Kapitel 48 – Wachsende Nähe

2072 Words

Der Weinberg schlief im Mondlicht. Der Herbst hatte begonnen, die Reben golden und rostrot zu färben, die Luft trug die eigentümliche Stille vergangener Ernte, wenn das Land ruht und auf den Winter wartet. Die Weinreben streckten sich wie disziplinierte Soldaten in die Nacht, ihre Blätter flüsterten in jeder leichten Brise. Dahinter erstreckten sich die Hügel von Falkenberg dunkel und still unter den Sternen. Emma hatte nicht vorgehabt, hierher zu wandern. Das Herrenhaus, schwer von Beratern und dem Echo des Skandals, hatte sie erstickt. Die Flure summten noch immer von Flüstern, selbst als sie bei ihrem Vorbeigehen verstummten. Sie brauchte Luft, Einsamkeit, einen Atemzug, der nicht von Erwartung getrübt war. Ihren Schal fest um sich geschlungen, folgte sie dem Pfad zwischen den Reben,

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