachte die Mondgöttin nicht, dass ich einen Gefährten verdiente. Das Anschauen der tanzenden Paare wurde zu schmerzhaft, also rannte ich hinaus in die dunkle Nacht. In diesem Moment traf mich ein köstlicher Duft wie eine Ladung Ziegelsteine. Meine Wölfin sprang begeistert auf und wollte herausfinden, woher dieser Duft kam. Ich folgte dem Duft begierig wie ein Kind auf der Suche nach seinen Leckerlis. Als ich weiter durch den Hinterhof der Academy ging, schien sich der Duft intensiver und schärfer zu werden. Ich war in der Nähe. „Gefährtin“, hörte ich drei tiefe Stimmen laut knurren, was mich in meiner Bewegung erstarren ließ. Die Stimmen waren viel zu vertraut. Langsam drehte ich mich um und mein Mund öffnete sich, als ich auf die markanten, gutaussehenden Gesichter von Lucas, Tristen und Caleb starrte. Die Alpha-Drillinge sind meine Gefährten?
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