"Wie lange haben wir noch?" Fragte ich unseren Chauffeur , der mich zu der TTS Firma hin fährt.
"Noch drei Minuten, Madame."
Nachdenklich sätze ich mir meine Sonnenbrille auf, und sah dabei aus dem Fenster. Es kann auch sein, dass ich ihn heute sehe. Nach sechs Jahren, könnte ich ihn heute sehen? Wie sollte ich am besten reagieren? Aufkeinenfall so, dass es mich wie eine dumme Frau stehen lässt! Vielleicht mit einem "Lang ist es her!" Oder "Hey, erinnerst du dich an mich? Ich bin die, die du einfach ohne ein Wort Zusagen verlassen hast!"
Die zweite Option klingt nicht schlecht, aber das wäre zu grob. Und außerdem, ist er mein Chef! Nicht das ich am ersten Tag gefeuert werde, ohne mein Ziel erreicht zuhaben.
"Wir sind da, Junges Fräulein." Die Stimme von meinem Chauffeur riss mich aus meinen Gedanken.
"Du hast gut gearbeitet." Mit diesem Satz stieg ich aus dem Auto, wobei sich mein Beine schwach anfühlten. Ist es wegen dem sitzen, oder bin ich aufgeregt? Oh Gott, das wird ein anstrengender Tag.
*
Von innen ist es größer als von außen. Ich könnte mich hier glatt verlaufen! Doch auf mein Orientierungssinn ist Verlass!
"Sind Sie Madison Rowena?" Fragte eine Frau in meinem alter, die aus aus dem nichts vor mir erschien. Doch statt zu antworten, nickte ich.
"Bitte folgen Sie mir." Und schon ging sie los. Papa, ich habe dir doch gesagt, dass ich keine sonderbehandlung möchte! Wenn das dein Werk ist...!
Die Frau blieb vor einer Glastür stehen, doch man konnte die Innenseite nicht sehen. Sie lächelte mich höflich an, ehe sie die Glastür öffnet, sodass ich die ganzen Angestellten sehen konnte. Viele saßen auf deren Pulten, tippten etwas im Computer rum, während die andere Hälfte hin und her rannte, mit Blättern und Akten in der Hand.
Ohne ein Wort zu sagen, ging die frau einfach rein, woraufhin mir nichts anderes übrig bleibt, als ihr hinterher zu gehen.
"Setz dich hin."
Das soll mein Arbeitsplatz sein? Warum so klein? Das reicht gerade noch so für eine Person. Das ging nicht nur mir so, jeder hier im Raum hat so einen kleinen Arbeitsplatz, aber machen das beste draus. Aber... hat sie mich gerade im Ernst geduzt?!
"Hast du mich gerade geduzt?" Fragte ich entsetzt.
"Was hast du anderes erwartet? Schließlich bin ich dein Chef hier." Wie bitte?
"Hey! Weißt du nicht wessen Tochter ich bin?!" Entsetzt fuhr ich mir durch meine gelockten Haare.
"Klar weiß ich das. Deshalb war ich vorhin nett zu dir, doch innerhalb dieses Raumes, oder Gebäudes, vergessen wir kurz wessen Tochter du bist, weil ich innerhalb dieses Raumes deine Chefin bin. Es gibt keine sonderbehandlung mehr, verstanden?" Ich kann es nicht fassen! Ich habe zwar keine sonderbehandlung erwartet, doch behandelt sie jeden Mitarbeiter so, als würde Sie sie verabscheuen?
"Jetzt nimm die Akten..." Sie drückt mir Akten in die Hand, was mich nur wütender werden ließ.
"Und fang an zu arbeiten."
"Hör mal du-" eine laute schrille Stimme unterbrach mich beim reden.
"Der Geschäftsführer kommt!"
Eine sehr große Gänsehaut machte sich in meinem Körper breit. Mein Herz raste wie sonst was in meiner Brust, und ich musste erst klar denken.
"Schnell komm, wir müssen uns aufstellen." Die Angestellten stellten sich in Windeseile auf, meine "Chefin" stellte mich neben ihnen auf. Ich würde mal sagen, zehn auf meiner Seite und zehn gegenüber von mir, die eine Lücke zwischen uns hielten. Auf meiner Seite waren zwar zehn Leute, doch wir haben uns in zwei Reihen aufgeteilt. Fünf in meiner Reihe und fünf in der Reihe hinter mir. Gegenüber von mir war es genauso, die mit den Gesichtern zu uns gedreht sind. Ich persönlich bin in der ersten Reihe, sodass ich eine perfekte Aussicht zu dem Geschäftsführer haben könnte.
Das kribbeln in meinem Bauch, will nicht aufhören. Am liebsten würde ich mir eine in den Magen hauen, so wie immer damit es aufhört, doch das würde hier verrückt rüber kommen.
"Achtung!" Ein Mann im schwarzen Anzug kam rein, und blieb fünf Fuß von mir entfernt.
"Der Geschäftsführer ist da!" Plötzlich bücktem sich alle, was mir keine andere Wahl ließ, sodass ich ebenfalls mich nach vorne bückte. Normalerweise verbeuge ich mich nicht, doch wenn ich mein Ziel erreichen will, muss ich es tun.
Mehrere schwere Schritte, hallten durchs ganze Raum. Gut, dass ich am Ende der Reihe bin, und nicht gleich am Anfang.
"Ist schon okey, ihr könnt euch grade hinstellen." Diese raue tiefe Stimme, verpasste mir eine Gänsehaut. Vom Augenwinkel aus, sah ich wie die meisten sich wieder grade hinstellen, sodasss mir keine andere Wahl zurück blieb, als mich ebenfalls hinzustellen.
Leider um gottes Willen, traue ich mich nicht, nach links zu schauen, in der der Geschäftsführer mit seinen Leuten steht. Doch ich muss! Deshalb sah ich leicht nach links... und sah ihn. Rider.
"Ihr müsst die Neulingen sein."
Am liebsten...
"Herzlich willkommen bei der TTS News Firma!"
Würde ich ihn umarmen, und nie wieder loslassen.
Und verdammt, warum steht ihn dieser schwarze Anzug so gut. Dazu noch diese braunen Haare...
Das laute Geklatsche reißt mich in die Gegenwart, und hilft mir dabei, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Scheiße! Nicht hier und jetzt! Du hast dich Verändert, Madison! Das muss du Rider auch zeigen! Los, bitte hilf mir auch diesmal die arrogante Seite aufzusetzen. Du schaffst das! Werde nicht weich, nur weil du ihn nach sechs Jahren wieder siehst. Klar, du hast ihn überalles vermisst, aber zeige ihm das nicht am ersten Tag.
"Ich bin Rider Rodney, der Geschäftsführer hier. Nun, auf eine gute Zusammenarbeit." Kurz sah ich sein Lächeln, dass ich so sehr vermisst hatte. Er hat sich nicht besonders verändert, außer seine Größe die ihn um einiges größer als sonst machte, und seine tiefe Stimme. Sonst kommt er mir wie der Rider von damals vor.
"So, wir haben hier drei ganz klare, und einfache Regeln, die ihr befolgen müsst." während er spricht, bewegt er sich in meine Richtung, und sieht dabei jeden an. Gleich ist er bei mir.
Wird er mich wieder erkennen? Oder, weiß er, dass ich hier sein werde?
"Erstens, Ausdauer!" Nun ist er bei der dritten Person von meiner Reihe.
"Zweitens, Gehorsam!" Bei der vierten Person. Und verdammt noch mal, er ist so nach dran. Mein Herz will nicht aufhören zu rasen.
"Und Drittens,-" und schon blieb er vor mir stehen, und sah mir in die Augen.
"Respekt!" Was ist das für eine Miene? Man kann garnicht durchschauen, wie er sich gerade fühlt. Was du kannst kann ich schon lange!
"Doch, wenn man diese Regeln nicht einhält, wird es schlimme Folgen haben." Hat er mich erkannt? Nein , oder? Sonst würde er nicht so normal schauen.
"Habt ihr verstanden, nicht wahr?" Fragte er laut, sah mir dabei immer noch in die Augen. Er ist fast ein Kopf größer als ich. Das sieht bestimmt blöd aus.
"Ja, Sir." Sagten alle laut, ich eingeschlossen, doch nur etwas leiser.
"Gut." Jetzt entfernt er sich endlich von mir, und geht auf die nächste Reihe zu. Hinter mir hörte ich Getuschel.
"Kennen die beiden sich?" Flüsterte die eine rum. Mal ehrlich, kann man das noch flüstern nennen?
"Ich glaube schon, hast du nicht gesehen, wie er sie angeschaut hat?" Diese kleinen... was fällt euch ein, hinter meinem Rücken zu lästern?
Mit einem Killerblick drehe ich mich zu den beiden Mädchen um. Am liebsten würde ich denen die Haare bis zum geht nicht mehr ziehen. Hoffentlich hat Rider nichts gehört. Das würde mich armselig dastehen lassen.
"Frau. Carper, erzähl den Neulingen, was wir am Anfang mit ihnen vorhaben." Ach so heißt sie also.
"Wie Sie wollen, Herr Geschäftsführer."
Rider steuert auf seinen ursprünglichen Platz zu, dass zwischen vier Männer ist, drei von ihnen tragen einen Schwarzen Anzug, während der andere einen grauen trägt. Rider steckt seine Rechte Hand in die Hosentasche, während er mit der linken Hand eine Akte in die Hand nimmt, und sie ordentlich durch liest.
"Ihr werdet erst zur Probe gestellt. Wir werden euch ein Video zeigen, von der ihr beschreiben müsst, was da passiert. Um zu sehen, wie gut Ihr Reportieren könnt, ist das erforderlich."
Das ist einfach! Ich habe mit Aaron schon dafür trainiert, da komme ich bestimmt durch.
"Was danach passiert, werde ich euch informieren, nachdem die Probe vorüber ist."
Frau. Carper dreht sich zu Rider um, verbeugt sich kurz, als Zeichen, dass sie fertig ist. Er nickt verständlich und konzentriert sich dann wieder auf uns.
"Arbeitet hart!" Mit diesen Worten verschwand er, ohne ein anderes Wort Zusagen. Er ist also immer noch arrogant. Würde ich mal sagen...