Chapter 3

892 Words
Ich fand mich wieder als ich draußen auf einen Stock trete. Einen weißen kleinen Stock, nicht gerade wie einer der weiß ist. Ich sah runter und wusste auf was ich drauf stehe. Knochen. Durch das sanfte Mondlicht, dass sich durch die Baumkronen bis zum Waldboden kämpft, sah ich den strahlend weißen Knochen. Durch den mit Moos bedeckten Untergrund sah es aus als würde es auf einen weichen Bett liegen und für immer darauf ruhen. Selbst die Sterne kann man von hier aus entdecken und Glühwürmen erhellen dieses kleine Fleckchen. Wie in einem angenehmen sanften Traum, weit ab vom Sumpfgebiet und von den verfallenen Gebäuden und den Trampelpfaden. Ein Zufluchtsort bei dem man die ewige Ruhe finden kann. Ich lege mich zu den Knochen auf das Moos und lasse meinen Blick auf den Himmel schweifen. Sterne die sich kaum bewegen und sehe mir jeden Stern genau an. Kleine Planeten die so weit von der Erde entfernt sind, dass man es anhand der Stärke, wie sehr sie leuchten, erkennen kann. Der Mond, der sich nach Stunden auch wieder zwischen die Bäumen schob und langsam hinter dem Horizont verschwindet und damit die Sonne begrüßt. Ich wollte nicht, dass die glitzernden Sterne verschwinden und der Mond sich wieder zur Ruhe setzt. Fast als würde die Zeit weiter gehen wollen, damit etwas bald kommen kann. Ich verstehe diesen Ort immer noch nicht. Ich bin hier geboren, aufgewachsen und unsterblich geworden. Als hätte die Insel eine Seele und eigenen Willen. Diese eigene Art von Evergreen ist beschützerisch und Abenteuerlich zugleich. Jeder weiß, wann ein Sturm kommt und niemals ist je ein Baum umgefallen ohne dass ein Tier verletzt wurde. Jeder konnte irgendwo Schutz suchen, egal wo man war und wir mussten niemals auf dieser Insel an etwas leiden. Wir brauchen auch nicht viel. Alles ist geregelt. Irgendwann brannte mir die Sonne ins Gesicht und so sehr ich es auch mochte hier zu liegen, es brennt so sehr auf mein Haut, dass es schmerzte. Ich setze mich auf und gehe langsam zurück zu der Ruine. Es ist das Hauptgebäude von Evergreen und jeder kennt es, zwar leben keine Menschen mehr auf der Insel, aber sicher andere Wesen. Sie lassen sich aber nicht blicken, klar, jeder bleibt in ihrer eigenen Welt und leben ihr eigenes Leben. Selten kommt jemand zu mir, aber wir helfen uns gegenseitig, deswegen bitten welche um Hilfe. Einmal kam eine Herde von Rehen zu mir und baten nach Essen, weil sie wegen der Kälte nicht weiter kamen. Jüngere und Ältere Tiere waren sehr viele in der Gruppe. Ich gab ihnen einen Platz und ihnen was zu essen. Es war nicht viel, aber sie konnten damit gut den Winter überstehen. Und das ganze Jahr mache ich Dinge wie Früchte Sammeln und essen Anbauen. Ich brauche es nicht, aber damit habe ich eine kleine Beschäftigung für ein Halbes Jahr und für den Winter ist das oft nützlich. Im Schloss angekommen ging ich durch den leicht geöffneten Eingang. Jeder kann durch oder schiebt sie selber auf. Der Boden, die eigentlich noch alte Marmorfliesen sein sollten, wurde den Jahren immer weiter feucht und eine leichte Moosschicht hat sich über diese Gebildet. Ein kleiner Trampelfpad durch das Schloss sieht man immer, da ich schließlich immer wieder durch gehe. Die Treppen, die ebenfalls aus Marmor sind, haben auch alle dieses leichte Grün und die einzelnen Holztreppen sind nur etwas morsch. Kein schweres Tier würde sich da rauf trauen. Die alten Glasscheiben sind auch nicht mehr die besten. Welche haben risse, welche sind so voll mit Staub und Dreck, dass man nicht mehr hindurch sehen kann, dabei wäre die Landschaft schön. Möbel ragen unter kleinen Steinhaufen oder Kram, der durch die Zeit zusammen gefallen ist, hervor. Ranken von Wilden Wein oder Efeu klettern an den Wänden hinauf und bedecken schon ein paar Gemälde, ich weiß nicht mehr, wann es angefangen hat, dass sie hier wachsen. Ich fand es eigentlich ganz gut. Ich konnte selber Wein herstellen und dachte mir es wäre eine gute Idee. Aber nachdem ich 50 Jahre lang immer wieder mal ein Jahr ein Fass Wein im Keller unten stehen habe zum reifen, habe ich aufgehört. Wer würde den ganzen Wein trinken? Mir schmeckt er nicht besonders und den Tieren gebe ich keins. Aber ich lies die Trauben nicht einfach dort hängen, sondern sammelte sie. Schnitt sie durch die hälfte und trocknete sie in der nähe eines Feuers. So kann ich es wieder den Tieren geben. Ich selber brauche nichts zu essen und eigentlich auch nichts zu Trinken, aber meine einzige Nahrung kriege ich nirgends wo richtig und für Dauer lange her. Lebewesen verletzen möchte ich nicht und wenn sie sich anbieten finde ich es auch nicht gerade angenehm. Auch wenn ich selten eine Opferung annehme aber nur weil ich dann für lange nichts mehr hatte. Blut kann ich schlecht einfach selber machen. Selbst wenn ich ein geopfertes Tier annehme, hält das nicht für lange. Ich brauche alle zwei Wochen drei schlucke Blut oder mein Körper hat keine Kraft mehr und ich bekomme langsam schmerzen. Sie könnte man vergleichen mit Periodenschmerzen einer Frau. Habe ich zumindest mal von einem weiblichen Vampir gehört, die davor lange ein Mensch war. Ich war auch ein Mensch, aber ich bin ein Vampir und da bleibt der Körper gewissermaßen Unsterblich. Ich bin 21 seit 1917… Meine Geburt war am 24. Oktober 1896 auf der Insel Evergreen.
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