Kapitel 1

1590 Words
„Da sitzt die Streberin ja wieder? Lernst du auch schön", das alltägliche Gelaber vom selbsternannten König der Schule geht wieder los. Mich links liegen zu lassen, wäre anscheind zu schwer für ihn. Ich dachte nie, dass eine Person so gehässig sein kann. In Miami waren mir die Gefühle anderer unbedeutend, aber so wäre ich nie gewesen. Die Menschen zu denen ich fies war, haben sich alle etwas zu Schulden kommen lassen und war nicht, so wie er grundlos böse. Ich sitze über mein Buch, trinke meinen Kaffee und versuche ihn einfach zu ignorieren. Natürlich bringt dies nichts, denn als nächstes fegt er mit seiner Hand über den Tisch. Mit einem lauten Knall fällt mein Biologiebuch auf den Boden. Kurz zucke ich zusammen und schaue ihn an, aber gebe keinen Mucks von mir. „Kannst du mir auch mal antworten?", pampt er mich an. Wie respektlos er ist. Bleib ruhig Ruby. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Einfach ignorieren. Aber so einfach ist, das gar nicht. „Kein Wunder, dass du immer noch keine Freunde gefunden hast so wie du aussiehst", gibt er von sich. Ich verdrehe meine Augen. Er geht mir so auf den Keks. "Mensch Scott, verpiss dich und lass sie endlich mal in Ruhe", höre ich eine Stimme hinter mir. „Oh Prinzesschen, da setzt sich jemand für dich ein", und endlich verschwindet er wieder mit seinen Jungs. Kurze Zeit später steht das Mädchen neben mir, bückt sich und hält mir den dicken Wälzer hin. Dankend nehme ich es ihr ab. „Hey, ich bin Anni", stellt sich das Mädchen mit den braunen lockigen Haaren vor. „Ähm, Rose", antworte ich. In der Schule ließ ich mich mit meinem Zweitnamen anmelden, weil ich finde der ist passender für mein Image hier. In Miami kannte diesen gar keinen, da war ich für alle Ruby und diesen Namen mag ich persönlich auch lieber. Wer möchte wie eine Blume heißen? Genau, keine Menschenseele. Ohne zu fragen setzt sie sich einfach zu mich und ein Junge , der ziemlich sicher auch zu den Footballspielern gehört gesellt sich zu uns. Beim Traning habe ich ihn sicherlich schon gesehen. „Nimm das nicht zu persönlich, die sind halt blöd", kommentiert er das eben Geschehe. „So sind eben", meint Anni. „Er ist doch auch einer", schaue ich in seine Richtung. Hat sie ihren Freund gerade indirekt beleidigt? „Ja, aber in letzter Zeit habe ich mich ein wenig von denen distanziert. Ich finde es einfach nicht schön, wie sie Mädchen behandeln. So wie dich oder meine Freundin Ivy, die jetzt nach Richmond gezogen ist. Zack war mit ihr zusammen, aber hat sie leider auch ziemlich verarscht", klärt er mich auf. Ich nicke nur verständnisvoll. Obwohl ich es nicht verstehen kann, für mich haben solche Sachen keine Bedeutung. „Von wo kommst du?", lenkt Anni vom Thema ab. „Aus Miami. Meine Eltern sind wegen ihres Geschäftes umgezogen. Obwohl die eh ständig auf Geschäftsreise sind, deshalb habe ich den scheiß eh von Anfang an nicht verstanden", kläre ich beide auf. „Oh, dass ist natürlich sehr schade für dich. Wie gefällt es dir denn hier in New York?", will sie von mir wissen. Von weitem sehen wir wie Scott die nächste beleidigt. Wie ich ihn verabscheue. Kann ich ihn nicht einfach verprügeln? Dann würde er es bestimmt lernen und in Zukunft lassen. „Er braucht echt mal einen Denkzettel verpasst!", meint Anni. „Hmm", mache ich nur. Da hat sie vollkommen Recht. „Naja, ich kenne hier ja noch nicht viele oder halt was man hier machen kann", sage ich nur dazu. „Dann lass uns doch später etwas machen", schlägt Anni vor und ich stimme zu. Wir verabreden uns für 17 Uhr bei mir zu Hause. Als die Pause vorbei ist habe ich noch zwei Stunden Englisch vor mir und wer sitzt in meinem Kurs. Genau, mein Erzfeind. „Heute machen wir Partnerarbeit und ich entscheide wer mit wem zusammen ist. Scott, du bist mit Rose", danach zählt er noch alle andere Paare auf. Ernsthaft? Widerwillig setze ich mich zu ihm hin und er befiehlt sofort, dass ich alles mache während er Candy Crush zockt. Arschloch! Als endlich die Klingel mich erlöst packe ich alles so schnell wie Möglich ein und will mich verpissen. „Viel Spaß bei deinem Wochenende , Streberin", ruft er mir noch hinterher. Eine halbe Stunde später bin ich Zuhause und kann endlich meine erste Zigarette nach 6 Stunden rauchen. Das ist unendlich hart, solange keinen Klimmstängel anzumachen. Obwohl es hat auch seine Vorteile, denn so gehe ich seltender meiner Sucht nach. Ich schmeiße mir schnell eine Pizza in den Ofen, die ich als sie fertig ist direkt verschlinge. Danach muss ich aus meinen Streberklamotten raus und werde die Nerdbrille in die Ecke. Ich hasse dieses Ding und auch alles andere. Nach der Schule ziehe ich mir immer meine alten Klamotten an, weil ich mich darin einfach wohler fühle, nur das ich immer nur zuhause hocke ist einfach total blöd. Wieso will auch nie einer mit Strebern oder Menschen die nicht auf gestylt sind befreundet sein? Das ist doch so ein Unsinn. Als ob der Charaktar etwas mit dem Aussehen zu tun hätte. Die Klingel reißt mich aus meinen Gedanken. Hä, wer ist das denn? Ich mache die Tür auf und davor stehen Anni und Cody mit einem Gesichtsausdruck der mich Lachen lässt. Aber kurze Zeit darauf verstehe ich wieso sie mich so komisch anschauen. Ich sehe ja auch komplett anders aus als in der Schule. Bauchfreies Top, enge Jeans, keine Brille, Schminke und man kann meine Tattoos sehen. Ich wusste, dass ich etwas vergessen habe. „Ups, kommt erstmal rein, dann erkläre ich euch alles", meine ich dann und wir setzen uns aufs Sofa. „Was ist da los Rose?", will Anni natürlich sofort wissen. Darauf hin erzähle ich ihr von mein Versprechen an Paul und meinem Hang zu übertreiben. „Also warst du in Miami eine ganz andere und du tust nur so als wärst du die schüchterne Streberin", fasst Cody das ganze zusammen. Schlauer Bengel. „Ja, ich war dort irgendwie ein Bad Girl und wenn ich Scott sehe will ich ihm so gerne eine reinhauen und ihm Benehmen bei bringen, so sollte er nicht mit mir umgehen", zu dritt gehen wir in die Küche und machen uns dort eine Zigarette an. „Dann mach das doch", grinst Anni verdächtig. „Woran denkst du?", hacke ich nach. „Rose, so wie du aussiehst könntest du ihm so eins auswischen. Er würde dich sofort rum kriegen wollen und du könntest ihm zeigen, dass er nicht alles haben kann was er will", erklärt sie uns. Ich denke darüber nach. Gar keine dumme Idee. „Warum nicht, gönnen wir uns etwas Spaß", bin ich beim Plan dabei. „Dann lass uns los", grinst Cody. „Wohin?", frage ich. Wieso verstehe ich nur Bahnhof? Oder habe ich ein weiteres Mal was verpasst? „Zur Hausparty von Zack und danach in den Club. Eigentlich wollten wir nicht hin, aber so warum nicht", meint er. Oh mein Gott, endlich wieder eine Party, da sage ich doch nicht Nein. Aufm dem Weg quatschen wir noch ein wenig. Zack wohnt gerade mal eine Zigarettenlänge von mir entfernt „Übrings mein richtiger Name ist Ruby. Mein zweit Name ist nur Rose", kläre ich die beiden noch auf. „Hä, ernsthaft? Aber so gibt's schon mal kein Verdacht beim Namen, wenn dich jemand fragt, sagt wir kennen dich von meiner Schwester", meint Cody dazu. Bei dem Haus angekommen macht uns Zack die Tür auf. „Hey, hab noch wen mitgebracht", klatschen die zwei Jungs ein. Trotz ihren Differenzen scheinen sich die beiden gut zu verstehen. Wir gehen alle ins Wohnzimmer, wo die Musik ziemlich laut ist. Dort sitzen auch alle Footballspieler und noch ein paar weiter Mädels. Nur Scott kann ich nicht sehen. Ich bemerke wie mich alle komisch anschauen, erkennen die mich etwa? „Cody, wer ist die heiße Schnecke die du mitgebracht hast?", fragt einer der Jungs. Anscheinend bemerkt er nicht, dass ich die Streberin aus der Schule bin. „Heiße Schnecke? Kannst du nicht wie ein normaler Mensch fragen wie ich heiße", lasse ich meinen Frust an ihn aus. Das Jungs denken, sie könnten so über uns reden. „Übrings Ruby", hänge ich dran und grinse ihn kurz gefaked an. „Anni, wollen wir was trinken?", zusammen gehen wir in die Küche und als erstes kippen wir uns einen Kurzen Tequila. Danach mache ich mir noch eine Whisky Cola Mische und damit setze ich mich auf das graue total gemütliche Sofa. Es dauert keine fünf Minuten, da setzt sich Scott neben mich. „Hallo Schönheit, wieso kenne ich dich nicht? Gehst du gar nicht auf unsere Schule?", fängt er direkt an mit mir zu flirten. „Nein, ich gehe auf eine andere und bin sonst nur mit Codys Schwester unterwegs", kläre ich ihn auf. „Na dann habe ich heute wohl richtiges Glück gehabt. Ich bin Scott", stellt er sich vor. „Ich heiße Ruby", erwidere ich. „Schöner Name für eine schöne Frau", ich glaub ich kotze gleich. Ist das sein Ernst? Ich ignoriere ihn einfach und wende mich Anni zu. Sie muss einfach nur grinsen, wegen seinem Gesichtsausdruck. Scott scheint die Welt nicht mehr zu verstehen. Andere Mädchen fallen darauf vielleicht rein, aber ich mit Sicherheit nicht. Plötzlich stummt die Musik und ein Junge verkündet, dass wir in den Club gehen wollen. Ich freu mich so, dass ich endlich wieder tanzen gehen kann. Das ist gefühlt eine Ewigkeit her.
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