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Fight Me, Baby

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Blurb

Janes Leben wird innerhalb einer Nacht komplett auf den Kopf gestellt.

Da ist ihre angebliche Verwandtschaft, die Jane tot haben möchte.

Aber auch Erial Silvan – Ein Mann, der alles dafür machen würde, damit sie überlebt.

Er ist der Grund, weshalb sie noch lebt. Gleichzeitig hält er sie fest und verweigert ihr die Freiheit.

Umgeben von Geheimnissen, Verrat, Hass und Tod wird ihr Stück für Stück bewusst, dass ihr altes Leben eine Lüge war. Dass sie niemanden vertrauen sollte.

Doch Erial mit seinen zarten Händen und warmen Lippen benebelt ihren Verstand. Bis sie die eigentliche Gefahr nicht mehr sehen kann.

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Kapitel 1
Meine Mutter und ich lebten, seit ich mich erinnern kann, alleine. Nur wir zwei. Kein Vater, kein Freund und kein Mitbewohner. Meine Mutter und ich. Mehr brauchten wir nicht. Das fand ich genau richtig. Wir hatten unsere kleine Wohnung am Rand der Stadt. Mit dem alten Spielplatz im Innenhof. Den lauten Nachbarn und den bellenden Hunden. Die Wände voller Spiegel, die meine Mutter von Flohmärkten mit nach Hause gebracht hatte. In jedem Zimmer mindestens zwei Pflanzen, die sie liebevoll pflegte. Klein aber fein. Genau richtig. Ich mache mein Abitur und sie arbeitet in der Gärtnerei. Nicht die große im Einkaufszentrum, sondern die kleine in der Innenstadt. Sie mochte es dort besser, da die Kunden wie Freunde waren. Meine Mutter mochte, dass sie wusste, wie die Kunden hießen und weshalb sie nun einen Strauß brauchten. Ob es diesmal für den Geburtstag vom Enkelkind war oder der Hochzeittags. Wir putzten die Wohnung, kochten zusammen und sprachen über alles, was wir erlebt hatten oder einfach interessant fanden. Zumindest hatten wir das so die letzten Jahre gemacht. Denn nun würde ich bald zu studieren anfangen. Dank meiner Bemühungen hatte ich ein Stipendium erhalten. Durfte in das Studentenwohnheim ziehen und musste nicht zahlen. Doch dafür musste ich in eine Stadt ziehen, die drei Stunden entfernt ist. Zuerst hatte Mum geplant, mit mir umzuziehen, doch sie konnte es sich nicht leisten. Den Job aufzugeben und die Umzugskosten. Das wäre einfach zu unsicher. Ich verstand das. Dennoch war das schlimm für uns, da sie meine beste Freundin und Mutter zugleich war. Ein Leben ohne sie war mir einfach unvorstellbar. Sie hatte mich jung bekommen. Alleine in einer neuen Stadt. Mir hatte sie immer erzählt, dass ihre Eltern starben als sie 18 gewesen war. Beide Einzelkinder gewesen seien und ebenfalls früh ihre Eltern verloren hatten. Mir kam nie in den Kopf, das zu hinterfragen. Denn ich fühlte mich nie alleine. Wie auch, wenn wir immer zu zweit waren. Sie hatte mir all ihre Zeit geschenkt und nun mussten wir uns trennen. Natürlich nicht für immer, aber dennoch lang genug, dass die ganze Angelegenheit schmerzhaft werden würde. Doch ich konnte damals nicht ahnen, dass das nicht das Schlimmste in meinem Leben sein würde. Dass ich mehr verlieren würde, als den Alltag mit meiner Mutter. Wie denn auch, wenn alles in Ordnung schien und mein Leben normal verlief? Mein Leben veränderte sich zum Beginn des Sommers. Meine Mutter und ich hatten uns noch recht lange unterhalten. Sie erzählte mir von ihren Kunden. Ich kann mich einfach nicht erinnern, welche. So sehr ich mich auch bemühe. Ob es Frau Wagner war, die wie jede Woche einen Blumenstrauß für ihre Küche haben wollte. Oder doch Herr Leo, der mal wieder die Blumen am Grab seines Bruders austrocknen hat lassen und nun was Neues brauchte. Mir fällt das bis heute nicht ein. Den Umständen entsprechen, war das nun wirklich nicht wichtig, doch ich kann mich daran erinnern, wie sie gelächelt hatte. Ihre Augen schimmerten und die Wangen vom Wein gerötet waren. Doch ihre Worte fallen mir einfach nicht ein. Irgendwann gähnte sie immer häufiger, gab mir einen Kuss und wünschte mir eine gute Nacht. Ich blieb noch im Wohnzimmer und lass ein Buch. Wir hatten Freitag und ich musste nicht früh aufstehen. Kein Grund also, ins Bett zu gehen. Gegen Mitternacht wurden auch meine Augen immer schwerer. Ich wusch unsere Weingläser ab und beschloss ins Bett zu gehen. Erschöpft legte ich mich in mein Bett und hoffte, dass ich trotz offenen Fenstern und T-Shirt nicht über Nacht eingehen würde. Es war schon erschreckend warm für diese Zeit gewesen. Bevor mich die Müdigkeit überfiel, überlegte ich, morgen ins Freibad zu gehen. Das würde bestimmt gegen die Hitze helfen. Irgendwann schlief ich dann ein. Es war ein traumloser Schlaf. Ich weiß nicht mehr, was mich zuerst weckte: der Knall oder meine Mutter. Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah meine Mutter, wie sie im Nachthemd vor mir stand. Draußen war es noch dunkle. Wieso hatte sie mich also aufgeweckt? Verschlafen versuchte ich aus der Situation schlau zu werden. Ihre Augen hielten mich jedoch davon ab, eine Frage zu stellen. Ließ meine Zunge unangenehm schwer werden. Denn sie waren voller Furcht. Dann hörte ich Männerstimmen. "Wo ist sie?", bellte jemand wütend. Ich wurde von meiner Mutter aus dem Bett gezerrt. Trotz ihres recht dünnen Körpers, hatte ihr Griff etwas Bestimmtes. Eine Stimme in meinem Kopf riet mir, nicht zu fragen. Sondern ihr einfach zu gehorchen. Schritte kamen näher. Nicht lang und sie würden vor meiner Tür sein. Zu meiner Überraschung stand meine Kommode genau davor. Die Kommode aus Eiche, welche kaum zu bewegen war und nun den Zugang blockierte. Wie hatte das meine Mutter geschafft? Die wog mehr als sie selbst! Sie war mittlerweile in der Hocke gegangen und zog mich zu sich herunter. Ihre Hände schmerzhaft um meine Arme. Ich hatte sie noch nie so aufgeregt erlebt. Selbst als ich von der Schaukel gesprungen war und mir dabei den Arm gebrochen hatte. Sie war immer ruhig und sicher gewesen. Wie ein Hafen, der mich vor dem tobenden Meer rettete. Doch genau dieses Gefühl hatte ich nun nicht mehr. Ihre Unsicherheit steckte mich an. "Jane, hör mir jetzt genau zu", flüsterte sie streng und eindringlich. "Diese Männer werden nichts Gutes im Sinn haben und egal was sie machen oder sagen werden, du wirst schweigen. Du wirst ihnen nicht zustimmen oder irgendetwas in dieser Art. Hörst du? Selbst, wenn sie dich deswegen umbringen werden. Alles ist besser, als ihnen zuzustimmen." Ihre Fingernägel bohrten sich in mein Fleisch. Doch das Adrenalin, welches plötzlich in mir strömte, ließ mich nichts spüren. Jemand stieß hart gegen die Tür. Sie wackelte gefährlich. Kurz zuckte mein Blick in die Richtung des Lärms, bevor meine Mutter mich zwang sie anzuschauen. "Mum- was ist los?" "Vertrau mir. Vertrau mir einfach, Jane!" Mit unerwartete Sanftheit umfasst sie mein Gesicht mit ihren Händen. "Und jetzt versprich es mir, mein Schatz. Versprich es mir!" Meine Augen schossen zwischen der Tür und meiner Mutter hin und her. "Jane! Konzentriere dich!", zischte meine Mutter. Die Panik in ihrem Gesicht ließ auch mich nicht in Ruhe. Eine Vorahnung bannte sich in mir auf. Nur wusste ich nicht, wofür. Ich schloss kurz die Augen, schluckte hart und nickte einfach. Ohne zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Ich wusste jedoch, dass ich dieses Versprechen ablegen musste. Meiner Mutter zuliebe. Ihr schien das gerade das Wichtigste in der Welt zu sein. Wichtiger, als mir das Gefühl zu geben, dass alles in Ordnung war. "Mum, was passiert hier?" Mein Hals fühlte sich trocken an. Wurde immer enger. Nicht mehr lang und ich würde zu weinen anfangen. Was ich nicht wollte. Doch plötzlich fühlte ich mich wieder wie ein kleines Kind. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht meiner Mutter und sie drückte mich an sich. Ich spürte ihre Lippen auf meiner Stirn. Als sie mich erneut anblickte, hatte sie Tränen in den Augen. "Ich bin so stolz auf dich, Jane. Ich hab dich so lieb. Mehr als du dir vorstellen kannst", flüsterte sie zart. Nur mit Mühe konnte ich ein Keuchen unterdrücken. Augenblicklich wurde mir bewusst, dass meine Mutter gerade Abschied von mir nahm. Panik stieg in mir auf. Instinktiv krallte ich mich an sie. Gerade als ich ihr antworten wollte, wurde mein Zimmer von einem lauten Knall eingenommen. Mein Kopf fuhr herum. Mehrere Männer kamen durch die kaputte Tür. Idiotischerweise fiel mir zuerst auf, dass sie Anzüge trugen. Dann erst, dass sie Waffen in den Händen hatten. Ich wurde von meiner Mum unsanft nach hinten geschoben. Sie war genau zwischen mir und den Männern. Wie ein Schild. "Was wollt ihr!", fauchte sie und hielt ihre Arme schützend vor mich. Die Männer hatten mittlerweile die Kommode beseitigt und richteten ihre Waffen auf uns. Zwischen ihnen kam ein Mann hervor. Seine Körperhaltung war entspannt und er hielt auch keine Waffe. Unter seinem Auge war ein Kreuz tätowiert. "Es hieß nur die Tochter. Sie brauchen wir nicht", sage er mit einem schiefen Lächeln. Seine Stimme ließ ein Schauer über meine Rücken laufen. Sie klang wie Eis. Eis, welches brennend an deiner Haut kleben blieb. Die Bedeutung seiner Worte war ich mir nicht einmal ansatzweise bewusst. Die Bewegung bekam ich nur aus dem Augenwinkel mit. Fast hätte ich sie übersehen. Dann wurde mein Kopf von einem lauten Geräusch eingenommen. Meine Ohren schrillten. Das Geräusch kam mir bekannt vor und zugleich fremd. Meine Mutter fiel vor mir zusammen. Wie eine Marionette, deren Fäden durchgeschnitten worden waren. Dann wusste ich, woher ich das Geräusch kannte. Aus den Polizeifilmen, die immer am Wochenende im Fernsehen kamen. Jemand hatte mit einer Pistole geschossen. Seltsam präzise und dennoch sehr langsam, nahm ich wahr, dass das Hemd meiner Mutter sich rot verfärbte. Ihre Augen suchten meine. Sie waren voller Panik … und Sorge? Langsam bewegten sich ihre Lippen. Als würde sie sprechen wollen. Doch dann spannte sie sich kurz an, bevor ihr Körper schlaff wurde. Ihre Augen zwar immer noch auf mir, jedoch leer. Ich konnte mich nicht abwenden. Starrte sie so lange an, bis ich mich selbst in ihnen spiegeln sehen konnte. Hoffte, dass irgendeine Art von Schimmer wieder in ihnen auftauchen würde. "Steh auf", sagte eine tiefe Männerstimme und packte mich am Oberarm. Ich keuchte vor Schmerzen auf. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich das Atmen angehalten hatte. Tief atmete ich ein und wünschte mir zugleich, zu ersticken. Denn den Schmerz, welcher ich gerade empfand, war zu viel. Nahm mich ein, Stück für Stück. Ich konnte nicht aufhören, meine Mutter anzustarren. War das überhaupt noch meine Mutter? Eigentlich war das ja ihre Leiche und sie wa- "Ich hab gesagt, du sollst aufstehen." Die Stimme glich einem Knurren. Ihm schien nicht zu gefallen, dass ich mich nicht selbst halten konnte. Wie auch, wenn mein Körper sich anfühlte, als wäre er mir fremd. Zornig packte er mich am Haar und hob seine Hand. Nun war ich gezwungen, den Blick von meiner Mutter zu nehmen. Konnte nicht anders und musste zusehen, wie seine Hand auf mein Gesicht zukam. Ich wappnete mich auf den Schmerz. Nicht sicher, was ich zu erwartet hatte, denn ich war noch nie geschlagen worden. Meine Mutter hielt nichts davon. Oder hatte zumindest nichts davon gehalten. Doch das geschah nicht. Stattdessen stockte der Mann in seiner Bewegung. Sein Mund formte sich in ein O. In seinen Augen spiegelte sich Überraschung. Dann brach er zusammen. Wodurch er mich mit auf den Boden zog. Da ich nicht damit gerechnet hatte, konnte ich auch nicht reagieren. Außerdem fühlten sich meine Arme wie Pudding an. Wie auch der Rest meines Körpers. Ehe ich etwas hätte machen können, krachte ich gegen meinen Nachttisch. Ein heller Blitz durchschoss meinen Kopf und mir wurde schwarz vor den Augen. Der Schmerz war schrecklich, doch riss mich auch aus meiner Trance. Sofort fing meine Stirn zu pochen an. Stöhnend rollte ich mich auf den Rücken. Zwang mich Luft zu holen, auch wenn mein Körper nicht wirklich wollte. Er schien mit aller Kraft gegen mich zu kämpfen. Mein Haar hing mir ins Gesicht. Irgendetwas Warmes lief über meine Stirn. Verwirrt fasste ich hin und sah, dass meine Handfläche rot war. Dann fiel mir auf, dass ein Arm immer noch im Griff des Mannes war. Er hatte genau denselben Blick wie meine Mutter. An der Stirn ein rotes Loch. Er war tot. Mit einem Keuchen versuchte ich mich zu befreien. Was jedoch nicht klappte, da sein Griff wie Eisen war. Mit meiner anderen Hand zog ich an seinen Fingern, die überraschend warm waren. Mit etwas Kraft und Mühe schaffte ich es dann und kam frei. Stöhnend setzte ich mich auf. Gerade als ich das Blut von meiner Wange wischen wollte, fasste mir jemand unter das Kinn. Instinktiv wich ich zurück. Doch ich hatte keine Chance. Der Griff war zu fest. Ein Wimmern kam über meine Lippen. "Alles ist Gut. Ich mach dir nichts." Die Stimme war überraschend jung. Ich hörte sie zum ersten Mal. Gezwungen aufzuschauen, blickte ich in das Gesicht eines neuen Mannes. Seine Augen hatten einen warmen Braunton. Hart, aber dennoch willkommen. Dennoch versuchte ich fortzukommen. Von ihm zu weichen. Was schwieriger war, als erwartet. Er schien genau damit gerechnet zu haben. Mit gehobener Braue schaute er meinem Versuch still zu, bis er von mir abließ. Sofort drückte ich mich an die Wand. Zog meine Beine an meine Brust und machte mich so klein wie möglich. Mein Blick wanderte über das Zimmer. Es waren nun andere Männer im Raum. Ebenfalls mit Waffen, doch auch jünger. Die von vorhin lagen stöhnend oder reglos auf dem Boden. Meine Mutter befand sich noch immer reglos neben meinem Bett. Ihre Augen unverkennbar leer. Das Rot hatte ihr Hemd komplett eingenommen und auch unter ihr war es zu sehen. Das war ihr Blut. Meine Mutter lag in ihrem eigenen Blut. Ich schluchzte laut auf und schlug meine Hände auf meinem Mund. Ich wollte zu ihr, doch konnte mich einfach nicht bewegen. Mir war schlecht. Mein Herz pochte zu schnell und zu laut. Ich konnte es in meinen Ohren hören. Meine Mutter war tot. Gerade eben hatte sie noch geatmet und nun war sie tot. Meine Mutter lag tot in meinem Zimmer. Ihr Blut war auf meinem Boden. Ich bekam plötzlich keine Luft mehr. Ihr Blut war überall. Überall! Wimmern versuchte ich von ihr wegzublicken. Doch ich konnte nicht. Ihr Anblick hielt mich gefangen. Mein Körper hörte nicht mehr auf mich. Verriet mich. Zum zweiten Mal. Das Atmen wurde zur Höchstleistung. Meine Kehle fühlte sich trocken an und kein Atemzug schien genug Sauerstoff zu beinhalten. Wenn das so weiter ging, würde ich sicherlich ersticken. Dann würde ich sicherlich in Ohnmacht fallen und müsste nicht me- "Jane. Hol Luft. Sofort" Derselbe Mann wie vorhin kniete erneut vor mir. War genau in meinem Blickfeld. Der Bann war gebrochen. Er hatte mir die Sicht auf meine Mutter genommen. "Du sollst Luft holen. Ein, aus, ein, aus – genauso." Ich tat wie mir gesagt wurde und holte schnappend Luft. Immer wieder, bis ich mir sicher war, wieder atmen zu können. "Kain? Unser Informant hat Probleme, die eingehenden Anrufe bei der Polizei abzufangen. Wir müssen los", sagte jemand im Hintergrund. Ein Nicken von ihm und dann war wieder seine Aufmerksamkeit auf mir. "Komm, Kleine", sprach er auf mich ein. Er streckte seine Hand zu mir aus. "Wir bringend dich in Sicherheit." Stumm starrte ich auf seine Hand. Sie war tätowiert. Ich konnte nicht genau erkennen, was das Tattoo war, doch am Rand sah ich einen Drachenkopf. "Kain, sie sind gleich da." Die Stimme klang nervös. Mehr fordernd. "Jane, bitte." Kurz huschte mein Blick zu seinem Gesicht. Seine Augen waren immer noch warm, doch diese Härte in ihnen konnte nicht übersehen werden. Dann verstand ich. Er, Kain, war genauso wie diese Männer, die zuerst eingebrochen waren. Wie der Mann, der befohlen hatte, dass meine Mutter sterben musste. Mit einem Schrei schlug ich Kains Hand fort. Schneller als erwartet, wand ich mich und versuchte gleichzeitig aufzustehen. Weshalb ich halb im hocken von ihm floh. Zuerst hörte ich einen Fluch, dann spürte ich den Griff an meinem Fußknöchel. Mit einer ruckartigen Bewegung wurde ich zurückgezogen und landet auf den Bauch. Reflexartig schlug ich mit meinem freien Bein aus, doch Kains schien damit gerechnet zu haben und blockte den Tritt ab. Mit einem zweiten starken Ruck zog er mich noch näher zu sich, bis er mein Arm ergreifen konnte. Keuchend versuchte ich freizukommen. Ich durfte niemanden vertrauen. Ich hab das meiner Mutter versprochen. "Hör auf, Jane." Er klang verbissen. "Lass mich in Ruhe!", schrie ich. "Scheiße." Fluchend packte er mich an den Händen und zwang sie über meinen Kopf. Wie eine Schlange versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden. Doch er war zu stark. Mein Atem rasselte und mir lief Schweiß über die Stirn. Oder doch Blut? "Kain. Fünf Minuten." Erneut dieselbe Stimme im Hintergrund. "Wir kommen." Kain schenkte mir noch einen letzten Blick, hielt meine Hände mit einer Hand fest und fing an, seinen Gürtel zu öffnen. Mit meiner letzten Kraft versuchte ich freizukommen, doch selbst jetzt war er zu stark für mich. Ehe ich mich versah, fesselte er meine Hände mit seinem Gürtel. "Nein!" Selbst ich konnte nicht ignorieren, wie schwach ich klang. Mit einer präzisen Bewegung stand er auf und zog mich am Gürtel mit auf. Kurz dachte ich zu fallen, bis er mich hochnahm und über seine Schulter warf. "Sie verliert viel Blut." "Ja." Mehr sagte Kain nicht. Eilig lief er zur Tür, ohne ein Zeichen der Anstrengung zu zeigen. Als würde er mich nicht tragen. Mir wurde klar, dass ich ihm ausgeliefert war. Dass sie mich nun hatten. Wer auch immer "Sie" waren. So sehr ich auch dagegen ankämpfen wollte, ich konnte nicht. Mir war schlecht. Mein Kopf pochte stärker als zuvor. Noch immer hatte ich das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Als würde das Schicksal ein böses Spiel mit mir spielen, sah ich in meinem Blickwinkel das Gesicht meiner Mutter. Gerade genug, um mir nochmal bewusst zu werden, was überhaupt in der letzten viertel Stunde geschehen war. Der Anblick nahm jegliche Lebenskraft von mir. Jeden Willen, weiterzukämpfen. Mittlerweile waren wir im Treppenhaus. Sie hatten den Aufzug ignoriert und direkt die Treppen genommen. In der Ferne waren die Polizeisirenen zu hören. Niemand traute sich aus der Wohnung. Doch ich kannte diese Nachbarschaft. Sicherlich würden sie aus dem Türspion schauen. Und mich erkennen und der Polizei erzählen, dass ich mitgenommen worden war. Zumindest hoffte ich das. Wir kamen im Hof an. Die Sirenen klangen näher. Doch ich erhoffte mir nicht, dass sie rechtzeitig hier sein würden. Kain setzte mich bestimmt, aber sanft in einem Wagen ab. Sofort blickte ich mich um. Doch neben mir saß ein anderer Mann, der mich mit einem festen Blick fixierte. Er machte ziemlich deutlich, dass ich nicht einmal an Flucht denken brauchte. Was sowieso unwahrscheinlich schien, da immer öfters schwarze Punkte in meinem Sichtfeld erschienen. Meine Hände fingen zu prickeln an. "Sie braucht einen Arzt", sagte der Mann neben mir. "Zuerst müssen wir zum Flughafen." Kain saß nun neben mir. "Bobby fahr los." Erschöpft sackte ich zusammen. Gleichzeitig schrie alles in mir, wach zu bleiben. Doch ich konnte nicht. Ich hatte keine Energie mehr in mir. "Kain." Der Mann grifft nach meinem Arm und drückte seine Finger an meinen Puls. Sofort tauchte Kain in meinem Blickfeld auf. Seine Hand an meiner Wange. "Jane, hörst du mich?" Seine Augen waren voller Sorge. "Die Wunde blutet zwar, ist aber nicht so tief." Mein Kopf sackte zur Seite. Auf die Schulter des anderen Mannes. Die Punkte in meinem Blickfeld wurde mehr und mehr. Ich wusste, dass ich nur aufhören musste, gegen sie zu kämpfen. Weshalb ich genau das tat. Dann wurde alles schwarz.

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