Kapitel Eins
Kapitel Eins
Benji beugte sich zu Rachel herab, und ergriff ihre warmen Hände. Er machte sich Sorgen, was sie von ihm halten würde, wenn er ihr sein Geheimnis verriet. Er war unsicher, und überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen, oder sich etwas ausdenken sollte.
Er blickte ihn ihre grünen Augen und strich ihr mit seiner freien Hand das Haar aus dem Gesicht..
„Schwör noch einmal,“ sagte Benji mit bebender Stimme.„Versprich mir, dass du es niemandem erzählen wirst.“
„Ich schwöre es, ich schwöre,“ erwiederte Rachel als sie ihn mit großen Augen anstarrte.
Benji atmete tief ein, atmete aus, und schloss die Augen für einen Augenblick. Er hatte sein Geheimnis noch nie mit jemandem geteilt, vor allem nicht einem Menschen, und er war sich nicht sicher, wie er es ihr sagen sollte. Er blickte umher, um sicherzugehen, dass sich niemand sonst in ihrer Nähe befand.
Er schaute Rachel an, die ihm noch immer mit großen Augen anstarrte, und konnte spüren, wie eine Hände feucht wurden. Er wusste, dass sie vor Aufregung fast platzte.
„Ich hab das noch nie jemandem erzählt,“ fing Benji an.„Ich hoffe, dass nachdem ich dir das erzähle, du mich noch genauso sehen wirst.“
Benji verstummte, schloss den Mund und schluckte. Er konnt hören, wie seine Stimme schwächer wurde. Er wollte nicht weiterreden, wusste aber, dass er das jetzt musste.
„Was ist es denn? Sags mir doch jetzt einfach!“ sagte Rachel.
Benji atmete tief ein.„Ich bin ein Vampier.“
Rachel starrte ihn verwirrt an. Als sie einen Schritt Rückwärts ging, spürte er, wie ihre warme Hand aus seiner glitt. Sie starrten einander stumm an.
Benji wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er ihr mehr erzählen, oder warten, bis sie etwas sagte? Er konnte nicht erkennen, was sie dachte, es war jedoch nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte. Er war wütend auf sich selbst, weil er ihre Beziehung so weit hatte kommen lassen, und weil er ihr sein Geheimnis erzählt hatte. Er hatte die ganze Zeit über gewusst, dass es eine schlechte Idee war, aber sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Er wusste, dass sie ihn verlassen hätte, wenn er es nicht getan hätte.
Sie stand da und schüttelte den Kopf ungläubig. Sie schaute ihn auf und ab, als ob er ein Alien war.
„Vampire?“ sagte Rachel.„Hör auf zu Lügen. Sag mir die Wahrheit.“
Benji wusste nicht, was er erwiedern sollte. Er könnte ihr sagen, dass es eine Lüge war, und sich etwas anderes ausdenken: etwas, dass nicht ganz so unheimlich, und vielleicht etwas glaubwürdiger war. Er dachte einen Augenblick lang nach, wusste aber, dass er bei der Wahrheit bleiben würde.
„Ich sage dir die Wahrheit. Ich bin ein Vampier. Ich war nicht ganz ehrlich mit dir, möchte dies aber jetzt korrigieren. Ich werde dir alles erzählen,“ sagte Benji, als er sie ansah und versuchte, ihre Gesichtsausdrücke zu lesen.
Rachel trat noch einen Schritt weiter zurück und sagte,„Nein! Das kann nicht sein. Vampiere gibt es nicht!“
Benji konnte sehen, wie ihr Körper zitterte als sie sich von ihm fort bewegte. Er wollte sie beruhigen und ihr sagen, dass alles Gut sein würde, konnte sich aber ihr nicht nähern.
„Lass mich doch bitte ausreden,“ sagte Benji, der versuchte die Scherben ihrer Beziehung zu retten. „Ich wurde vor 3000 Jahren geboren. Ich lebe in einem Schloss, musste aber fliehen, als sich Gefahr näherte,“ versuchte Benji Rachel zu erklären.
„Hör auf solche Sachen zu sagen. Das ergibt einfach keinen Sinn,“ sagte Rachel als sie mit den Händen umherfuchtelte.
„Ich habe dir erzählt, dass ich mit meinen Eltern in einem Haus in der nähe der AHS lebe, aber das tu ich nicht. Ich habe keine Eltern, und ich lebe nicht in einem Haus. Ich lebe auf Schloss Lyndvia,“ sagte Benji.
„Das ist Verrückt. Ich habe das Gefühl, als ob ich dich garnicht kenne. Ich kann dass einfach nicht tun,“ sagte Rachel und drehte sich fort.
„Warte, lass mich doch zu Ende reden. Ich schwöre dir, ich werde dir nicht wehtun. Ich ernähre mich nicht von Menschen.“
„Hör auf! Komm mir nicht zu Nahe. Ich muss jetzt gehen,“ schrie Rachel als sie rasch von Benji und der überdachten Brücke fortlief.
Benji schaute zu, wie Rachel ihn zurückliess.
„Bleib doch stehen! Ich verspreche, ich werde alles erklären,“ schrie er ihr hinterher.
Er fing an ihr hinterherzurennen, was sie dazu veranlasste nur noch schneller zu rennen.„Du hast geschworen, dass du es niemanden erzählen wirst! schrie Benji.
Benji hielt an, denn ihm wurde bewusst, dass es zwecklos war ihr zu folgen. Er wusste, dass sie verstört war, und nicht mit ihm zusammen sein wollten.
Er hielt an einem Feldweg an und setzte sich hin.
Er dachte daran, was gerade geschehen war, konnte es aber noch immer nicht glauben.
Hatte er wirklich gerade sein Geheimnis preis gegeben?
Ein Teil von ihm war froh, dass er es ihr erzählt hatte. Aber ein anderer Teil bereute es. Er fragte sich, ob er wohl gerade den größten Fehler seines Lebens begangen hatte.