Kapitel 1
„Jason, die Bullen!“ rief Justin plötzlich laut und zeigte kurz hinter mich. Verdammt nochmal. Nicht schon wieder.
„Rennt.“ rief ich und griff schnell nach meinem Rucksack – der zum Glück immer geschlossen ist, um so schnell wie möglich von den Bullen davon zu laufen. Eilig lief ich auf Justin zu, der auch schon seinen Rucksack in der Hand hielt und auf mich wartete, ehe er mit mir los rannte. Wie wir um unser Leben rannten.
Ich war fast fertig mit meinem Meisterwerk, als dieses Drecks Bullen mich stören mussten. Solche Wichser. Es wären nur noch ein paar Feinheiten gewesen und mein Erkennungszeichen.
„Bleiben sie stehen, oder ich schieße.“ rief plötzlich ein Polizist aus naher Entfernung.
Ja mach doch mal. Dann erklär mal meinem Dad, wie es dazu kam, dass du seinen Sohn erschossen hast. Viel Spaß dabei, ihm zu erklären, dass ich Tod bin.
„Gasse.“ war mein einziger Kommentar zu den Jungs, ehe wir den Weg einschlugen. Die Polizisten folgten uns zum Glück. Was die Idioten nicht wussten war, dass in der Gasse hinter den Mülltonnen und einer große Holzplatte ein geheim Tunnel gibt, wo wir uns immer verstecken. Schnell schob ich die Mülltonnen und die Platte auf die Seite und wir gingen rein, ehe ich alles wieder zu zog.
Gespannt beobachte ich durch die Schlitze, was die Polizei macht. Mitten in der Gasse blieben diese Idioten stehen und sahen sich ratlos um.
„Es waren wieder diese JOGs. Der Anführer hat wieder die ganze Wand mit dem Graffiti voll gesprüht und wie immer wird es keine Spuren davon geben.“ sagte der Polizist, der mich vorhin erschießen wollte. Er drehte sich um, um die Gasse zu verlassen.
„Wann finden wir endlich diese Typen? Vor allem dieser Jo. Wir haben nur diesen Namen, mehr nicht.“ sagte der zweite Polizist und ging dem anderem hinter her.
Man konnte diese Enttäuschung aus seiner Stimme hören, aber sollte ich Mitleid haben? Wohl eher nicht. Wir warteten noch ein paar Minuten, ehe wir aus dem Tunnel klettern und langsam alles wieder verstecken um dann zu unseren Kunstwerken zu laufen. Erst schauten wir uns die Bilder von den Jungs an, um dann zu meinem zu kommen. Ich greife nach einer Spraydose in meinem Rucksack, um ein paar Feinheiten noch zu machen und dann unser Erkennungszeichen darunter zu setzen.
„Jay, dass hast du gut gemacht. Es ist perfekt, wie immer. Egal ob es fertig wäre oder nicht.“ höre ich Josh hinter mir flüstern.
An der Wand prangt ein Affe, der frech die Zunge heraus streckt und Kopfhörer auf hat. Zudem ist er auch noch kunterbunt und sieht damit auch irgendwie... niedlich aus. Eigentlich gar nicht mein Stile, aber er hing einfach in meinen Kopf fest.
Grinsend sah ich alle an. „Diese Stadt muss einfach bunt werden. Scheiß auf die Bullen, wenn sie mich kriegen, dann kriegen sie mich eben. Doch ich werde niemals aufhören zu sprayen. Und warum sollte ich aufhören, wenn mich jeder liebt? Wir sind geboren um Kriminell zu sein.“
Alle nickten mir grinsend zu. Ich schlug mit allen einmal ein und schulterte dann meinen Rucksack, wo man kurz darauf die Dosen klappern hört.
„Bis Morgen... in der Schule.“ murmelte ich etwas genervt über die Bullen noch um kurz darauf hinter der Ecke zu verschwinden.
„Ja, ja, komm Morgen einfach wieder zu spät.“ hörte ich Louis rufen, worüber ich grinsend den Kopf schüttele. Kurz darauf höre ich alle Lachen.
Ich war ja so stolz die vier in meinem Team zu haben. Sie sind loyal, machen jeden Scheiß mit und sind die besten Freunde überhaupt.
Schon komisch. Dad ist der berühmteste und erfolgreichste Unternehmer von der Welt, hat eine wunderschöne und gutmütige Frau, eine liebevolle, kluge Tochter und dann komm ich. Jason Owen. Heiß, Mutig und geil, aber auch leider kriminell.
Ich weiß, dass es Mum und Dad nicht gefällt – ja, sie wissen es – aber sie lassen es wieder willig zu. Aber ich muss mich schließlich austoben, bevor ich richtig Erwachsen werden und das funktioniert nun mal nur so.
Ich kann frei sein, habe eine kleine g**g, auf die ich achten muss. Egal ob sie das wollen, oder nicht.
„Und irgendwann kommt ein Mensch in dein Leben, der dir das Gefühl gibt, Zuhause zu sein, egal wo man gerade auch ist.“
Wie oft sagten meine Eltern dass zu mir? Täglich und das nervt!
Ich brauche keine Freundin und Kinder brauche ich erst recht nicht.
Ich hasse Kinder. Wie soll ich, Jason Owen, mich um ein sabbernden, kotzenden Scheißhaufen kümmern, der auf alles angewiesen ist und bei jeder Kacke heult?
Niemals!
Sicherlich stimmen mir einige Menschen da zu, sind nur zu Feige es so zuzugeben.
Zumal würde ich mich niemals verlieben. Ich bin Jason Owen und eiskalt. Keiner wird jemals mein Herz erwärmen können, außer meine Familie und meine Meisterwerke.
Niemals würde ich für ein Mädchen alles aufgeben, was ich habe, was ich liebe. Sie würde mein Hobby nie akzeptieren, mich ändern wollen und was weiß ich noch. Alles was diese Weiber wollen ist ein Mann die gut verdienen, sodass sie nicht arbeiten gehen müssen, gut aussehen, da sie ihr Image pflegen müssen und dass wir ihre Wünsche erfüllen müssen. Alle. Also nein Danke.
Aber ja, ich bin gut aussehend und es wundert mich nicht, dass so viele mir hinterher gaffen. Klingt selbstverliebt, aber scheiß drauf.
Wenn ich nicht so gut aussehen würde, würden mir vermutlich nicht so viele Bitches hinter mir herlaufen. Ein Beispiel dafür wäre Ashley. Gott, dieses Mädchen geht einem ja so dermaßen auf die Eier, dass du dir fast überlegst diese abzuhacken.
Eine der vielen Fragen von mir, wann dieses Weib endlich checkt, dass ich nichts von ihrem Botox Körper möchte. Davon könnte ich im Strahl kotzen. Allein schon davon, mit wem sie es alles getrieben hatte. Mein Beileid ab all den männlichen Wesen da draußen.
Während ich nach Hause laufe überlege ich mir, wo wir wieder etwas sprayen können, um die Stadt noch bunter zu machen. Bevor ich noch die Jungs verlassen hatte, habe ich noch ein Foto von dem Kunstwerk gemacht. Gerade bin ich dabei mir ein perfekten Satz oder Zitat aus zu denken, was zu dem Kunstwerk passt. Sobald ich das richtige Zitat – Danke Google – habe, gebe ich es ein und schreibe den Verfasser darunter. Ich bin ja schließlich kein Unmensch. Ein kurzer Blick nach oben zeigt mir, dass ich schon den Owen Tower erkennen kann und somit noch circa fünf Minuten laufen muss.
Als ich dann nach den besagten fünf Minuten endlich am Owen Tower ankomme, fahre ich überglücklich – nachdem ich ein paar Minuten erst einmal warten musste – mit dem Aufzug nach Hause. Ihr fragt euch sicherlich wie, ich erkläre es euch kurz.
Meine Eltern haben ja ihre eigene Firma, wo sie auf ihre Firma ein sehr großes und luxuriöses Penthouse gebaut haben, sodass sie Morgens nur noch in den Aufzug steigen müssen ihre entsprechendes Stockwerk auswählen und dann sind sie in der Arbeit.
Es war sehr ruhig im Tower. Verständlich, es ist schon sehr spät und nur ein paar Mitarbeiter wuseln hier noch herum.
Als ich dann oben ankomme, öffneten sich die Türen und ich kam direkt in das extrem große Wohnzimmer, was zugleich unser Empfang war. Von dort aus kommt man fünf Meter weiter in die Küche, die sich auf der linken Seite befindet. Dort höre ich auch Stimmen, weswegen es mich dort hintrieb. Dort entdeckte ich Mum, Dad, meine Tante, meine Großeltern und meine geliebte Schwester Freya.
„Hallo Bruderherz.“ trällerte überglücklich meine Schwester mir in das Ohr.
Darf ich euch vorstellen, meine Schwester Freya, 20 Jahre alt, nervt und hat eine gewaltig an der Klatsche. So wie du auch. Ja, Ja, nerve mich nicht und gehe dich begraben innere Stimme.