Kapitel 49 – Viktorias Tod

2373 Words

Das Herrenhaus war nicht still. Es atmete Trauer. Die Korridore, sonst von gedämpften Schritten und dem geschäftigen Rhythmus erfüllt, waren zu einer Totenstille versunken. Vorhänge zugezogen, Kronleuchter gedimmt, das Falkenberg-Anwesen fühlte sich weniger wie ein Machtzentrum an, sondern eher wie ein Mausoleum, das darauf wartete, gefüllt zu werden. Emma stand an der Schwelle zum Salon, den Schal fest um sich gezogen. Drinnen versammelte sich die Familie um das Bett, in dem Viktoria Falkenberg lag. Sie hatte immer den Raum beherrscht, den sie einnahm. Majestätisch, unerbittlich, mit scharfem Blick, schien Viktoria immun gegen Gebrechlichkeit. Doch nun war der Körper der Matriarchin in die seidenen Kissen gesunken, ihre Haut bleich, ihre einst schneidende Stimme ein Flüstern mit Endgü

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