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The Sun On Rainy Days

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Blurb

Hailey oder nur Hales ist ein tolles Mädchen. Sie hat diesen Schimmer in den Augen, den man bei einem Kind erwarten würde. Sie sieht die Welt in eine Regenbogen-getauchte Brille. Vielleicht würde man deshalb auch von ihr behaupten, sie sei naiv oder viel zu romantisch. In Wahrheit kennt Hales die Welt nicht. Sie hat sie noch nie wirklich kennengelernt. Sie hat keine Freunde (wenn man ihre Mom und ihre Schwester Melody nicht hinzuzählt) und wenn Hales ganz ehrlich mit sich selbst war, wusste sie, dass das, was sie hatte, sicherlich kein Leben war.

Die Geschichte von Hailey ist voller Ironie, neuer Herausforderungen und Erlebnissen, die so dazu gehören, wenn man anfängt sein Leben zu leben und auch wenn man anfängt Erwachsen zu werden. Sie handelt von einer ersten Liebe, die so rein und unschuldig ist, dass man vergisst, dass es sich in Wahrheit um eine erste Liebe handelt, die nicht in den zarten 16 Jahren eines Teenagers passiert, sondern in den Zwanzigern einer jungen Frau, die ihr ganzes Leben lang damit verbracht hat, eine gute Schülerin, eine gute Tochter und eine gute Schwester zu sein und dabei vergessen hat, das süsse Leben zu degustieren. Das süsse Leben, welches bei dem Duft eines warmen Apfelkuchens mit Zimt an einem grauen Herbstmorgen beginnt. Das süsse Leben, welches mit den zarten Worte "Ich liebe dich" beginnt.

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Herbst
Der Herbst verging schneller als ich gedacht hatte. Meine liebste Jahreszeit hatte mich in dem Augenblick verlassen, als ich mich gerade an den Gedanken gewöhnt hatte, sie könnte für immer bleiben. Die Bunten Herbstblätter, die mich am Morgen auf den Weg zur Uni stets begleiteten, färbten sich nach und nach braun und ich konnte es fast schon fühlen, wie sie langsam zergingen. Es war eine Schande, dass die Äste der Bäume kein Anrecht auf etwas Wärme und Gesellschaft hatten und nun allein und ganz kahl in der immer schneller aufkommenden Winterkälte verharren mussten. Es war nicht so, dass ich den Winter nicht mochte. Natürlich mochte ich ihn. Schliesslich brachte er mir eines der schönsten Feste des Jahres: Weihnachten. Doch dieses Jahr schien es mir nicht gerechtfertigt zu sein, dass der Herbst so schnell an mir vorbeizog. Ich liebte den Herbst. Es gab nichts, was ich nicht an ihn mochte. Er brachte mir kühle Morgenstunden, die von Nebel und frischem Tau des vorigen Regens beglückt waren und einen bittersüssen, waldigen Duft, der mein ganzes Gemüt zur Ruhe brachte. Er schenkte mir Kürbisse, die meine Mutter so köstlich in Suppen und frittierten Pancakes verarbeitete. Und noch viel wichtiger: Der Herbst bot mir die schönsten Farben des Jahres. Gelb, orange und rot waren die Blätter zu jener Jahreszeit, die die ganze Landschaft so viel fröhlicher und heimlicher wirken liessen. Schlussendlich, war mir die kühle Luft nach einem wieder viel zu heissen und unerträglichen Sommer so sehr willkommen, dass ich sie mit offenen Armen begrüsste. Denn wenn es eine Jahreszeit gab, die ich wirklich nicht mochte, naja, dann war es der Sommer. Heiss, klebrig und stickig. Nicht einmal die Ausrede, dass ich Ferien am Meer verbringen konnte, war mir genug. Ich war einfach nicht gemacht für heisse Tage und eine brennende, viel zu grelle Sonne. Klar, ich gehörte nicht zu jenen, die schnell an einen Sonnenbrand litten, wie meine Schwester beispielsweise, aber ich genoss vielleicht einen Tag an der Sonne und dann würde ich den Regen und die Kälte wieder vermissen. Ehrlich gesagt war ich auch kein grosser Fan des Sommers, weil ich dann nie gross etwas zu tun hatte. Ich besass keinen übelst grossen Freundeskreis und da ich frisch die Universität angefangen hatte, konnte ich auch noch nicht behaupten, dass ich neue Freunde dazugewonnen hätte. Ich mein, alle sind sehr freundlich und zuvorkommend. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich mich wohlfühlen werde und dass ich mich mit allen soweit gut verstehe, aber ich kann noch nicht sagen, dass es Freundschaften sind. Ich hatte aber die Hoffnung nicht verloren, dass sich dort noch etwas tun würde. Schliesslich sagen uns das auch die Professoren immer: "Ihr seid hier im Studium um euch kennenzulernen und euch sozial zu verknüpfen. Das, was wir hier in diesen vier Wänden für einige Stunden erleben, gehört nicht zu der Erfahrung, die ihr schlussendlich an der Universität machen solltet." Sehr aufmunternd, ich weiss. Aber so einfach ist das gar nicht. Ich wäre blöd, zu sagen, dass ich einfach anders bin. Das klingt ja schon doof, wenn ich es schon nur denke. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht so recht in diese Vorstellung einer 21-jährigen Studentin reinpasse. Ihr wisst sicher, was ich meine. Ich mag es nicht so auf Partys zu sein, wo man sich besäuft und vielleicht vergewaltigt wird, makaber aber wahr. Ich liebe es zwar zu tanzen, aber fühle mich viel wohler, wenn ich es im kleineren Kreis mit Leuten machen kann, die keine anderen Hintergedanken hegen. Was natürlich nicht immer zu erraten ist. Ich bin auch nicht jemand der oft auf verrückte Trips geht, obwohl ich es total lieben würde einen Roadtrip zu machen oder versteckte Orte in der Natur zu entdecken, weil man gerade auf einer erholsamen und aufregenden Wanderung war. Ich mag es auch liebend gern mich in einem Kaffee oder Buchladen zurückzuziehen, wo ich stundenlang einfach dasitze, was lese und dann aus dem Buchladen gehe, ohne wirklich etwas gekauft zu haben (Ich wurde dafür schon einige Male komisch angeschaut...). Was ich auch total gerne mag ist einfach mal einen Spaziergang fern von allem was Lebt zu machen und einfach mal in vollkommener Ruhe zu sein. Ich mag dies besonders, weil ich lange dafür gebraucht habe, mich zu überwinden. Ich hatte nämlich einige Problemchen damit alleine rauszugehen. Es lag nicht gross daran, dass etwas Schlimmes passiert war. Ich denke einfach, ich war so daran gewöhnt mit meiner Familie zu sein und das überall, wo ich hingehe, dass ich einfach nie lernen konnte allein zu sein. Naja, jedenfalls gehört dies noch zu den Dingen, in denen ich noch in der Anfangsphase bin. Dass ich nun an der Uni bin, hat Vieles für mich vereinfacht. Ich bin selbstständiger und selbstbewusster geworden. Ich kann sogar vor dem Spiegel stehen und Selbstgespräche führen, ohne dass es mir peinlich wird. Ich musste grinsen. Ich war gerade an meinem Wandspiegel vorbei gegangen, als ich den Gedanken hatte und lief nochmals zurück. "Ja, definitiv selbstbewusster geworden.", sagte ich und lachte dabei. Ich schnappte mir im g**g meinen gelben Mantel, zog mir meine Stiefeletten an und griff nach meinem Schal. Gerade als ich aus dem Haus rausgehen wollte, erinnerte ich mich daran, dass es wahrscheinlich anfangen würde zu regnen, weswegen ich meinen liebsten Schirm blindlinks zur Hand nahm, um schliesslich hinauszugehen. Ihr fragt euch bestimmt, warum der Mantel unbedingt gelb sein musste und ehrlich gesagt, wenn ich das beantworten könnte, dann würde ich es euch auch sicher sagen. Aber, wie soll ich das erklären? Ich fühle mich mit der Farbe einfach glücklich, so richtig glücklich. Und wenn ich daran denke, dass ich mich damit perfekt in die Herbst Landschaft eingliedern kann, dann bin ich wahrscheinlich sogar der glücklichste Mensch auf Erden und all das nur wegen einem billigen, gelben Mantel, der manchmal nicht einmal so richtig warm gibt. Schon gar nicht, wenn nun der Winter naht. Ich trug meine langen, kastanienbraunen Haare offen und hoffte, dass der Wind sie nicht komplett zerzausen würde. Ich hatte nämlich keine l**t die Knoten abends wieder zu lösen, die sich in meinen Haaren bilden. Ich lief die Strasse entlang und begrüsste auf dem Weg einer unserer Nachbarn. Ein älterer, liebevoller Mann namens Simon Harris. Er besass einen Buchladen, indem ich mich manchmal zurückzog. Es war einer der einzigen Orte, bei denen ich einfach mal in eine andere Welt eintauchen konnte, ohne mich dafür schämen oder rechtfertigen zu müssen. Es kam auch schon vor, dass ich ihm im Laden half die Bücher wieder einzuräumen oder an der Kasse zu stehen, wenn er mal auf die Toilette musste, oder einmal mehr das Mittagsessen auf dem Küchenherd vergessen hatte. Dies liess mich sofort schmunzeln, als ich mich an das eine Mal zurückerinnerte, kam er schreiend vor Panik in meine übliche Leseecke und versuchte mir seine Aufregung zu schildern. Ich hatte damals nur versucht mein Lachen zu unterdrücken und war nickend aufgestanden und hatte ihn dabei mit den Händen weggescheucht und den Laden kurz beaufsichtigt, bis er wieder da war. Als er etwa nach 20 Minuten zurückkam, brachte er mir eine kleine Aufbewahrungsbox mit, die das fast verbrannte Essen enthielt und hatte sich bei mir bedankt. Seitdem waren wir sowas wie enge Freunde, die zwar nicht viel miteinander sprachen, sich aber umso besser lautlos verstanden. Ich lief weiter und überquerte die Brücke, um dann in den Park zu gelangen. Dort begegnete ich einigen Passanten, die mit ihren Hunden spazieren waren und einige Familien mit Kleinkindern. Das Übliche halt und dann urplötzlich aus dem Nichts, ertappte ich mich dabei, wie ich die Augen schloss und einen süssen Duft einsog. Es roch nach frischem Apfelkuchen und Zimt. Ich schmolz wortwörtlich dahin, als ich es roch und summte fröhlich vor mich hin. Ahh das ist doch himmlisch! Ich liess mich nicht weiter von diesem verführerischen Duft beirren und machte mich weiter auf den Weg. Ich wollte schliesslich meine Schwester in dem Kleidergeschäft abholen, in welchem sie arbeitete. Hmm, ich könnte doch sicher davor noch einen kurzen Abstecher machen in dieser von Gott gesandten Bäckerei, die diesen himmlischen Apfelkuchen bäckt und meine Schwester würde sich sicherlich darüber freuen, wenn ich ihr auch was mitbringe. Dies soll aber jetzt keine Ausrede sein, damit ich diesen Apfelkuchen kriege. Naja, vielleicht ja schon. Ich liess mich von meiner Nase an die Hand nehmen und war schneller bei der Bäckerei, als ich es erahnen konnte. Schon von draussen, erhaschte ich den süssen Duft des Apfelkuchens und konnte es kaum abwarten endlich einen Bissen davon zu nehmen. Die Bäckerei hatte ihre Fenster schon mit Weihnachtsdekorationen geschmückt und sogar beim Eingang hatten sie einen echt schönen roten Teppich platziert. Ich musste schon sagen, dass ich mich recht wichtig gefühlt hatte so über diesen roten Teppich zu laufen, das tat man schliesslich nicht alle Tage. Als ich hineinging, wurde ich von einem freundlichen "Guten Abend", begrüsst und ich liess meinen Blick kurz durch die Bäckerei schweifen. Es waren einige Leute hier, die sich es in einer Ecke bequem gemacht hatten und gemütlich an ihrem Gebäck naschten. Sie wirkten alle so entspannt und als wären sie echt froh darüber, nach einem langen Arbeitstag etwas Süsses kosten zu dürfen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. "Guten Abend", begrüsste ich die Frau hinter der Theke und hielt Ausschau nach dem Apfelkuchen. "Guten Abend", erwiderte sie und ich fand dann anschliessend das, wonach ich suchte und weswegen ich eigentlich hier war. "Ich hätte gern ein Stück, machen Sie vielleicht doch zwei draus, von dem Apfelkuchen, der so köstlich riecht. Den haben sie erst frisch aus dem Ofen, stimmt's?" Die Frau sah mich belustigt an und nickte stolz. "Er ist schon von draussen zu riechen, nicht wahr?" Ich lachte und nickte dabei. Die Frau packte mir die zwei Apfelkuchen stücke ein und legte mir die Papiertüte auf die Theke. "Ist sonst noch was?", fragte sie und ich sah in der hintersten Ecke der Theke etwas schimmern. Es war ein Mohnkuchen, der ganz alleine dasass und sicher nur darauf wartete, gekauft zu werden. Ich biss mir auf die Lippen. Ich bin eh schon spät dran. Eine Minute mehr oder weniger, macht es jetzt auch nicht aus. "Ja, gerne den Mohnkuchen noch, bitte", sagte ich und suchte schon mal das Kleingeld heraus. "So, das wären dann 8.95, bitte." Ich zählte die Münzen vorsichtig, bevor ich sie der Frau in die Hand gab. "Sie können den Rest behalten", sagte ich und lief glücklich und zufrieden aus dem Laden. Ach ist die Welt schön mit süssem, warmem Gebäck! Ich war schon auf und dran los zu huschen, als ich nochmals aufgehalten wurde. "Tschuldigung, ich glaube, du hast noch was liegen lassen!", hörte ich es plötzlich hinter mir und ich drehte mich überrascht um. "Oh?" Ein junger, grosser Mann mit einem pechschwarzen Mantel und genauso schwarzem Haar kam mit einer kleinen Papiertüte auf mich zu. Er hielt sie mir entgegen, als er bei mir war und ich sah ihn verwirrt an. "Ich habe meine", war alles was ich sagte und hob meine Papiertüte an. "Ich glaube, du hast den Mohnkuchen liegen gelassen", lächelte er und reichte mir die Tüte. Ich sah immer noch etwas verwirrt in die Tüte und erkannte dann tatsächlich, dass ich in all meiner Euphorie den Mohnkuchen liegen gelassen hatte. "Ah! Danke dir viel Mals", sagte ich und sah ihm zum ersten Mal richtig ins Gesicht. Er sah echt süss aus und wenn ich ignorierte, wie viel Schwarz er trug, wirkte er echt sympathisch. "Kein Problem! Pass gut auf den Mohnkuchen auf!", sagte er zum Schluss und wollte gehen. "Magst du Mohnkuchen? Du kannst ihn haben, wenn du willst", bot ich ihm aus Dankbarkeit an und er schüttelte lächelnd seine Hände in Abweisung. "Lieb von dir, aber ich habe da noch was anderes gekauft." Dann halt nicht. Da will man mal nett sein. "Naja, dann nicht. Aber danke nochmals!", sagte ich und er verabschiedete sich mit einem kurzen Winken. Das war aber ungewohnt. Ich wollte jetzt extra nicht komisch sagen, sonst käme es euch ja vor, als hätte ich nie mit einem Mann gesprochen, was natürlich nicht der Fall war. Simon war ja schliesslich auch ein Mann. Auch wenn er ein recht alter Mann war, bei dem ich manchmal das Gefühl hatte, er höre mich nicht ganz recht.

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