Froschgenitalien und ein dramatischer Abgang

1441 Words
  “Das ist nur deine Schuld.” murmelte er abweisend.  “Meine Schuld?! Du musstest mir ja unbedingt den Ball ins Gesicht werfen, huh?”  “Tu nicht auf unschuldig, Prinzessin.” meinte er arrogant.  “Nenn mich nicht so.” fauchte ich ihn an.  “Wenn du einfach Mal deine Fresse gehalten hättest und mich nicht genervt hättest, hätte ich dir den Ball unabsichtlich ins Gesicht geworfen, ehrlich.” lächelte er gefälscht.  “Ach, wie gütig!” meinte ich sarkastisch.  Wir setzten uns beide auf die Wartestühle und Gwen sah mich besorgt an.   “Dakota, was hast du angestellt?” fragte sie besorgt.  “Mir wurde ein Ball ins Gesicht geworfen...” murmelte ich und warf Carter einen vernichtenden Blick zu  “Komm kurz, ich verarzte dir das schnell.” Gwen war für mich wie eine Oma, die ich nie hatte. Sie hatte sich schon immer liebevoll um mich gekümmert.  Sie wusch mir das Blut von der Nase und gab mir ein Kühlpatt, um es mir in den Nacken zu legen.  -  Der Direx öffnete die Tür und schaute abwechselnd zwischen mir und Carter her. “Schon wieder?” fragte er. Wir nickten stumm und folgten ihm ins Büro. Wir setzten uns gegenüber von ihm und er schüttelte den Kopf. “Was ist es dieses Mal?”  “Black dachte, er müsste mir den Ball ins Gesicht werfen...”  Carter fiel mir ins Wort “...und McCartney fand es lustig sich mit mir und dem Sportlehrer anzulegen.”  “Halt den Mund...” knurrte ich ihn an. “Würdest du endlich mal erwachsen werden, wären wir nicht hier.” gab ich zickig von mir. “Ich nehme die Schuld sicher nicht auf mich, Prinzessin. Kann ja nichts dafür, dass dein Näschen so empfindlich ist.” gab er trotzig von sich. Der Direktor unterbrach uns und hob die Hände abwehrend in die Luft.   ”Was soll ich bloß mit euch tun? Ihr seid wirklich ein Sonderfall. Ich denke, dass ich euch hier eingravieren muss, damit ihr hier verewigt werdet, um ja nicht vergessen zu werden.«  meinte er sarkastisch und rieb sich müde über die Stirn. “Ihr werdet beide zu Mr Gregory in den Bio-Unterricht gehen heute Nachmittag und dort aushelfen. Das heißt, ihr besorgt die Frösche beim Hausmeister, putzt anschließend das ganze Zimmer und entsorgt die Froschreste.” Carter und ich schauten uns abwechselnd an und dann wieder zum Direx.  “Aber...” fingen wir beide an, doch wurden unterbrochen.  “Nichts aber, ohne wiederrede. Ihr könnt jetzt gehen.” sagte er und wir gingen aus dem Büro.  -  Broke wartete mit meinen Sachen vor meinem Spind und zusammen liefen wir zu meinem Auto.  “Und die Strafe?” fragte sie. “Biologie Aushilfe bei Mr Gregory.”  “Bei dem Irren?” verwundert, dass sie den Namen je wieder hören würde sah sie mich an. Er unterrichtete nur in den Klassen unter uns. Broke und ich hatte nur einmal das Vergnügen uns mit ihm rumschlagen zu müssen.  “Jap.” sagte ich und ließ das 'p' plumpsen.  “Mit Carter?” Ich nickte.  “Soll ich dich danach abholen, Süße?” Sie hakte sich bei meinem Arm ein und legte ihren Kopf auf meine Schulter, bis wir bei den Parkplätzen ankamen.  “Ne, ist schon in Ordnung. Muss jetzt los. die Zwillinge warten” verabschiedete ich mich von ihr und fuhr in den Kindergarten der Zwillinge.  -  Sie hatten noch nicht aus und ich wartete vor dem Eingang.   “Na, Prinzessin? Endlich eingesehen, wo du hingehörst?” Ich drehte mich genervt, zu der Stimme hinter mir, um.  “Halt die Klappe Black und nerv mich nicht.” gab ich von mir und sah die Zwillinge auf mich zu kommen.   “Niko!” riefen sie und strahlten, als sie mich sahen. Sie nannten mich immer bei meinem Spitznamen, der sich von meinem zweiten Namen ableitete. Nikolina.  “Na, meine Kleinen.” ich ging auf die Knie und umarmte sie. Alexis und Alex nahmen beide meine Hand und zogen etwas an meiner Jacke.  “Wer ist das?” fragte Alex.   “Niemand.” sagte ich und schaute dabei zu Carter, der mich mit hoch gezogener Augenbraue anschaute.  “Ach, bin ich das?” meinte er.   Alex lief auf ihn zu und zog an seiner Jacke. “Hallo Niemand. Ich bin Alex.” meinte er flüsternd, aber so dass ich es hörte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Schlau sowas einem 5-Jährigen erzählen.  Ist doch lustig.  Carter schien plötzlich wie ausgewechselt. Ich glaube sogar, dass ich ein ehrliches Lächeln entdecken konnte. Vielleicht sogar etwas Zuneigung gegenüber den Zwillingen, die nun beide an seinem Hosenbein rumzogen.  “Lasst jetzt los von ihm, wir müssen weiter.” meinte ich und liefe mit ihnen zum Auto. Dort angekommen schnallte ich sie an und setzte mich ans Steuer. Ich sah nur noch vom weitem wie Carter auch zu seinem Auto ging und einstieg.  -  Ich wartete jetzt schon gefühlte 10 Stunden auf Carter vor dem Hausmeister Büro. Er hätte schon vor 15 Minuten hier sein müssen, aber dazu ist der gute Herr nicht fähig. Pünktlichkeit ist anscheinend ein Fremdwort für ihn,  “Dakota?” Ich drehte mich zum Hausmeister um, der mir einen Eimer in die Hand drückte und den Schlüssel für das Häuschen -indem die Toten Frösche sind- und erklärte mir noch kurz, was wir dazu brauchen, um diese in den Eimer zu tun.  -  Ich war gerade auf dem Weg, als ich Carter sah, der gerade auf mich zu lief.  “Na? Auch entschieden zu kommen?” Er schaute mich nur an und lief mir stumm hinter her. Was hat der denn bloß? Hat der seine Zunge verschluckt? Er soll ja nicht so tun, als hätte er irgendein Mitleidsgefühl mir gegenüber. Jedenfalls, holten wir unsere kleinen, glitschigen Freunde ohne weitere Zwischenfälle, oder Probleme ab und gingen ins Schulgebäude hinein.   Die Frösche sind auch tot, wie wollen sie sich wehren?  Stimmt auch wieder.  Wir klopften an das Bio Zimmer von Mr Gregory und wurden hineingebeten.  “Ihr seid also unsere Aushelfer.” gab er grinsend von sich, während die jüngeren Schüler, die einige Stufen unter uns sind, uns ängstlich anschauten.   Ich sagte ja, wir hatten uns beide auf verschieden Art einen Namen an der Schule gemacht und die kleinen Streitigkeiten, die wir auf den Fluren und auf dem Pausenplatz bei den Parkplätzen mit anderen manchmal hatten, verbreiteten sich wie die Pest.  Ich nahm ganz hinten an einem Tisch Platz und Carter setzte sich neben mich.  Was soll das jetzt werden?   Ich pustete resigniert aus und stützte meinen Kopf auf meine Hand ab.  -  Es war wirklich eklig. Der Gestank stieg mir ungewollt in die Nase und ich verzog das Gesicht. Carter fand das wohl alles ganz lustig und fing an zu lachen, als er mein Gesicht sah.  “Was?!” zischte ich ihn an.   “Ach nüchts.” meinte er und verkniff sich ein Lachen.   “Du sahst einfach total sü...” er stoppte und schien sich an etwas zu erinnern.   “...doof aus.” sagte er und richtete seinen Blick wieder ganz nach vorne.  -  Nachdem sich die Kinder hier mit diesen Fröschen amüsiert hatten, durften wir das nun alles sauber machen.  Igh.. Froschgenitalien und Froschblut.   “Wie fangen wir an?” Ich wollte das einfach so schnell wie möglich fertig machen, denn mir wurde wirklich langsam schlecht.  “Hallo? Erde an Carter?” Ich habe ihn anscheinend völlig aus dem Konzept gebracht, denn er schreckte etwas auf.  “Sei still und putz einfach, Weib.” meinte er mit so einem herablassenden Ton.  “Wie war das bitte?” Ich gab ihm wirklich noch eine Chance, damit er sich das anders überlegen kann.  “Du hast schon richtig gehört. Putz. einfach. Weib.” betonte er jedes Wort, ohne mich eines Blickes zu würdigen.  “Was willst du damit sagen, huh?!” Ich muss sagen, ich bin wirklich etwas impulsiv & ich reagiere manchmal etwas über, aber das auch aus gutem Grund! Ich lass wohl kaum so mit mir umgehen. Schon gar nicht mit diesem sexistischen Unterton.  “Das Weiber einfach dazu gemacht wurden, um den Dreck weg zu putzen.” sagte er und mir schoss das Blut in den Kopf. Die Wut schien in mir plötzlich in Rage aufzugehen.  Ich sah in meinen Eimer, der etwas mit Froschblut und Froschzeugs gefüllt war und auch wenn es nicht viel war, sollte es seinen Zwecken erfüllen und schüttete es ihm runter. Kurzerhand verließ ich das Zimmer mit einem lauten knallen der Tür.  Er dachte gar nicht daran mir hinterherzukommen und das war auch gut so.  Ich stieg stinksauer in mein Auto und fuhr erstmal zu Broke. 
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