KAPITEL 9

1009 Words
Ariannas Sicht „Was soll das heißen, ich bin schwanger?“, blaffte ich und zwang mich sofort aufzustehen, während ich mich ein Stück von ihr entfernte. Sie holte tief Luft, als das Lächeln, das sie zuvor umspielt hatte, augenblicklich verschwand. „Es tut mir so leid. Ich hätte nie gedacht, dass es eine schlechte Nachricht sein würde“, sagte sie und ließ langsam die Wasserschüssel fallen, die sie in der Hand hielt. „Ich verstehe nicht“, sagte ich und runzelte die Stirn. Da dämmerte mir plötzlich, dass ich etwa eine Woche überfällig war. Aufgrund der Ereignisse in meinem Leben war mir das in letzter Zeit nicht aufgefallen. „Sie sind schwanger, Ma'am. Ich muss Ihnen reinen Wein einschenken“, erwiderte sie entschieden. „Wie bin ich überhaupt hierhergekommen?“, fragte ich plötzlich. „Ach ja! Ein Fremder hat erwähnt, dass er Sie bewusstlos auf der Straße gefunden und Sie deshalb hierhergebracht hat“, erwiderte sie. „Ein Fremder?“ Meine Strumpfhose rutschte tiefer, während ich versuchte, alles zu begreifen. „Er hat auch gesagt, das ist die Tasche, die die Diebe, hinter denen du her warst, dir gestohlen haben“, sie deutete auf die Tasche, die neben ihr auf dem Stuhl lag. „Das ist doch nicht dein Ernst“, rief ich, als ich auf die Tasche zueilte und prüfte, ob der Inhalt noch intakt war. „Du musst von jetzt an vorsichtig sein. Ich weiß nicht, in welcher Beziehung du zu der Person stehst, die für deine Schwangerschaft verantwortlich ist, aber ich unterstütze es nicht, wenn du etwas Leichtsinniges tust“, riet sie. „Vielen Dank“, dankte ich und zwang mir ein sanftes Lächeln aufs Gesicht. Tief in meinem Inneren spürte ich, wie mein Herz vor Kummer schmerzte. Wie? Wo? Wann? Wie konnte ich nur so leichtsinnig sein? Mehrere Fragen schossen mir durch den Kopf, aber ich fand keine Antworten darauf. Ich schnappte mir meine Tasche und verließ schnell das Haus, um an einen ruhigen Ort zum Nachdenken zu eilen. Ich dachte, ich hätte die Trauer über Damiens Zurückweisung überwunden, doch diese Nachricht weckte die Gefühle wieder, die in meinem Herzen schlummerten. Tränen strömten mir langsam über die Wangen, als ich fast stillstand und keine Entscheidung treffen konnte. Die Worte der Krankenschwester dort drüben hallten in meinem Kopf wider. „Tu nichts Leichtsinniges“, hallte ihre Stimme unaufhörlich wider. Ich hatte diese Reise angetreten, und ich war nicht bereit, zurückzukehren. Ich war nicht bereit, zurückzugehen und Damien zu treffen. Ich war völlig unfähig, eine Entscheidung zu treffen, was ich als Nächstes tun sollte. Ich brachte mich und das Baby in meinem Bauch in Gefahr, wenn ich diese Reise antrat. Aber ich würde meinen Ruf beschmutzen, wenn ich zu Damien zurückkehrte, nachdem er mich vor seinem Rudel eindeutig zurückgewiesen hatte. Da ich mich nicht entscheiden konnte, beschloss ich, umzukehren und mir eine Bleibe zu suchen. Ich ließ mir Zeit, eine Entscheidung zu treffen, die dieses unschuldige Kind nicht in Gefahr brachte. „Sie scheinen verloren zu sein“, sagte die Krankenschwester, als sie bemerkte, dass ich in den belebten Teil der Stadt zurückkehrte. Ich atmete schwer aus und versuchte, meinen Schmerz mit einem Lächeln zu verbergen. „Ich brauche nur eine Bleibe, bis ich eine Entscheidung getroffen habe“, erwiderte ich. „Sie können bei mir wohnen. Ich lebe allein. Fühlen Sie sich also während Ihres Aufenthalts hier wie zu Hause“, bot sie an. Ich hatte von niemandem so großzügige Gastfreundschaft erwartet. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte ich schockiert. „Natürlich. Ich kann nicht zulassen, dass sich eine schwangere Frau so viel Stress macht“, erwiderte sie und ließ mich in ihr Haus. „Hier, Sie können hier sitzen, während ich Ihnen etwas zu essen mache. Sie können mein Angebot nicht ablehnen“, lächelte sie. Ich nahm ihre Gastfreundschaft an und setzte mich, doch meine Gedanken schweiften weiter. Meine Augen blickten gelegentlich auf meinen Bauch, während ich mich fragte, was ich mit diesem wachsenden Leben in mir anfangen sollte. Ich war nicht ausgeruht genug für dieses Baby und dachte nicht einmal daran, zu Damien zurückzukehren. Nachdem ich bei ihr gut gegessen hatte, zeigte sie mir mein Zimmer, das sie mir bequem gemacht hatte, damit ich meinen Kopf für die Nacht ausruhen konnte. Tage vergingen, und ich war mir nicht sicher, was ich als Nächstes tun sollte. Der Konflikt in meinem Kopf war noch immer ungelöst, und ich hatte keine Ahnung, ob ich überhaupt noch auf dem richtigen Weg war. Die Vollmondnacht war da, und ich hatte seit dem Tag, an dem ich zum ersten Mal meinem Wolf begegnete, keinen Vollmond mehr erlebt. Das Heulen wurde laut in der Nacht, und ich verspürte einen unruhigen Drang, in den Wald zu rennen. Ich versuchte so sehr, mich zu wehren, aber mein Wolf war stärker als ich. Sie überwältigte mich schnell und verwandelte sich. Sie rannte aus dem Haus in den Wald, einem Heulen folgend, das sie tief im Wald hörte. Plötzlich war ich von drei wilden Wölfen umringt, die sabberten und knurrten, als wäre ich Beute. Ich versuchte, sie abzuwehren, aber sie wirkten wilder als ich. Einer von ihnen griff mich sofort an. Aber in meiner Wolfsgestalt konnte ich mich wehren und versuchte kaum, mich mit aller Kraft zu verteidigen. Es war überwältigend, drei Werwölfe abzuwehren, und im Nu war ich überwältigt und sah meinem Tod ins Auge. Ich gab mir alle Mühe, knurrte und fauchte sie an, aber ihre Klauen durchbohrten mich mit jedem Schlag. Ich wimmerte vor Schmerz, versuchte aber dennoch, Stärke zu zeigen. Plötzlich tauchte eine Gestalt im Dunkeln aus dem Wald auf und eilte herbei, um die Wölfe zu überwältigen, als wäre es ein Sport für ihn. Er tötete die drei Werwölfe im Alleingang, ohne ihnen Gnade zu zeigen, und tat dies, ohne einen einzigen Kratzer abzubekommen. Mein Blick verschwand langsam, und ich verlor das Bewusstsein, als ich sah, wie er auf mich zukam und vom Boden aufstand, während er mich in seinen Armen trug.
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