„Ihre Werte sehen sehr gut aus, Frau Bee. Wir können also mit der Insemination beginnen.“ Dr. Filling lächelte Franziska ruhig an. Diese spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Es war also wirklich schon so weit. Sie würde heute das Sperma des Erzeugers ihrer Träume bekommen. Leider hatte sie heute erfahren, dass die Suche nach dem Flüchtling eingestellt wurde und er als tot erklärt wurde. Also hoffte sie sehr darauf, dass sie ein Mädchen bekam. Es musste einfach klappen. Alles andere würde sie nicht akzeptieren.
„Bitte machen sie sich also unten herum frei, dann können wir gleich damit beginnen.“ Franziska nickte und tat, was man von ihr verlangte. Sie nahm auf dem Stuhl Platz und atmete noch einmal tief durch. Es musste klappen. Sie wollte das Kind von diesem Erzeuger. Ein anderer Gedanke existierte gerade nicht in ihrem Kopf und ein anderes Ergebnis würde sie auch nicht akzeptieren.
Die Ärztin führte etwas in sie ein und Franziska spürte ein kurzes Zippen, bevor sie sich wieder zwang sich zu entspannen. Es war alles okay. Sie bekam ihren Wunsch erfüllt, dennoch kamen noch einmal kurze Zweifel in ihr auf. Was wenn es ein Junge wurde? Was tat sie dann? Sie wollte dieses Kind unbedingt und ihr ausgewähltes Ziel existierte nicht mehr. Sie würde sein letztes Kind austragen. Die letzte Möglichkeit seine Gene weiter zu geben. Es musste ein Mädchen werden.
„So, erledigt.“ Die Ärztin tätschelte ihr kurz das Knie und entfernte sich dann wieder, wodurch auch Franziska vom Stuhl kletterte und sich wieder anzog. „Sie können sich am Empfang einen Test mitnehmen oder sie holen ihn sich nach zwei Wochen, wenn die Periode ausbleibt. Wie sie es lieber haben.“
„Ich werde ihn mir gleich mitnehmen.“ Sie lächelte und legte ihre Hände auf den Bauch. Da drinnen entstand gerade ein Kind und sie hoffte, dass alles gut ging. Es musste einfach und sie würde sich wunderbar darum kümmern. Um dieses wunderschöne Geschöpf.
„Okay. Sollte er positiv sein, dann kommen sie bitte zur Untersuchung und zur endgültigen Feststellung der Schwangerschaft. Vor allem zur Ausschließung einer Eileiterschwangerschaft. Wir werden sie dann die ersten drei Monate regelmäßig sehen wollen und ihren Hormonspiegel überprüfen. Genauso wie das Wachstum des Embryos. Sobald die kritische Zeit überstanden ist, werden die Kontrollen ein wenig breit gefächerter. Sie sind jetzt auch erst einmal drei Monate von der Arbeit freigestellt. Normalerweise wird das Alles ein wenig länger vorbereitet, doch wir konnten einen Ersatz finden, der ihre Stelle kurzzeitig übernimmt.“ Die Ärztin notierte sich alles im Computer und sah dann wieder zu Franziska, die ihr Glück immer noch nicht fassen konnte. Bald würde sie Mutter sein.
„Ist in Ordnung. Danke, dass sie mir meinen Traumerzeuger ermöglichen konnten.“ Sie lächelte und strich sich noch einmal über den Bauch. Pures Glück strömte durch ihren Geist und sie wünschte sich, dass sie jetzt schon wusste, ob sie schwanger war oder eben nicht. Am Liebsten würde sie das Kind jetzt schon in den Armen halten, doch es würde dauern und somit hatte sie noch viel Zeit sich darauf zu freuen.
„Kein Problem. Ich bin froh, dass wir das Sperma nicht wegwerfen mussten. Schließlich ist er wirklich ein sehr schönes Exemplar und ich hoffe für sie, dass eine Tochter dabei rauskommt. Ansonsten...“ Die Ärztin reichte ihr eine kleine Karte. „Rufen sie dort an. Die machen ihnen einen guten Preis für den kleinen Fehler. Schließlich muss es ja nicht sein, dass man all die Mühen umsonst auf sich genommen hat.“
Franziska besah sich die Visitenkarte ruhig. Ihr Logo war ein Geldschein, der wie ein kleines Baby aussah. Sie nannten sich Boymoney und Franziska wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es beschlich sie ein ungutes Gefühl bei der Betrachtung der Karte, während sie ihre Hand erneut auf ihren Bauch legte. Es musste einfach ein Mädchen sein. Sie wollte ihr Kind nicht verkaufen. Nein, sie wollte es wirklich nicht. Für kein Geld der Welt. Denn schließlich wusste sie, dass sie nur dieses Kind wollte. Sie wollte keinen anderen Erzeuger und dies war sein letztes Sperma gewesen. Die letzte Chance. Es musste funktionieren. Ja, es musste ein Mädchen werden. Das musste einfach so sein...