Kapitel 2

1277 Words
"Was soll ich nur anziehen?" Natasha steht vor ihrem, für sie durchaus kleinen Kleiderschrank. Sie ist eigentlich nur für das Nötigste bewaffnet und durchkramt daher den kompletten Schrank, in der Hoffnung etwas zu dieser Situation passendes zu finden. Doch vergebens. Alles was zum Vorschein tritt, sind entweder Trainingssachen oder Verkleidung, die sie auf manchen Missionen getragen hat. Schließlich findet sie ein etwas elegantes, aber dennoch lockeres Kleid, was knielange ist und Volants am unteren Teil besitzt. Sie selber würde dies warscheinlich nicht unbedingt kaufen, aber für diese Situation scheint es nahezu perfekt zu sein. Sie schlüpft kurz hinein, um zu sehen, ob es auch passt. Und tatsächlich, es sitzt wie angegossen. Mit etwas zugegebener Vorfreude legt sie das Kleid auf ihr Bett und verschwindet dann in ihrem Bad. Unter der warmen Dusche entspannt sie ihre Muskeln und lässt das heiße Wasser auf ihre Haut prasseln. Das Gefühl von Geborgenheit lässt ihre alltäglichen Sorgen kurz verschwinden. Mit nasser Haut und herunterlaufenden Wassertropfen, steigt sie aus der Dusche, wickelt sich ein weißes Handtuch um und geht in Richtung Schlafzimmer. Eine ungewöhnliche Angewohnheit von ihr ist, sich direkt nach dem Duschen mit Bodylotion einzureiben. Dies verleiht ihr, den für Steve unwiderstehlichen Geruch nach ihr selbst. Er würde sie auch 100 Meter entfernt nur allein an dem Geruch erkennen. Dies hat ihm schon öfters geholfen sie zu finden. Für Steve gilt ebenfalls fast das Gleiche. Bei ihm ist es allerdings sein nicht ganz so billiges Aftershave. Aber bei seinem Job kann er sich das locker leisten. Natasha hat es schon öfters bei ihm gerochen und ist seitdem richtig süchtig danach geworden. Jedes mal, wenn sie sich früh Morgens auf dem Flur treffen, oder wenn es nur im Waschkeller ist, ziehen sie sich beide allein nur durch den typischen Geruch des jeweiligen an. Während Natasha schon dabei ist ihr Kleid anzuziehen, ist Steve gerade dabei seine Garderobe für heute Abend auszusuchen. Er entscheidet sich für ein zart rosanes Hemd und eine hippige, beige Hose. Die Ärmel krempelt er hoch und die letzten zwei oberen Knöpfe lässt er offen. Er hat schonmal in einem Modemagazin, welches er im im Stark Tower auf Tonys Couchtisch gefunden hat, gelesen, dass dies für Frauen unwiderstehlich wirken soll. Und das will er ja auch irgendwie bezwecken. Er bemerkt erst jetzt, wie aufgeregt er eigentlich ist, aber will dennoch ganz lässig rüberkommen. Um Punkt 20 Uhr klopft er an ihrer Tür. Steve war schon immer dafür bekannt, so pünktlich wie möglich zu erscheinen und auch diesmal gelingt es ihm ganz gut. Natasha öffnet die Tür und sofort beginnen die beiden, sich gegenseitig heimlich zu bestaunen. "Du siehst toll aus Natasha." Steve versucht sich langsam ranzutasten, da er sie nicht gleich überfallen will. Obwohl er dies nur zu gerne in diesem Moment tun würde. Natasha weiß nicht wirklich, wie sie darauf jetzt reagieren soll, da er das zum ersten mal zu ihr gesagt hat. Eigentlich ist es das erste mal, dass überhaupt irgendwer zu ihr sagt, das sie toll aussähe, es sei denn, ein feindlicher Agent währe ihr zu nahe gekommen. "Danke." Erst zu spät fällt ihr auf, wie gut Steve in diesem Hemd aussieht. "Du aber auch." Er lächelt nur über diese Antwort. Es ist doch kaum zu glauben. Die beiden sind sonst immer so ernst und Erwachsen, doch wenn es um das Thema 'Liebe' bzw. es darum geht, sich näher zu kommen, dann verhalten sie sich wie zwei Kleinkinder. Sie sind eben beide noch so unerfahren, was das angeht, doch das soll sich in den nächsten Tagen ändern. Auf der Autofahrt versuchen sie sich einig zu werden, welchen Film sie sehen wollen. Steve ist für einen romantischen Film, während Natasha lieber einen Actionfilm sehen würde. Sie mochte noch nie so wirklich Liebesfilme, indenen man genau vorraussagen kann, worum es gehen wird und wie es endend. Ja meistens ist es so, dass ein Mädchen auf einen Jungen trifft; sie sich beide unsterblich ineinander verlieben; und durch irgendeinen Grund doch nicht zusammen sein können; Fazit: Sie scheißen auf alles und kommen am Ende doch wieder zusammen. Das ist es, was Natasha davon hält: Nicht wirklich viel! Doch aber auch Steve hat für die nächsten hundert Jahren genug von Action. Sie einigen sich letztendlich auf einen Horrorfilm. Natasha muss manchmal sogar lachen, wenn sie diese Art von Flim sieht. Sie glaubt selber, dass nichts auf der Welt gruseliger ist, als das, was ihr alles in ihren letzten Jahren passiert ist. Und dabei hat sie vielleicht nicht mal so unrecht. Am Kino angekommen, besorgt Steve erstmal eine riesige Tüte Popcorn. Er nimmt mit Absicht die Größte, die es gibt, weil man das Popcorn sowieso schon fast während der Werbung aufisst und er weiß nicht, wie groß Natashas Hunger ist. Im Notfall würde er die ganze Tüte auch alleine schaffen. Natasha steht nur daneben und lächelt. Danach gehen die beiden in den Kinosaal und suchen dort verzweifelt ihre Plätze, da alles spiegelverkehrt beschriftet ist. Als Natasha merkt, was hier nicht stimmt, fängt sie an zu lachen. "Steve Reihe A ist ganz unten, nicht ganz oben." Er sieht noch einmal auf den Karten nach und tatsächlich: die beiden haben sich die Plätze ganz unten ausgesucht. Jetzt ist es rausgekommen, dass so gut wie Steve, als auch Natasha nicht wirklich oft im Kino gewesen sind. Zu schade eigentlich, dass sie nicht ganz oben sitzen. Dort währe man sicher ungestörter, als hier unten. Mit dem Gedanken, kommt Steve eine Idee. Er sieht sich im Kinosaal um und bemerkt, dass wirklich nur zwei weitere Personen in der Mittleren Reihe anwesend sind. Er greift vorsichtig nach Natashas Hand und zieht sie mit sich. "Komm mit." Bei der Berührung von ihm, kann sie nicht viel machen, außer ihm zu folgen. Etwas leiser spricht sie zu ihm. "Was hast du vor Steve?" Sie kann zwar sein Lächeln in der Dunkelheit nicht sehen, aber Natasha weiß genau, dass er irgendwas im Schilde führt. Steve hält immernoch Natashas Hand fest und geht auf die oberen Sitzplätze zu. In der Mitte der obersten Reihe bleibt er stehen. "Setzt dich doch. Von hieraus haben wir eine viel bessere Sicht. Außerdem will ich diesen riesigen Bildschirm nicht direkt vor der Nase haben." Natasha stimmt ihm dabei voll und ganz zu und macht es sich auf dem Sessel direkt neben ihm gemütlich. In den ersten 20 Minuten des Films verläuft es relativiert stumm zwischen den Beiden. Steve weiß nicht recht, wie er Natasha jetzt näher kommen soll, doch dann erinnert er sich, wie das in den meisten Filmen immer so abläuft. In der Hoffnung, dass es funktionieren würde, fängt er an zu gähnen und legt dabei 'ganz zufällig' seinen rechten Arm um Natasha. Sie hingegen zieht jedoch nur eine Augenbraue hoch. "Im Ernst jetzt?" Etwas enttäuscht zieht er seinen Arm sofort zurück, wird jedoch kurz, bevor er ihn komplett zurück hat, unterbrochen. "Wenn du das schon machst, dann bitte auch richtig Rogers." Natasha ist so von dieser Geste gerührt, dass sie es auf die Spitze treiben muss. Sie steht auf und setzt sich auf den Schoß von Steve, klammert sich mit ihren Händen an ihm fest und legt die Beine auf die Lehne, sodass man denken könnte, dass sie Steve mit ihrem Körper einsperren will. Natasha weiß selber nicht, was sie da gerade tut, doch es scheint beiden zu gefallen. Wenn es jetzt nicht Dunkel währe, dann würde man sehen, wie rot Steves Wangen geworden sind. Zum Glück sind die Sessel ziemlich breit, sodass er sie locker neben sich setzten könnte, doch er will dies gerade nur ungern tun. Er lässt sich auf ihr kleines Spielchen ein und legt seine Arme um sie, damit sie nicht runterfällt. Dann zieht er sie vorsichtig zu sich ran.
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