KAPITEL EINS

668 Words
KAPITEL EINS König McCloud ritt über den Abhang der Hochlande, an der Spitze des Sturmangriffs in die MacGil-Hälfte des Rings, mit hunderten Mann in seinem Gefolge; fest an sein Pferd geklammert galoppierte er den Berg hinunter. Er hob seine Peitsche und schnalzte sie dem Pferd kräftig aufs Leder: sein Pferd brauchte keinen Antrieb, aber es machte ihm Freude, es trotzdem zu peitschen. Er genoss es, Tieren Schmerz zuzufügen. McCloud sabberte geradezu, als er den Anblick vor ihm betrachtete: ein idyllisches MacGil-Dorf, die Männer in den Feldern, unbewaffnet, die Frauen zuhause an den Wäscheleinen, kaum bekleidet in dieser Sommerhitze. Die Haustüren standen offen; Hühner liefen frei herum; Kessel brodelten bereits zum Abendessen. Er dachte an den Schaden, den er anrichten würde; die Beute, die er einholen würde; die Frauen, die er ruinieren würde—und sein Lächeln wurde breiter. Er konnte förmlich das Blut schmecken, das er gleich vergießen würde. Sie stürmten und stürmten, die Pferde breiteten sich grollend wie Donner über die Landschaft, und endlich wurden sie entdeckt: die Dorfwache, ein armseliger Möchtegern-Soldat, ein junger Bursche mit einem Speer, stand auf, als er etwas näherkommen hörte, und drehte sich zu ihnen herum. McCloud konnte deutlich das Weiße in seinen Augen sehen, die Furcht und Panik in seinem Gesicht; an diesem verschlafenen Außenposten hatte dieser Junge wahrscheinlich noch nie in seinem Leben eine Schlacht gesehen. Er war jämmerlich unvorbereitet. McCloud verlor keine Zeit: er wollte das erste Todesopfer einfordern, wie in jeder Schlacht. Seine Männer kannten ihn gut genug, um das ihm zu überlassen. Er peitschte sein Pferd erneut, bis es aufschrie und schneller wurde, den anderen immer weiter voraus. Er hob den Speer seiner Vorfahren, ein schweres Teil aus Eisen, holte aus und schleuderte ihn. Wie immer traf er in sein Ziel: der Junge hatte sich kaum ganz herumgedreht, als der Speer ihn im Rücken traf, direkt durch ihn hindurchfuhr und ihn mit einem Zischen an einen Baum heftete. Blut schoss aus seinem Rücken hervor, genug, um McCloud den Tag zu versüßen. McCloud stieß einen kurzen Jubelschrei aus, während sie den Sturmangriff fortsetzten, quer über die erlesenen Ländereien der MacGils, durch die gelben Getreidehalme, die sich im Wind bogen und seinem Pferd bis an die Schenkel reichten, und auf das Dorftor zu. Es war ein fast zu schöner Tag, ein zu schönes Bild für die Zerstörung, die sie gleich anrichten würden. Sie preschten durch das ungeschützte Tor in das Dorf, diesen Ort, der so dumm war, an den Ausläufern des Rings zu liegen, so nah an den Hochlanden. Sie hätten es besser wissen sollen, dachte McCloud verächtlich, während er seine Axt schwang und das Holzschild niederschnitt, das den Ort kennzeichnete. Er würde ihn schon bald umbenennen. Seine Mannen fielen in den Ort ein und überall um ihn herum erhoben sich die Schreie von Frauen, Kindern, alten Männern; jedem, der an diesem gottverlassenen Ort gerade zu Hause anzutreffen war. Es waren wahrscheinlich einhundert gottverlassene Seelen, und McCloud war fest entschlossen, jede einzelne von ihnen bezahlen zu lassen. Er hob seine Axt hoch über den Kopf und nahm eine bestimmte Frau aufs Korn, die mit dem Rücken zu ihm um ihr Leben rannte, versuchte, die Sicherheit ihres Heims zu erreichen. Es sollte nicht sein. McClouds Axt traf sie in der Wade, wie er es beabsichtigt hatte, und sie ging mit einem Schrei zu Boden. Er hatte sie nicht töten wollen: nur verstümmeln. Immerhin wollte er sie lebend, um sich später mit ihr zu vergnügen. Er hatte sie gut ausgewählt: eine Frau mit langem, ungezügeltem blondem Haar und schmalen Hüften, kaum über achtzehn. Sie würde ihm gehören. Und wenn er mit ihr fertig war, dann würde er sie vielleicht töten. Oder vielleicht auch nicht; vielleicht würde er sie als seine Sklavin behalten. Er jauchzte vor Freude, während er auf sie zuritt und neben ihr vom laufenden Pferd sprang, auf ihr landete und sie zu Boden riss. Er rollte mit ihr durch den Staub, fühlte den Aufprall auf der Straße und lächelte, während er das Gefühl genoss, am Leben zu sein. Endlich hatte sein Leben wieder einen Zweck.
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