Kapitel 2 - Die Begegnung

1734 Words
Isabella´s POV Die ersten Tage der nächsten Woche verliefen wie im Fluge. Ich arbeitete an den Entwürfen für das neue Projekt, um sie für unser monatliches Teammeeting fertig zu haben, welches auch mein erstes sein wird. Ich wollte gut vorbereitet sein. „Die anderen warten schon im Konferenzraum auf deine Ergebnisse. Der Boss ist auch da.“, flüsterte Andrea mir zu. „Danke, Andrea.“ Ich nahm einen tiefen Atemzug, straffte meine Schultern und machte mich mit der Präsentation in den Händen auf den Weg. „Viel Glück!“, rief Andrea mir hinterher. Mr. Taylor war ein netter und fairer Boss, aber ich war dennoch wegen des Meetings nervös. Ich bereitete fast die gesamte Präsentation alleine vor. Mr. Taylor hatte sich die Änderungen, die ich gemacht hatte, angesehen, aber er hat nicht die finale Arbeit gesehen oder abgesegnet. Er steckte selbst bis zum Hals in Arbeit. Er arbeitete sehr hart und verlangte dies auch von seinen Mitarbeitern. Dennoch war er immer freundlich und höflich. Dies war meine Chance ihm zu zeigen, dass ich die Richtige für meine Position als persönliche Assistentin war. Selbstbewusst öffnete ich die Tür zum Konferenzraum und marschierte hinein, um meine Ideen mit allen zu teilen, die in diesem Projekt involviert waren, als sich plötzlich meine Nackenhaare aufstellten. An der Stirnseite des Tisches saß nicht wie erwartet Mr. Taylor, aber dennoch ein mir bekannter, gutaussehender Mann. Er war vielleicht fünf Jahre älter als ich würde ich schätzen. Er trug einen Anzug, der weitaus teurer erschien, als die Anzüge die alle anderen, die hier arbeiten, tragen. Genau so einer, wie der, den er an dem Tag trug, als ich in ihn hineinrannte. Seine Augen, diese stahlblauen Augen, waren direkt auf mich gerichtet. Es nahm mir fast den Atem. Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen, als er mir den Schock ins Gesicht geschrieben sah. Aber dieses Lächeln verschwand schnell wieder. Mit gehobenen Augenbrauen sah er mich nun fragend an. „Ich… em…“, stammelte ich. „Schön, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten, Isabella.“, riss mich eine bekannte Stimme aus meiner Lähmung. „Es tut mir leid, dass ich Sie nicht eher darüber informieren konnte, aber Mr. Crawford ist nur für kurze Zeit in der Stadt und dieser Termin fand sehr kurzfristig statt, da sein Zeitfenster selbstverständlich sehr begrenzt ist.“ Unser monatliches Meeting würde normalerweise erst nächste Woche stattfinden, aber Mr. Taylor hat es kurzfristig vorverlegt. Er zeigte auf den Mann, den ich als James in Erinnerung habe, der mich nun zunehmend genervt ansah. Was war sein Problem? „Miss Hunt, das ist Mr. Crawford, der CEO der Crawford Enterprises. Mr. Crawford, das ist Isabella Hunt, unser neuestes Teammitglied und meine persönliche Assistentin.“, stellte Mr. Taylor uns vor. Einen Moment mal, DER Crawford von Crawford Enterprises? Der Firma, für die ich arbeite? Ich sollte wissen, wer er ist, wenn ich ihm begegne oder? Und ich bin auch noch in ihn reingerannt, atmete seinen Duft ein, ohne zu wissen, wer er war. Oh mein Gott. Boden, bitte öffne dich, damit ich in dir versinken kann. Mein Herz rutschte mir in den Magen, genauso wie mein Selbstbewusstsein, welches ich so hart versuchte aufrechtzuerhalten. „Haben Sie den Entwurf des neuen Marketing Konzepts für das neue Hotel fertig?“, fragte Taylor. „J- Ja“, stammelte ich, sichtlich verwirrt und stand fest verwurzelt auf meinem Platz, nicht in der Lage mich zu bewegen. „Okay, dann lasst uns loslegen.“, sagte er. „Miss Hunt, richtig?“, fragte Crawford mich mit einem leichten Lächeln, als würde er endlich die Antwort darauf bekommen haben, wer diese merkwürdige Frau war, die einfach so in ihn reinrennt und sich wie eine Idiotin aus dem Staub macht. Er lehnte sich vor und deutete auf den freien Stuhl neben sich: „Da alle anderen Plätze bereits besetzt sind, bitte setzen Sie sich hierher.“ Seine Stimme war tief aber warm. Es lag etwas Dominantes in seiner Stimme und seinem Tonfall, was keinen Raum für Wiederspruch lies. Also nickte ich einfach nur und tat, was er mir sagte. Als ich die Unterlagen an Mr. Taylor überreichen wollte, unterbrach Crawford: „Eigentlich möchte ich, dass Miss Hunt die Präsentation macht, da sie diese erstellt hat und bekannt mit allen Inhalten ist.“, forderte er. Mr. Taylor sah überrascht aus und ich sah zwischen ihnen beiden ängstlich hin und her und wartete auf eine Reaktion von Mr. Taylor. „Ich ich weiß nicht, ob ich das sollte.“, sagte ich. „Ich denke Sie sollten, Miss Hunt.“, unterbrach mich Crawford. „Ich bin mir sicher, Sie werden Ihre Sache gut machen. Bitte fangen Sie an.“ Ich? Jetzt? Hier? Nervös wand ich mich auf meinem Stuhl hin und her, nicht sicher, wie ich beginnen sollte. Entweder würden meine Umstrukturierungspläne funktionieren oder sie würden es nicht. Würde ich immer noch einen Job haben, wenn ich vor dem CEO versage? Mein ganzes Leben lang habe ich hart dafür gearbeitet dort hinzukommen, wo ich jetzt bin. Ich hatte keine Freunde, da ich keine Zeit dafür hatte, ich bin niemals aus der Reihe getanzt und was Männer angeht… Ich glaube ich muss keine weiteren Erklärungen dazu abgeben. Ich war unsichtbar, bis jetzt. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Mr. Crawford lehnte sich leger in seinen Stuhl zurück und sah mich neugierig an. Mr. Taylor nickte mir ermutigend mit einem Lächeln zu. Ich straffte meine Schultern, klärte meine Stimme, immer noch sichtlich nervös wegen der Anwesenheit des CEOs, nahm einen tiefen Atemzug und legte los. Je länger ich redete, umso mehr verlor ich mich selbst in der Präsentation. Ich war in meinem Element. Ich entspannte mich sichtlich und fühlte mich selbstsicherer. Meine Selbstsicherheit verschwand schnell, als ich fertig war und alle Blicke emotionslos auf mich gerichtet waren. Ich wartete auf die vernichtenden Reaktionen. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, während ich mich auf meinen Stuhl setzte, konnte ich Crawfords Blick auf mir spüren und eine erhöhte Anspannung im Raum, die schwer in der Luft lag. Ich wollte nichts mehr, als wieder unsichtbar zu sein. Crawford, mit seinen Händen am Kinn und dem Zeigefinger auf seinen Lippen, schien über irgendetwas nachzudenken. Alle Blicke, bis auf meinen, waren auf ihn gerichtet. „Ich denke wir haben genug gehört.“, brach Crawford die Stille und stand von seinem Stuhl auf. „Alle zurück an die Arbeit. Mr. Taylor, ich möchte mit Ihnen noch sprechen.“, sagte er empathisch, als alle anderen aufstanden und nach und nach den Konferenzraum verließen. Bevor ich ihn verlassen konnte, sprach er mich direkt an: „Miss Hunt…“ Ich drehte mich zu ihm um. Er nickte mir zu. Was war das? Ich verließ den Konferenzraum. „Wie lief es?“ fragte Andrea, nicht lauter als ein Flüstern. Sie schien vor Neugier zu platzen. Ich lehnte mich zu ihr herüber: „Wusstest du, dass der CEO am Meeting teilnehmen würde?“ „Mr. Crawford? Du machst Witze. Niemand hat ihn je hier gesehen.“, Andreas Kinnlade fiel herunter. „Nun, ich glaube einige jetzt schon.“, antwortete ich mit einem Stöhnen. „Und, wie ist er so? Man hört ha allerhand Geschichten über ihn.“ „Tut man das, ja? Was denn für welche?“, fragte ich sie, nur halb interessiert. „Nunja, er zeigt niemals Emotionen, seine Worte sind… hart und kalt…“ Ich vermute, dass ist zumindest wie andere ihn sehen. Seine Dominanz und starke Präsenz können schnell mit Kälte und Härte verwechselt werden. „Und er ist super sexy.“, riss Andrea mich mit einem Lächeln aus meinen Gedanken und hob eine Augenbraue, als würde sie auf eine Antwort darauf warten. „Keine Ahnung.“, sagte ich mir einem Schultern zucken während ich meine Akten durchsuchte. Ich konnte immer noch ihren Blick auf mir spüren. „Du weißt schon, dass ich mich darauf konzentrieren musste eine Präsentation abzuliefern, über die ich nicht einmal im Vorfeld wusste, dass ich sie halten sollte. Und dann auch noch vor dem verdammten CEO dieser Firma! Ich habe mir beinahe in die Hosen gemacht!“ Andrea konnte nicht anders als zu lachen. „Und das war nicht einmal das Schlimmste daran.“, murmelte ich. „Was meinst du damit?“, fragte Andrea. „Ach nichts.“ „Isabella?“, drängte Andrea mich. „Kennst du eigentlich seinen vollen Namen?“ ich sah Andrea direkt an. Andrea furchte ihre Augenbrauen und spitzte ihre Lippen während sie darüber nachdachte. „Ich glaube, er heißt James, warum?“ Und dann traf es sie. „Nicht dein Ernst???“ Ihre Augen wurden sofort so riesig, dass ich dachte sie würden rausfallen. „JA!“, antwortete ich, versank in meinem Stuhl und vergrub mein Gesicht in den Händen. „ich bin in den Boss meines Bosses, den CEO der Firma, für die ich arbeite, gerannt und wusste nicht einmal, wer er war. Ich bin tot Andrea. Ich werde meinen Job verlieren.“ „Sei nicht so dramatisch, Isabella. Warum solltest du deinen Job verlieren? Du machst einen großartigen Job. Und was in deinem Privatleben passiert geht niemanden etwas an. Ich meine, es ist ja nicht so als wärst du absichtlich in ihn reingerannt.“ Andrea versuchte mich zu beruhigen. „Den einzigen Eindruck, den er von mir hat, ist spät dran zu sein und ein stotterndes Durcheinander zu sein. Du hättest mich sehen sollen, als er wollte, dass ich die Präsentation halte.“, beschwerte ich mich. „Ach komm schon, Isabella. Nimm es nicht zu schwer. Ich wette du hast es großartig gemacht. Du bist immer gut vorbereitet. Aber du willst mir doch nicht erzählen, dass du in einem Raum mit Mr. „hot“ warst und dich nicht zu ihm hingezogen gefühlt hast?“ „ANDREA!“, stöhnte ich und rollte die Augen. „Was? Viele Frauen würden töten, um überhaupt in seine Nähe zu gelangen. Und DU, meine Liebe, warst sehr nah! Und bei dem, was du mir über ihn erzählt hast, als du noch nicht wusstest wer er war, hättest du dich nicht beklagt, wenn du noch einmal in ihn reingerannt wärst, richtig?“ „Kannst du es bitte lassen, Andrea?“ „Sei nicht so eine Heuchlerin, Isabella. Du mochtest ihn, als er noch ein Fremder war, aber du magst ihn jetzt nicht mehr, weil er reich ist?“
Free reading for new users
Scan code to download app
Facebookexpand_more
  • author-avatar
    Writer
  • chap_listContents
  • likeADD