Der Morgen kam leise – fast trügerisch. Der Sturm war vorübergezogen, und die Luft in Zürich war rein. Sonnenlicht brach sich durch den Nebel und spiegelte sich wie poliertes Glas auf den nassen Dächern. Im Stadthaus war alles still – die Stille nach einer Konfrontation, wenn das Adrenalin nachlässt und die Erschöpfung ihren Preis fordert. Emma ging barfuß durch die Küche, den Bademantel eng umschlossen. Der Duft von Kaffee lag in der Luft; das rhythmische Ticken der Uhr hielt sie im Alltag verankert. Auf dem Tisch summte Helenas Laptop mit stummgeschalteten Benachrichtigungen. Die Welt war bereits wieder wach – Handel, Spekulationen, die Analyse des gestrigen Meetings. Sie griff gerade nach einer Tasse, als ihr Handy vibrierte. Unbekannte Nummer. Sie zögerte, den Daumen in der Luft,

